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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Pinn.
    Harkins’ Unterlippe zitterte. Ein entschlossener Ausdruck schlich sich in seinen Blick. Pinn sah, wie er seinen Mut zusammenraffte. Bei den Eiern der Allseele, würde diese nervöse alte Missgeburt tatsächlich versuchen, ihm die Stirn zu bieten?
    »Jetzt hör mal zu!«, sagte Harkins streng. »Ich habe die Nase voll! Das hier ist genauso mein Zimmer wie deins, und ich …«
    »Verpiss dich, Harkins, ich denke nach«, blaffte Pinn.
    Harkins zuckte bei seinem Ton zusammen und huschte hinaus. Pinn sank seufzend auf seine Koje zurück und starrte erneut an die Decke.
    Lisinda, Liebste. Was versuchst du mir zu sagen?
     
    Jez kletterte die Leiter zum oberen Gerüst im Maschinenraum hinauf und bemühte sich, dabei keinen Kaffee aus dem Becher in ihrer Hand zu verschütten. Das Antriebsaggregat war still, strahlte jedoch eine schwache Wärme ab. Ein schlafendes Monster aus Rohren und schwarzem Eisen.
    Silo hatte eine Verkleidung abgenommen und stocherte mit einem Schraubenzieher in der Öffnung herum. Sie hockte sich neben ihn und stellte ihm den Kaffee hin.
    »Knapp vor der tödlichen Dosis, so wie du ihn magst.«
    Er grunzte zum Dank und stocherte weiter.

    »Wie sieht’s aus?«, fragte sie und versuchte, an ihm vorbeizuschauen.
    »Genauso wie vorher«, sagte er. »Ohne Ersatzteile bin ich aufgeschmissen. Vielleicht hält sie noch ein paar Wochen. Vielleicht gibt sie auch jede Minute den Geist auf. Kann man nicht sagen.« Er fand etwas Loses und zog es fest. »Hast du darüber nachgedacht, was ich gesagt habe?«
    Jez erinnerte sich an ihr überraschendes Gespräch im Regenwald von Kurg. »Hab ich. Tu ich immer noch.«
    »Schon mit Crake gesprochen?«
    »Noch nicht.« Es fiel ihr schwer, den richtigen Moment zu finden. »Du weißt, dass er seit vergangener Nacht nichts mehr getrunken hat?«
    »Sagt er das?«
    »Ich kann’s riechen.«
    »Hm.«
    Jez spürte, dass nichts mehr kommen würde. Sie verzog sich und stieg wieder die Leiter hinunter. In Wahrheit hatte sie in letzter Zeit viel über Crake nachgedacht. Sie gelangte mehr und mehr zu der Überzeugung, dass er der Einzige war, der ihr helfen konnte. Wer würde besser mit einem Dämon fertig werden als ein Dämonist?
    Aber sie konnte nicht einfach so mir nichts, dir nichts zu ihm gehen und ihn fragen. Sie hatten beide immer eine gewisse Distanz gewahrt. Crake schien sich ein wenig daran zu stoßen, dass sie diejenige war, der er sein Verbrechen gestanden hatte. Jez wiederum war es schwergefallen, ihm seine Tat vollständig zu verzeihen. Dann war da die Sauferei gewesen und sein allmählicher Verfall in letzter Zeit. Er war bitter und unzugänglich geworden.
    Jez hatte noch nie zu den Menschen gehört, denen es nichts ausmachte, anderen von ihren Problemen zu erzählen.
Sie befürchtete, dass man ihre wunden Punkte eines Tages gegen sie verwenden könnte. Und sie hatte immer noch Angst davor, was geschehen würde, wenn sie die ganze Wahrheit über ihre Lage eingestand. Was, wenn Crake mit Furcht und Panik reagierte? Wenn er der Ansicht war, er müsste es dem Käpt’n sagen? Ganz gleich, wie sehr die Crew sie mochte oder wie nützlich sie war, eine Manin an Bord würde jeden nervös machen. Wahrscheinlich würde man sie meiden oder gleich ganz von der Ketty Jay werfen, und das konnte sie nicht ertragen. Sie konnte nicht zu diesem Wanderleben zurück, bei dem sie von einer Crew zur anderen gezogen war, ohne jemals Wurzeln zu schlagen.
    Aber sie trug einen Dämon in sich. Und je länger er blieb, desto größer würde seine Macht über sie werden. Früher oder später würde sie etwas unternehmen müssen. Auch wenn es sie ihren Platz auf der Ketty Jay kostete.
    Sie trat in den Gang hinaus. Durch die offene Tür der Krankenstube sah sie Malvery auf dem OP-Tisch schnarchen. Vor ihr stelzte Harkins auf Zehenspitzen den Gang entlang, ein Schmetterlingsnetz in der Hand. Als er sie sah, wurde er knallrot.
    »Jez! Ähm … ich … weißt du, das Ding hier habe ich in Tarlock Cove gefunden, und ich … äh …«
    »Ich glaube, ich will es gar nicht wissen«, sagte Jez.
    »Okay. Hm. Ja. Ist wahrscheinlich am besten.«
    Sie stieg in den Frachtraum hinunter und ging nach draußen. Die Ketty Jay stand in einem grasbewachsenen Gebirgstal hoch oben in den Splittern. Ein zerklüfteter, kahler Gipfel ragte vor ihr auf. Frey und Crake waren irgendwo auf der anderen Seite, bei Grist und seinem Bootsmann. Sie erkundeten die von Crakes Dämon identifizierte
Stelle, den Ort, wo

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