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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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auf den Tresen. »In den höheren Kreisen glaubt man, dass Verschwörungen im Gange sein könnten. Ich schätze mal, die suchen nach Spionen und so. Turbulente Zeiten, mein Freund.«

    Malvery, Pinn und Crake griffen sich ihre Gläser und leerten sie durstig. Pinn rülpste und knallte sein leeres Glas auf den Tresen.
    »Noch drei, nehme ich an«, sagte Frey, der sein eigenes Glas noch nicht einmal ganz an die Lippen gehoben hatte.
    Rusk schenkte ein. Mittendrin hob er auf einmal einen Finger und sagte: »Hab ich ganz vergessen. Ich habe Post für Sie.«
    »Her damit«, sagte Frey. »Schauen wir sie uns mal an.«
    Der Schlachtblock war eines von einem Dutzend Postfächern, die Frey in ganz Vardia hatte. Viele Freibeuter, die in der Regel keine feste Adresse besaßen, verwendeten dieses System. Auf diese Weise konnte man durch die Unterwelt Kontakt mit ihnen aufnehmen, ohne sie lange suchen zu müssen. Manche ließen sich ihre Post lieber zu einem Postamt schicken, wo sie sie abholen konnten, aber Frey misstraute Postämtern. Wenn er zu häufig an denselben Ort zurückkehrte, war er zu leicht zu finden, und einige der Pakete, die er bekam, waren – gelinde gesagt  – verdächtig. Wirte und Ladenbesitzer als inoffizielle Postfächer zu nutzen, barg das Risiko des Diebstahls, aber die Notwendigkeit, einen Ruf zu wahren, sorgte für gewöhnlich dafür, dass sie ehrlich blieben. Ollian Rusk verwahrte mehr Post als manche Postämter, weil er absolut vertrauenswürdig war.
    Rusk ging in ein Hinterzimmer und kam mit einem Bündel von sechs Briefen zurück, die mit einer Schnur umwickelt waren.
    »Was kriegen Sie von mir?«
    »Ein Stück und zwei Shillies für die Briefe. Die Getränke schreibe ich an.«

    »Besten Dank«, sagte Frey, als er die Briefe entgegennahm. Beim Anblick des ersten stöhnte er auf.
    »Schlechte Neuigkeiten, Käpt’n?«, fragte Malvery. »Sie haben ihn ja noch nicht mal aufgemacht.«
    »Nein, es ist nichts«, sagte Frey.
    Malvery sah ihn erwartungsvoll an.
    »Na schön, er ist von Amalicia«, gestand er. »Ich kenne die Handschrift. In letzter Zeit hab ich eine Menge Briefe von ihr bekommen.«
    »Amalicia Thade?«, fragte Crake. »Die junge Lady, die Sie … äh … vor den Erweckern gerettet haben, indem Sie ihren Vater töten ließen?«
    »Hey, er war selbst schuld, dass man ihn getötet hat!«, protestierte Frey. »Und ja, die.«
    »Was will sie?«, fragte Malvery.
    Frey wand sich.
    »Na, kommen Sie!«, neckte ihn der Doc. »Sie können’s uns genauso gut erzählen. Vorher finden Sie ja doch keinen Frieden.«
    »Na ja, sie könnte irgendwie den Eindruck gewonnen haben, ich wäre in sie verliebt.«
    »Könnte sie?«, fragte Malvery mit einem Grinsen. »Und wer hat sie auf diese Idee gebracht?«
    »Verdammt noch mal, ich hätte nie gedacht, dass sie aus dieser Einsiedelei herauskommt!«, sagte Frey. Tatsächlich hatte er überhaupt keinen Gedanken an die Folgen verschwendet. Das tat er selten, wenn er einer Frau Versprechungen machte. Es kam ihm kaum jemals in den Sinn, dass er sie eines Tages vielleicht erfüllen musste, solange er nur im jeweiligen Moment bekam, was er wollte.
    »Ist sie inzwischen nicht das Oberhaupt der Thade-Dynastie?« , fragte Crake. »Mächtige Frau.«

    »Und außerdem auch noch stinkreich«, ergänzte Malvery. »Kein schlechter Fang, Käpt’n. Ist mir ein Rätsel, was sie in Ihnen sieht.«
    »Hat wohl was mit meinem rauen Schurken-Charme zu tun.«
    »Ganz bestimmt.«
    Frey löste die Schnur und blätterte die restlichen Briefe durch. »Hier ist einer für dich, Pinn.«
    »Für mich?«, fragte Pinn überrascht.
    »O ja, stimmt«, sagte Rusk. »Da stand nicht Ihr Name drauf, Frey, aber er war an die Ketty Jay adressiert, deshalb …«
    Frey gab Pinn den Brief. Dieser riss ihn auf.
    »Und, wer schreibt dir? «, wollte Malvery wissen. Er kam wie ein leicht angeheiterter Geier auf Pinn herab.
    »Das weiß ich erst, wenn ich ihn gelesen habe, oder?«, sagte Pinn und schüttelte ihn ab. Er schaute mit zusammengekniffenen Augen auf den Brief, konzentrierte sich und formte die Worte mit den Lippen, während er sie verarbeitete. Pinn konnte ein bisschen lesen und schreiben, aber es kostete ihn einige Anstrengung. Nach ein paar Zeilen hellte sich seine Miene auf, und ein breites Lächeln zerteilte sein Pausbackengesicht.
    »Er ist von meiner Liebsten, Lisinda!«
    Malvery verschluckte sich an seinem Bier und spritzte es Frey ins Genick.
    »Sie schreibt … sie schreibt …«,

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