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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Er hatte keine Ahnung, was der Dämonist durchgemacht hatte, um den Aufenthaltsort der Kugel zu finden, aber leicht war es bestimmt nicht gewesen.
    Grist paffte seine Zigarre mit finsterer Miene. Seit Trinica sie beraubt hatte, war seine gute Laune fast vollständig verflogen. Ohne sie war er ein unangenehmer Zeitgenosse.
    »Und was machen wir nun, wenn wir nicht reinkommen?«
    Frey ließ die vom Liegen steif werdenden Schultern kreisen. »Wir finden raus, was die Erwecker im Schilde führen, weshalb sie sich überhaupt für die Kugel interessieren und warum sie sich die Mühe gemacht haben, eine Piratin anzuheuern, statt sie sich selbst zu beschaffen. Sobald wir das wissen, haben wir eine bessere Vorstellung davon, wie wir sie uns zurückholen können.«
    »Und wie sollen wir das anfangen?«, fragte Grist.

    »Indem ich mal wieder was mit einer bestimmten jungen Dame anfange«, sagte Frey grimmig.
    Crake begriff. »Amalicia Thade«, sagte er mit einem Grinsen.
    Frey sah aus wie ein Mann, der vor dem Exekutionskommando stand. »Amalicia Thade.«
    Es gab eine lange, schwere und bedeutungsvolle Pause.
    Dann fragte Grist: »Wer?«

SECHZEHN
Amalicia Thade – Ein freundlicher Empfang – Einladungen – Wie die Reichen leben
    Das Anwesen der Thades ersteckte sich über bewaldete Hügel, ein sorgsam bewahrtes Inselparadies. Geharkte Wege schlängelten sich um gepflegte Rasenflächen und von Weiden gesäumte Seen, vorbei an Brunnen und Gartenlauben im prärevolutionären Stil. Plinthen trugen Statuen von Monarchen und Herzögen. Ein verglastes Arboretum thronte auf einer Hügelkuppe. Gleich daneben standen eine Jagdhütte und ein Observatorium; das Objektiv eines riesigen Messing-Teleskops ragte aus einem Schlitz in der Kuppel. Im Zentrum des Geländes saß unerschütterlich und eindrucksvoll eine riesige Villa mit rotkehlcheneierblauen Wänden, hohen Fenstern und Dachgesimsen aus Alabaster.
    Frey hatte es sich auf dem Rücksitz der offenen Motorkutsche bequem gemacht und ließ sich von der Sonne wärmen. So tief im Süden fühlte sich der Frühling schon sommerlich an. Der Diener vorn auf der Fahrerbank hielt das Lenkrad umklammert, als wäre er nicht recht vertraut damit. Er trug eine steife weiße und cremefarbene Uniform und gab sich alle Mühe, sie nicht durch Schweißflecke zu ruinieren.

    Frey strich mit den Knöcheln über das Leder des Sitzes und schaute auf das Anwesen hinaus, während sie die Auffahrt emportuckerten. Das alles gehörte Amalicia, und es war nur ein Bruchteil ihrer Besitztümer. Er wusste, die Thades waren reich, aber er hatte sich nicht recht vorstellen können, wie reich sie waren.
    Nicht schlecht. Gar nicht schlecht.
    Wie es wohl sein würde, sie wiederzusehen? Er musste sich eingestehen, dass er eine gewisse Beklommenheit verspürte. Immerhin war er indirekt verantwortlich für den Tod ihres Vaters. Doch Amalicia war ja ohnehin ziemlich erpicht darauf gewesen, ihn an den Galgen zu bringen. Sie hasste ihn, weil er sie in eine Erwecker-Einsiedelei gesteckt hatte. Auch das war Freys Schuld, weil er sie entjungfert hatte, aber er war nicht gewillt, den Kopf für die Prüderie ihres Vaters hinzuhalten.
    Gallian Thades Tod hatte Amilicia zum Oberhaupt der Thade-Dynastie und zur Erbin all dessen, was er hier vor sich sah, und noch vieler anderer Dinge gemacht. Trotzdem, Mädchen neigten dazu, unleidlich zu werden, wenn man ihre Daddys von den Zenturienrittern erschießen ließ. Er hoffte nur, dass sie in der Stimmung war, die Dinge von der positiven Seite zu betrachten.
    Die Kutsche hielt vor der imposanten Doppeltür des Hauses, wo ein halbes Dutzend Diener aufgereiht waren. Als er abstieg, wurden die Türen geöffnet, und Amalicia kam heraus.
    Er hielt den Atem an, als er sie sah. Amalicia war noch schöner, als er sie in Erinnerung hatte. Sie musste jetzt dreiundzwanzig sein – na, jedenfalls so ungefähr –, aber sie wirkte unerklärlich reif für ihr Alter. Eher wie eine elegante junge Dame als wie ein lebhaftes, hitzköpfiges Mädchen.
Ihr ehemals langes schwarzes Haar war jetzt kurz gestutzt, um ihren Hals zur Geltung zu bringen. Sie trug Reitstiefel, Hüfthosen und eine Seidenbluse. An ihrem Hals und ihrem Handgelenk blitzte Silber auf.
    »Darian«, sagte sie mit einem Lächeln, während sie die Stufen herunterschritt. Frey schaffte es, von der Kutsche zu steigen, ohne auf die Nase zu fallen. Er glotzte sie überwältigt an. Das war die Frau, die er vergessen hatte, die Frau, die er

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