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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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war
nicht mehr ganz so unerträglich, so dass er einen zusammenhängenden Satz herausbrachte. »Ich dachte, ich wäre nicht gut genug für dich.«
    »Ach, dummes Zeug!«, höhnte Amali cia. »Was für eine Ausrede!«
    »Schau dich doch um!«, sagte er mit einer ausholenden Handbewegung. »Siehst du? Schau dir an, was du hast! Du bist eine Lady. Klar, du hast mich geliebt, als dein Vater noch am Leben war. Wie hätte man Daddy besser auf die Palme bringen können als durch ein Techtelmechtel mit einem zwielichtigen Freibeuter, stimmt’s? Aber das Spiel hat sich geändert. Daddy ist tot. Wir haben vom Weglaufen geträumt, aber jetzt gibt es nichts mehr, wovor man weglaufen könnte. Wozu brauchst du mich, wenn du dies alles hast?«
    Amalicia schaute schockiert drein. »Darum ging es nie!«
    Sie war jedoch bereits in die Defensive geraten, und Frey setzte ihr weiter zu. »Glaubst du, ich wüsste nicht, wie es weitergegangen wäre? Die Bälle, die Abendgesellschaften, der Umgang mit den Reichen und Mächtigen? Wie lange hätte es gedauert, bis ich dir peinlich gewesen wäre? Bis du meiner überdrüssig geworden wärst und jemanden gefunden hättest, der weiß, wie man Suppe isst, ohne zu schlürfen?«
    »Das stimmt nicht, Darian«, protestierte sie, aber es klang schwach und wenig überzeugend. Sie war so mit ihrer Wut und ihrem Liebeskummer beschäftigt gewesen, dass ihr etwas Derartiges bis jetzt wahrscheinlich noch nie in den Sinn gekommen war.
    »Es stimmt sehr wohl, und das weißt du auch«, sagte er und rappelte sich mithilfe eines in der Nähe stehenden Stuhles behutsam auf. Er tastete seinen Körper ab,
um sich zu vergewissern, dass alles noch an der richtigen Stelle war.
    Amalicia stampfte übel gelaunt zu den Fenstern hinüber, frustriert über die Dämpfung ihres rechtschaffenen Zorns. Sie verschränkte die Arme und starrte auf die Rasenflächen ihres Anwesens hinaus. Wechselte die Strategie. Gleich darauf wirbelte sie herum und kam zurück. »Also hast du einfach beschlossen, dass es aus ist?«, fauchte sie. »Und bist ohne ein Wort verschwunden?«
    »Nein. Ich wollte immer zu dir zurückkommen. Aber nicht als schnöder Pirat, sondern als ein Mann, der einer Dame wie du würdig ist. Als reicher und respektabler Mann. Aber ich habe dich enttäuscht, Amalicia. Ich habe versagt.«
    Die Pinn-Verteidigung. Sauber, tödlich und so gut wie unwiderlegbar. Nichts schlug einer Frau so zuverlässig die Beine unter dem Leib weg wie die edle Rechtfertigung einer scheinbar niederträchtigen Tat. Je wütender sie war, desto schlimmer fühlte sie sich, wenn man die Falle zuschnappen ließ.
    Tränen schimmerten in seinen Augen, mehr von den Schmerzen in seinen Schoten als vor Kummer, aber für Amalicia spielte das keine Rolle. Ihre Wut erlosch wie eine Kerzenflamme.
    »Du dachtest, du wärst meiner nicht würdig?«, fragte sie, und er merkte an ihrem Ton, dass sie ihm bereits vergeben hatte. Es war dieser Ich-glaub’s-einfach-nicht-wie-süßdu-bist-mein-Schatz -Ton, der nach Freys Erfahrung generell als Reaktion auf ein wohlüberlegtes und unerwartetes Geschenk oder auf eine seiner seltenen Zurschaustellungen von Sensibilität zum Einsatz kam.
    »Ich habe versucht, ein bürgerliches Leben zu führen,
habe mich bemüht, mir mein Vermögen auf ehrenhafte Weise zu verdienen«, sagte er. »Ich könnte ein Geschäft eröffnen, vielleicht ein bisschen Land erwerben. Aber …«
    »Spucke und Blut, Darian. Die ganze Zeit über hast du gedacht, ich würde dich nicht wollen?«
    Frey hielt sich den schmerzenden Unterkiefer. Er spürte, wie sich ein Bluterguß an der Stelle bildete, wo ihr Absatz ihn getroffen hatte. »Du meinst, du willst mich noch?«, fragte er mit der Miene eines Mannes, der kaum zu hoffen wagte.
    »Aber natürlich, Darian! Was glaubst du denn, weshalb ich dir ständig geschrieben habe?«
    »Nach allem, was ich getan habe, willst du mich noch immer?«
    »Ja«, lachte sie, umfasste sein reichlich ramponiertes Gesicht mit den Händen und schaute ihm in die Augen. »Ja! Ich habe nie aufgehört, dich zu wollen.«
    »Oh, Amalicia!«, schauspielerte er. »Ich war ein Narr! Ein verdammter Narr!«
    Die Melodramatik ging an ihr vorbei. »Darian!«, sagte sie verzückt und küsste ihn mit solch brutaler Leidenschaft, dass er befürchtete, sie könnte einen seiner lockeren Zähne verschlucken.
    »Komm«, sagte sie begierig, sobald sie wieder an die Oberfläche kamen, um Atem zu holen. Sie zog ihn zu einer Tür. »Zum

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