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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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begann Pinn, dann merkte er, dass er noch nicht so weit gelesen hatte, und er vertiefte sich wieder in den Brief. Langsam verblasste sein Lächeln.
    »Was ist?«, fragte Frey, der sich verärgert mit seinem Halstuch abwischte. »Was schreibt sie?«

    Pinn schaute zu ihnen hoch, und sein Blick war verwirrt und schockiert. Aus seiner Miene sprach tiefste Bestürzung.
    »Sie schreibt, sie wird heiraten.«
     
    Nachdem sie den Schlachtblock verlassen hatten, machten sie die Runde durch die Wirtsstuben von Marlen’s Hook, auf der Suche nach Informationen über Dracken und die Delirium Trigger. Rusk hatte sich nicht geirrt: In der Hafenstadt war es merklich ruhiger als sonst. Frey beklagte sich, dass viele bekannte Gesichter fehlten. Es war Pech, dass die Marine dem Ort kürzlich einen Besuch abgestattet hatte.
    Crake stapfte hinter ihnen her. Die Suche interessierte ihn nicht. Er war eher ungehalten darüber, dass sie immer wieder das Lokal wechselten und wertvolle Saufzeit damit verschwendeten, durch die schmutzigen Straßen zu wandern. Doch Frey war mit den Gedanken ausnahmsweise einmal bei der Arbeit und nicht beim Schnaps. Er führte sie hierhin und dorthin, plauderte mit Wirten und befragte Betrunkene.
    Pinn hing mit bedrückter Miene herum. Er hatte kaum ein Wort gesagt, seit er den Brief seiner Liebsten gelesen hatte, und niemand redete mit ihm darüber. Sie wussten alle nicht so recht, wie sie mit seinem sprachlosen Kummer umgehen sollten. Malvery wirkte besonders unbeholfen. Vermutlich fühlte er sich schuldig, weil er so oft behauptet hatte, Lisinda gebe es gar nicht.
    Insgeheim hatte Crake nur Hohn und Spott für Pinn übrig. Seine eigene Dummheit hatte ihn in diese Lage gebracht. Er hatte Lisinda vor Jahren zugunsten einer absurden Jagd nach Ruhm verlassen, also hatte er es nicht
besser verdient. Wenn sie nun endlich aufgewacht war und ihm den Laufpass gegeben hatte – nun, Crake ließ das völlig kalt. Im Vergleich zu seinem Schmerz war der von Pinn einfach lächerlich.
    Außerdem war er nicht einmal sicher, ob Pinn überhaupt intelligent genug war, um Schmerz auf dieselbe Weise zu empfinden wie andere Menschen. Es war eher so, als würde man tierische Partner in einem Zoo trennen und beobachten, wie der eine sich nach dem anderen sehnte.
    Schließlich erlöste Pinn sie alle von ihrem Elend, indem er den Rückweg zur Ketty Jay antrat. Die Stimmung hob sich sofort, wenn auch nicht sehr. Crake hatte auf eine wilde Nacht gehofft, in der sie bis zur Bewusstlosigkeit tranken, aber Frey war zu beschäftigt, und Malvery hatte etwas auf dem Herzen.
    Nun, immerhin gab es Schnaps. Viel mehr brauchte er nicht.
    Irgendwann trafen sie Grist, Crattle und ein paar Leute von der Storm Dog draußen auf der Straße. Grist schien ebenso frustiert zu sein wie sie. Crake, der inzwischen schon einigermaßen betankt war, gestattete sich ein bitteres Lächeln. Gut. Er verabscheute Grist mittlerweile und hatte gehörige Angst vor ihm. Ganz egal, wie gern Crake selbst Hodd eine Machete in den Hals gestoßen hätte, es war unverzeihlich, dass Grist derart die Kontrolle verloren hatte. Was war ein Mann, wenn er sich nicht im Griff hatte? Nichts Besseres als einer dieser Wilden von Kurg.
    Soll Dracken doch spurlos verschwinden, dachte er. Sie hat uns ausgetrickst. Machen wir eben was anderes.
    Wenn sie ein Wirtshaus betraten, blieben Crake und
Malvery weitgehend sich selbst überlassen, während Frey sich mit seinem Charme der Kundschaft widmete. Sie verzogen sich mit ihren Getränken in eine Ecke und widmeten sich diesen. Das Gespräch beschränkte sich auf ein Minimum. Malvery warf ihm immer wieder verstohlene Blicke zu, als wollte er etwas sagen, tat es dann aber doch nicht.
    »Was ist?«, fragte Crake gereizt.
    »Nichts«, sagte Malvery.
    Es war das achte oder neunte Wirtshaus, das sie besuchten, und sie waren beide nicht mehr ganz sicher auf den Beinen, als Malvery endlich das Thema zur Sprache brachte, auf das er schon den ganzen Abend zugesteuert hatte.
    »Weißt du, wie lange ich schon Alkoholiker bin?«, fragte er.
    Crake nahm die Flasche Rum und schenkte Malvery nach, wobei er es nur knapp vermied, sich den Mantelärmel an der Kerze mitten auf dem Tisch anzuzünden.
    »Ach, du bist doch kein Alkoholiker«, sagte Crake. »Du säufst nur gern mal einen.«
    Malvery lachte bellend. »Nein, Kumpel. Wie immer man’s auch betrachtet, ich bin Alkoholiker. Seit fünf Jahren.«
    Crake wusste nicht recht, was er sagen sollte. »Und

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