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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Hand ab. »Um die Wahrheit zu sagen, Großorakel, ich komme mir vor wie das Schädel-Ass bei einem Damen-Vierling.«
    Die Augen des Großorakels fältelten sich amüsiert. »Genau diese Hand hatte ich erst letzte Woche. Vier Damen, und ich decke das Schädel-Ass auf. Alles verloren. Ich habe mich so elend gefühlt wie ein Hund. Spielen Sie Rake?«
    »Oh, ich bin bloß ein begeisterter Amateur.«
    »Vielleicht hätten Sie Lust auf ein oder zwei Spielchen im Salon? Wenn die Lady nichts dagegen hat, natürlich?«
    »Mein Schatz?«, flötete Frey.
    »Bitte, nur zu. Ihr Männer müsst eure Spiele haben«, sagte Amalicia. Sie gab Frey einen Kuss auf die Wange und flüsterte ihm ins Ohr: »Gut gemacht.« Dann entschwebte sie auf der Suche nach anderen Gesprächspartnern.
    Frey begab sich zusammen mit dem Großorakel in den Salon, einen kleinen, behaglichen Raum mit hohen Fenstern, die Ausblick auf den Platz boten. Die Luft war von Zigarrenduft erfüllt. Es gab eine Reihe von Tischen, einige für Kartenspiele, einige für andere traditionelle Gesellschaftsspiele wie Guckedigu und Zischbumm. Sie waren alle besetzt, aber Frey erspähte einen Rake-Tisch in der Ecke, an dem noch ein paar Plätze frei waren.
    »Die Allseele auf seiner Seite zu haben, ist beim Kartenspiel bestimmt von großem Vorteil«, bemerkte Frey auf dem Weg zum Tisch.
    Das Großorakel lächelte. »Wenn ich mein Talent nur derart missbrauchten dürfte. Sind Sie ein Anhänger unserer Religion?«

    »Meine Eltern haben mich dazu erzogen, nur kalte, harte Währung anzubeten«, log Frey. »Ich hatte immer das Gefühl, das Leben müsste mehr zu bieten haben, aber …« Er hob die Schultern. »Vielleicht habe ich nie den richtigen Lehrer gefunden.«
    »Hmm«, sagte das Orakel. »Vielleicht ist Ihnen auch nicht klar, was die Erwecker für Sie tun können. Durch uns kann man die Gunst der Allseele erbitten, um die Zukunft kennenzulernen und sie sogar zu verändern. Eine große Hilfe im Geschäftsleben.«
    »Ich habe gehört, dass so etwas möglich ist, aber nie verstanden, wie es funktioniert.«
    Sie nahmen am Tisch Platz und erwiderten das Nicken der anderen Spieler, während sie es sich bequem machten.
    »Die Muster der Luft, das Kreisen des Wassers in einem Eimer, die Reihenfolge der Karten in einem gut gemischten Blatt – all das gehört zum Muster der Allseele. Nichts ist zufällig. Alles wird von ihr beeinflusst. Aber durch das Kryptonomikon besitzen wir die Weisheit, diese Zeichen als die Stimme der Allseele zu deuten. Und diejenigen von uns, die besondere Fähigkeiten besitzen, können Zeichen anordnen, um mit der Allseele zu sprechen und von ihr verstanden zu werden.«
    »Erstaunlich.« Frey leerte einen Beutel mit Geld aus, das er sich von Amalicia geborgt hatte. »Die Reihenfolge der Karten in einem gut gemischten Blatt gehört zur Sprache der Allseele?«
    »Ja, so ist es«, lächelte Pomfrey.
    Frey stieß einen Pfiff aus. »Ich glaube, ich werde schrecklich viel Geld verlieren, Großorakel.«
    Pomfrey schmunzelte, als die Karten ausgeteilt wurden. »Der Wille der Allseele geschehe.«

     
    Vier Stunden später spielten sie immer noch. Mittlerweile saßen Frey und das Orakel allein am Tisch. Frey hatte sorgfältig alle anderen Teilnehmer eliminiert und seine Gewinne dann an Pomfrey verloren. Das Spielniveau war erschütternd. Für jemanden wie Frey, der einen beträchtlichen Teil seines Lebens in Rake-Höhlen verbracht hatte, war es überhaupt kein Problem, das Spiel zu manipulieren.
    Schon früh hatte Frey einen Diener beiseite genommen und sich eine Flasche Rum bringen lassen. Seither hatte er immer wieder hartnäckig die Gläser gefüllt, besonders jenes des Großorakels. Pomfrey war längst darüber hinaus, ein weiteres Glas abzulehnen, als er ihm erneut nachschenkte.
    »Ich habe einen Run!«, verkündete er und zeigte triumphierend sein Blatt.
    Frey schaute es sich an. Ein Run waren fünf Karten unterschiedlicher Farbe in nummerischer Folge, ohne Lücke dazwischen. Pomfrey hatte 3, 4, 6, 7 und 8.
    »Tatsächlich«, lächelte Frey und schüttelte in gespielter Ungläubigkeit den Kopf. Er schob dem Großorakel den Geldhaufen hin, den er von den anderen Spielern ergattert hatte. »Die Allseele ist wirklich auf Ihrer Seite.«
    »Ha!«
    Frey teilte erneut die Karten aus, dann erblickte er Crake und winkte ihn verstohlen herüber. Crake ignorierte ihn. Er unterhielt sich immer noch mit Samandra Bree. Tatsächlich war er ihr den ganzen Abend hindurch nicht

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