Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
Vom Netzwerk:
Erzherzogs litt. Frey fand diese Strafe eigentlich nur gerecht. Schließlich hatten die Erwecker hinter dem im vorletzten Winter begangenen Mord am Sohn des Erzherzogs gesteckt.
    Da ihn Politik schon immer deprimiert hatte, hörte er nur mit halbem Ohr auf Amalicias Erläuterungen, als sie im Fond einer Motorkutsche die Kopfsteinpflasteralleen entlangratterten. Crake saß Frey und Amalicia gegenüber. Er wirkte geschniegelt und gelassen. Frey kannte Crake nun schon so lange, dass er seine aristokratische Herkunft leicht vergaß. Sein Akzent war ihm mittlerweile so vertraut,
dass er ihn gar nicht mehr wahrnahm. Als er ihn nun jedoch in diesen Kleidern sah und seinem höflichen Geplauder mit Amalicia zuhörte, wurde Frey der gewaltige Unterschied ihrer Geburtsumstände wieder bewusst. Amalicia schien ihn trotz ihrer anfänglichen Vorbehalte recht charmant zu finden. Sie betrachtete Freys Gefährten samt und sonders mit Misstrauen, als trügen sie in ihren Augen die Verantwortung für die langen Abwesenheiten ihres Liebhabers.
    Das Stadthaus stand in einer Allee, gegenüber einem von Laternen erleuchteten Park. Sie hielten vor der Tür, und ein Portier führte sie hinein. Ein Diener geleitete sie nach oben zu einer Reihe großer Salons, wo die Soirée bereits im Gange war.
    Frey musste dem Drang widerstehen, alles mit großen Augen anzustarren. Es gab glitzernde Kronleuchter, goldene Deckenrosetten und bestickte Vorhänge. Ein gläserner Schwan herrschte über einen Tisch voller Kanapees, die Frey allesamt nicht als Essen identifizierte. Bizarre Skulpturen, offenbar zur Einschüchterung der Ungebildeten gedacht, bedrohten ihn von ihren Piedestalen.
    Die Gäste waren nicht weniger prächtig und fremdartig. Die Herren trugen mit Gold- und Silberfäden bestickte Jacken, die Damen Gewänder, Juwelenschmuck und glitzernde Kopfbedeckungen. Frey verlor auf einmal vollständig den Boden unter den Füßen. Er war hier in der Minderheit. Was hatte er mit diesen Leuten gemein? Sprachen sie überhaupt dieselbe Sprache wie er?
    »Sie sehen ein bisschen grau aus, Käpt’n«, sagte Crake mit einem Anflug von Belustigung in der Stimme.
    »Nenn mich nicht so«, gab Frey zurück. »Du bist mein Vetter, vergiss das nicht.«

    »Wie könnte ich, lieber Vetter«, grinste Crake. Frey hatte das unangenehme Gefühl, dass der Dämonist sein Unbehagen genoss.
    Ein Diener näherte sich mit einem Tablett voller Gläser mit Perlwein. Sie nahmen alle ein Glas.
    »Bleib heute Abend fit«, mahnte Frey und deutete auf das Glas in Crakes Hand. »Wir haben eine Aufgabe zu erledigen.«
    »Ach, machen Sie sich meinetwegen keine Sorgen«, sagte Crake. Er warf einen verstohlenen Blick rechts an Frey vorbei und sagte leise: »Achtung, da ist jemand im Anflug.«
    Eine korpulente Frau mittleren Alters kam durch den Raum auf sie zu. Die Falten in ihrem sonnenverbrannten Gesicht waren unter einer dicken Schicht Schminke begraben. »Amalicia Thade«, sagte sie. »Ich bin ja so froh, dass Sie kommen konnten.«
    »Um nichts in der Welt hätte ich das verpassen wollen«, lächelte Amalicia. Sie wandte sich an Frey und Crake und übernahm es, sie miteinander bekannt zu machen. »Das ist Lady Marilla Race, unsere Gastgeberin. Lady Marilla, darf ich Ihnen Darian Frey vorstellen, meinen Verlobten.«
    Frey verschluckte sich an seinem Wein. Bläschen quollen ihm aus der Nase.
    »Du liebe Zeit«, sagte Crake und reichte Frey ein Taschentuch. »Dieser Wein kann ganz schön kitzeln, wenn man einen trockenen Hals hat, stimmt’s, Vetter?« Er verneigte sich galant vor Lady Race. »Mein Name ist Damen Morcutt, von den Morcutts aus Marduk. Es ist mir eine Ehre, an einer Ihrer Soirées teilnehmen zu dürfen. Wirklich, der Höhepunkt des Jahres bisher. Darf ich so kühn sein, für eine Weile um das Vergnügen Ihrer Gesellschaft
zu bitten? Ich kann es gar nicht erwarten, alles über Jadney und seine Erlebnisse bei der Marine zu erfahren. Wie ich höre, ist er ja ein richtiger junger Offizier geworden.«
    »Mein kleiner Jadney?«, gurrte Lady Race, während Crake sie wegführte. »O ja, ich wäre entzückt!«
    Frey wischte sich das Gesicht mit dem Taschentuch ab und sah Amalicia an. »Er ist gut in solchen Sachen.«
    »Nimm dich zusammen«, sagte Amalicia mit zusammengebissenen Zähnen. »Was war das denn? Sich in aller Öffentlichkeit zu verschlucken. Also wirklich! Kannst du dich nicht benehmen?«
    »Verlobter?«, fragte Frey. »Wann wolltest du’s mir denn sagen?«
    »Sonst

Weitere Kostenlose Bücher