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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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hast?«
    »Was meinst du?«
    »Die Tür im Schlachtschiff. Die du geöffnet hast.«
    Crake dachte darüber nach. »Hat sich gut angefühlt«, sagte er. »Ich kam mir nützlich vor.«
    »Du magst diesen ganzen Dämonistenkram, stimmt’s?«
    »Wenn nicht, wäre ich kein Dämonist«, erwiderte Crake. Er fuhr sich mit den Fingern durch die ungepflegten blonden Haare. »Ein gewisses Maß an Besessenheit gehört nun
mal dazu. Sobald man die andere Seite gesehen hat …« Seine Stimme verklang.
    »Und wie viel hast du in diesen letzten paar Monaten gemacht?«
    »Wie bitte?«
    »Wie viel Dämonismus, Kumpel? Neue Sachen, meine ich. Deine Grenzen ausgetestet, dein Handwerk gelernt und so weiter.«
    »Ich verstehe nicht, worauf du hinaus willst.«
    Malvery beugte sich auf den Ellbogen vor. »Ich hab die Sachen gesehen, die du angefertigt hast. Freys Entermesser, deinen Goldzahn, diese kleinen Ohrdinger für die Piloten, deinen Dietrich. Manche davon sind wirklich verdammt raffiniert.«
    »Danke.«
    »Und wie viele davon hast du in den letzten sechs Monaten angefertigt?«
    Crake öffnete den Mund, um etwas zu erwidern, dann schloss er ihn wieder.
    »Ich nehme an, du warst die ganze Zeit mit Forschungsarbeiten beschäftigt, hast neue Methoden ausprobiert oder so, stimmt’s?«, setzte Malvery nach. »Vielleicht arbeitest du gerade an irgendwas ganz Besonderem?«
    Crake starrte ihn wütend an. Malvery lehnte sich zurück und verschränkte die Arme. Das hatte gesessen.
    Crake trank grollend einen Schluck aus seinem Becher. Als Alkoholiker bezeichnet zu werden, machte ihm wenig aus, aber dass sein Engagement für die Kunst in Zweifel gezogen wurde, gefiel ihm nicht. Dennoch konnte er nicht leugnen, dass etwas dran war an dem, was Malvery sagte. Er hatte nicht einmal irgendwelche Ausreden. In letzter Zeit hatte er fast vollständig aufgehört, den Dämonismus
zu praktizieren. Der Nervenkitzel hatte sich gelegt, der Reiz neuer Entdeckungen war verflogen.
    Eine Zeit lang hatte er die Herausforderung, an Bord der Ketty Jay zu arbeiten, sogar genossen. In Ermangelung eines Sanktums war er gezwungen gewesen, sich kreative Methoden auszudenken, um das Beste aus seiner tragbaren, unterdurchschnittlichen Ausrüstung herauszuholen. Doch als die Wochen vergingen, hatte er an immer weniger Stunden pro Tag einen so klaren Kopf, dass er die benötigten Formeln studieren konnte. Er schien ständig verkatert oder betrunken zu sein, und es kostete ihn zunehmend mehr Anstrengung, sich den komplexen Problemen des Dämonismus zuzuwenden. Es fiel ihm leichter, das alles auf den nächsten Tag zu verschieben. Er redete sich ein, dass er dann an die Arbeit gehen würde. Doch am nächsten Tag war es genauso wie am Tag davor, und irgendwie blieb es bei den guten Vorsätzen.
    Er sah die Flasche auf dem Tisch an. Zum ersten Mal kam ihm der Gedanke, dass sich die Sauferei nachteilig auf seine Kunst auswirkte. Ohne dieses verbotene Wissen, das ihn von anderen abhob, war er nur ein x-beliebiger aristokratischer Tagedieb, nicht besser als Hodd. Die Vorstellung erschreckte ihn. Er hielt sich für etwas Besseres. Doch die Tatsachen sprachen eine andere Sprache.
    Dann kam ihm eine Idee. Eine betrunkene, dumme, wütende Idee, geboren aus der frustrierenden Konfrontation mit seinen eigenen Unzulänglichkeiten. In nüchternem Zustand hätte er so etwas nicht einmal zu erwägen gewagt. Aber er wollte unbedingt beweisen, dass Malvery sich irrte, wollte dem Doc – und sich selbst – unbedingt zeigen, dass er immer noch etwas wert war. Er war nicht bloß ein privilegierter Müßiggänger mit einem Hobby; er
war etwas Besonderes. Also sprach er es laut aus und legte sich damit fest.
    »Ich glaube, ich weiß, wie wir diese Kugel finden können.«
    »Wie?«
    »Ich werde einen Dämon fragen.«

VIERZEHN
Ein unerwarteter Besuch – Crakes Bitte – Die Beschwörung
    Crake hob die Hand, um an die Tür zu klopfen, zögerte und ließ sie wieder sinken. Er schaute die gewundene, von Laternen erhellte Gasse entlang, nach links und rechts. Schmale, elegante, dreistöckige Gebäude drängten sich an dem Kopfsteinpflasterweg. Die Luft war frisch vom Salzgeruch des Meeres. Hinter dem Ende der Gasse hörte er Stimmen, sah jedoch niemanden. Das Haus, vor dem er stand, war unauffällig und abgelegen, und genauso gefiel es seinem Bewohner.
    Crake schlug den Kragen seines langen Mantels hoch und hob die Hand erneut, um mit hervortretenden Knöcheln ans Holz zu klopfen. Seine Haut war

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