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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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überhaupt wusste, was dieses Etwas war.

ACHTZEHN
Schlackes Überfall – Die Außenwelt – Ein heimlicher Abgang – Freys Ritterlichkeit wird auf die Probe gestellt
    Die Räume und Gänge der Ketty Jay waren das Reich jener schwerfälligen, komisch riechenden Wesen, mit denen Schlacke sein Luftschiff zu teilen geruhte. Er ertrug ihre Anwesenheit, wenn es ihm gefiel, aber für gewöhnlich mied er sie und zog es vor, in seinem eigenen Königreich zu bleiben, dem Labyrinth von Lüftungsschächten, Rohren und niedrigen Wartungsgängen hinter den Wänden des Luftschiffes. Er war der Schrecken der Ratten und Mäuse, die dort brüteten, und er herrschte mit grausamer Kralle.
    In dieser Nacht stand ihm der Sinn jedoch nach größerer Beute.
    Der Raum lag in Dunkelheit. Der Dicke auf der oberen Koje schnarchte so heftig, dass er dabei seine Decken einsog. Der Dürre unter ihm lag ganz still, atmete tief und langsam.
    Schlacke beobachtete sie träge von der Lüftungsöffnung hoch oben in der Wand aus, die Tatzen vor der Brust gekreuzt. Manchmal gab es hier eine Sperre, ein Gitter, das ihm den Durchgang verwehrte, aber diesmal nicht. Das
war gut. Die Ratten hatten sich in letzter Zeit allzu gut versteckt. Er langweilte sich und war in der Stimmung, sein Spielzeug zu piesacken.
    Er hatte es jetzt schon eine ganze Weile beobachtet. Normalerweise würde er sich nicht die Mühe machen, so vorsichtig zu sein, aber irgendwas stimmte nicht. Er spürte es, obwohl er nicht wusste, was es war.
    Vielleicht war es das seltsame Verhalten des Dürren, das ihn beunruhigte.
    Schlacke hatte sich daran gewöhnt, Harkins zu schikanieren. Er spürte die Angst, die von ihm ausging, und Angst bedeutete Schwäche. Schlacke hasste Schwäche und war entschlossen, sie zu bestrafen, wo immer er sie fand. Doch in letzter Zeit hatte Harkins sich anders verhalten. Hatte im Laderaum herumgeschnüffelt, mit diesem Metallvieh, das scheppernd hinter ihm herstapfte. War mit einem Netz durch die Ketty Jay gekrochen.
    Schlacke sollte der Jäger sein, nicht der Gejagte. Diese Beute schien nicht mehr so recht zu wissen, was ihre Rolle war. Es war Schlackes Aufgabe, ihrem Gedächtnis auf die Sprünge zu helfen.
    Schlacke schlüpfte wachsam aus der Lüftungsöffnung und glitt auf einen Schrank. Von dort aus sprang er auf einen Koffer mit Eisenbändern und dann auf den Boden. Er schnupperte misstrauisch. Seine Instinkte bestanden immer noch darauf, dass etwas nicht recht in Ordnung war, aber er verstand nicht, warum. Der schnarchende Dicke, mit dem ihn eine wechselseitige Geringschätzung verband, stellte keine Gefahr dar. Harkins schlief und war hilflos. Alles sah ganz normal aus.
    Vielleicht lag es daran, dass seine Beute nicht zuckte und vor sich hinmurmelte wie sonst. Aber ihre Augen
waren geschlossen, sie atmete tief, also hüpfte Schlacke auf das Bett.
    Manche dieser merkwürdigen Wesen schliefen wie Steine. Ganz anders als eine Katze. Schlacke konnte im Raum herumstampfen, so viel er wollte, und niemand würde ihn bemerken. Aber es erforderte dennoch eine gewisse Technik, auf ein Gesicht zu steigen, ohne dessen Besitzer aufzuwecken. Schlacke war massig, alt und von tausend Kämpfen zernarbt, doch trotz seiner kräftigen Statur war er ein Meister in der Kunst der Verstohlenheit.
    Er glitt die Koje entlang zu Harkins’ Kopf, roch den abgestandenen Atem seines Feindes und fühlte, wie die Luft an seinen empfindlichen Barthaaren vorbeistrich. Er wurde langsamer, untersuchte das Terrain, wählte die beste Vorgehensweise. Als er so weit war, handelte er.
    Auf einmal schwankte der Boden unter ihm. Als hätte das Bett wie ein Maul zugeschnappt. Er spannte die Muskeln an, um die Flucht zu ergreifen, aber schon umhüllte ihn ein weißer Sack, in dem sich seine Tatzen verhedderten, und nahm ihm die Sicht. Er schlug um sich, konnte sich jedoch nirgends richtig abdrücken, um wegzulaufen, und dann spürte er, wie er in die Luft gehoben wurde. Er purzelte auf den Rücken, die Beine nach oben, hilflos und eingezwängt. Er zischte und fauchte und zappelte wütend, aber der Sack hatte ihn gefangen.
    »Ha!«, rief Harkins. »Ha! Hast gedacht, ich würde schlafen, was! Tja, ich hab dich reingelegt!«
    Für Schlacke war das ein Gebrabbel sinnloser Laute. Er wurde in seinem schrecklichen Gefängnis durchgeschüttelt. Er drehte und wand sich, versuchte sich aufzurichten. Niemand machte so etwas mit ihm! Schon gar nicht dieses schmutzige, ängstliche Beute-Wesen!

    »Wie

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