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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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wärst du gar nicht erst zur Tür reingekommen. Mach jetzt ja nicht schlapp. Da sind Kanzler Previn und seine Gemahlin, Marticia. Wir gehen rüber zu ihnen. Versuch dich diesmal zu beherrschen.«
    Die nächste Stunde war für Frey besonders unangenehm. In diesen verworrenen sechzig Minuten schien er mehr Menschen kennenzulernen als in den vorangegangenen einunddreißig Jahren seines Lebens, und keiner von ihnen mochte ihn. Irgendwie kam alles, was er sagte, falsch heraus. Seine Versuche, geistreich zu sein, gingen komplett daneben. Er gab sich große Mühe, den Gesprächen zu folgen, aber die Themen kamen ihm alle so verdammt belanglos vor. Hochzeiten, Skandale, Investitionsmöglichkeiten. Wer was über wen gesagt hatte. Selbst die Männer tratschten wie alte Weiber. Frey versuchte, etwas Intelligentes beizutragen, erntete jedoch nur verständnislose Blicke oder leicht herablassende Bemerkungen. Amalicias starres Lächeln begann an den Rändern zu bröckeln
und zu wackeln, und mit jedem Fehltritt rückte der Moment näher, an dem ihr endgültig der Geduldsfaden reißen würde.
    Schließlich hatte Frey die Nase voll. Er entschuldigte sich, so gut er konnte, und machte sich auf die Suche nach Crake.
    Zu seiner Überraschung fand er den Dämonisten im Gespräch mit einem vertrauten und obendrein außerordentlich attraktiven Gesicht. Es war Samandra Bree, ein Mitglied der Zenturienritter, der Elite-Hundertschaft des Erzherzogs. Ohne ihren allgegenwärtigen Dreispitz, ihren abgetragenen Mantel und die beiden Repetierflinten sah sie ganz anderes aus. Sie trug ein elegantes rot-schwarzes Gewand, und ihr dunkles Haar war zu einem Pferdeschwanz gebunden.
    »Nun sieh einer an, Darian Frey«, sagte sie, als er sich näherte. »Wir treffen uns wirklich immer an den seltsamsten Orten. Wenn ich mich recht entsinne, hatten Sie eine Schlinge um den Hals, als wir uns das letzte Mal sahen.« Sie ließ den Blick durch den Raum schweifen. »Da haben Sie aber eine steile Karriere gemacht.«
    »Momentan würde ich lieber gehängt werden, glaube ich«, sagte Frey kläglich.
    »Sind die oberen Zehntausend nicht nett zu Ihnen?«, erkundigte sich Crake.
    »Wie redet man bloß mit diesen Leuten?«, fragte Frey verzweifelt. »Es ist, als würden sie schon auf mich herabblicken, wenn ich den Mund aufmache.«
    »Ja, so sind sie«, bestätigte Crake. »Man darf gar nicht erst zu versuchen, sich auf ihre Ebene zu begeben. Sie erkennen einen Hochstapler sofort. Seien Sie einfach Sie selbst.«

    »Das ist nicht so einfach.«
    »Aber klar doch«, meinte Samandra. »Sagen Sie mir, was halten Sie wirklich von denen? Jetzt mal ehrlich.«
    Frey warf ihr einen misstrauischen Blick zu. »Sie sind doch keine Aristokratin, oder?«
    »Ich? Nein. Mein Daddy war bei der Miliz. Er wollte, dass ich in seine Fußstapfen trete, aber sie haben mich aus der Rekrutenschule geholt, als ich acht war, und mich auf die Ritter-Akademie geschickt.«
    »Sie wirken hier aber keineswegs deplatziert.«
    »Na ja, nachdem sie mir beigebracht hatten, wie man jemandem auf hundert Meter Entfernung eine Kugel zwischen die Augen jagt, stand auch noch ein bisschen Etikette auf dem Programm. Der Erzherzog möchte, dass ein paar seiner Ritter als Aushängeschild dienen, wissen Sie? Deshalb ’s’ mein Partner nicht hier.« Sie schlug die Hand vor den Mund. »Ist mein Partner nicht hier, meine ich.«
    »Colden Grudge?«
    »Ja. Der arme Colden. Wenn man ihn an einen solchen Ort bringt, legt er die Hälfte der Anwesenden mit der Maschinenkanone um.«
    »Das klingt, als würde ich mich prima mit ihm verstehen«, sagte Frey. »Wo wir gerade beim Thema sind, das Todesurteil gegen uns ist doch aufgehoben, oder? Wir sind nie dazu gekommen, diese Begnadigungen wegen des ganzen Missverständnisses um den Sohn des Erzherzogs abzuholen.«
    Samandra tat es mit einer Handbewegung ab. »Drave hat sich drum gekümmert. Ihr seid aus der Sache raus.«
    »Oh, gut. Ich dachte gerade, wie nett es ist, Sie wiederzusehen. Ich würde nur ungern fliehen müssen, um mein Leben zu retten.«

    »Und ich würde Sie nur ungern töten müssen. Sie scheinen ein anständiger Kerl zu sein.«
    Crake lachte nervös. »Darf ich fragen, was eine Repräsentantin des Erzherzogs hier macht, bei einer Soirée zur Unterstützung der Erwecker?«
    Samandra schaute zum Himmel. »Gute Frage. Ich bin momentan bestimmt das unbeliebteste Mädchen im Raum. Der Erzherzog möchte, dass jemand hier ist, der sie daran erinnert, dass wir sie

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