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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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von der Seite gewichen. Frey versuchte es erneut, diesmal energischer. Crake tat so, als würde er ihn nicht sehen, bis Freys Gefuchtel so heftig wurde, dass er dabei vom Stuhl zu fallen drohte.

    »Was machen Sie denn da?«, fragte das Großorakel mit trüben Augen.
    »Da ist ein Freund, den ich Ihnen gern vorstellen würde«, sagte Frey, als ein verdrossener Crake sich zu ihnen an den Tisch gesellte. »Damen Morcutt, das ist Großorakel Pomfrey.«
    Pomfrey interessierte sich zu sehr für seine Karten, um mehr als ein rasches Hallo zuwege zu bringen. Crake schaute sich nach Samandra um, aber sie war schon verschwunden. Er schien eindeutig wacklig auf den Beinen zu sein.
    »Na, ein paar Gläschen getrunken, was?«, flüsterte Frey mit einer unterdrückten Drohung in seiner Stimme.
    »Ich habe die Gesellschaft einer schönen Frau genossen«, nuschelte Crake.
    »Ich hab dir doch gesagt, du sollst fit bleiben.«
    »Ich bin fit.«
    »Will ich dir auch geraten haben.« Er vergewisserte sich mit einem Blick in die Runde, dass niemand in der Nähe war, aber der Salon war jetzt so gut wie leer. Pomfrey studierte mit einer Miene äußerster Konzentration seine Karten; die Zungenspitze ragte ihm seitlich aus dem Mund.
    »Großorakel, mein Freund hier hat etwas, was er Ihnen zeigen möchte.«
    Crake erbleichte. »Nicht hier!«, wisperte er. »Was ist, wenn es nicht klappt?«
    »Er ist blau. Das klappt schon«, versicherte ihm Frey im Flüsterton. »Großorakel!«
    Pomfrey blickte auf und stellte verblüfft fest, dass er an einem Kartentisch saß. »Was? Äh, oh, ja. Tut mir leid. Verzeihung.«
    »Ich habe gesagt, mein Freund hat etwas, was er Ihnen
zeigen möchte«, wiederholte Frey. »Einen höchst bemerkenswerten Goldzahn.«
    Crake starrte seinen Kapitän finster an, dann wandte er seine Aufmerksamkeit Pomfrey zu und schenkte ihm sein schönstes Grinsen.
    »Oh«, sagte Pomfrey, ohne im Geringsten beeindruckt zu sein.
    »Warum schauen Sie ihn sich nicht mal genauer an?«, drängte Frey.
    »Spucke und Blut, Mr. Frey, Sie benehmen sich auf einmal wirklich reichlich …« Pomfreys Stimme verklang, als er sein Spiegelbild in Crakes Lächeln erblickte. »Meine Güte«, sagte er. »Das ist aber ein sehr hübscher Zahn.«
    Crake grinste weiter, während die Augen des Großorakels noch glasiger wurden und es von der Trunkenheit in die Hypnose überwechselte.
    »So«, sagte Frey. »Ich habe da ein paar Fragen.«
     
    Nicht lange danach verließen sie den Tisch. Crake war ein wenig übel, weil er seinen Zahn mit dem darin gebannten Dämon benutzt hatte, während er betrunken war. Bevor er ging, sorgte er dafür, dass Pomfrey sich nicht an das Gespräch erinnern würde. Frey nahm noch dazu das Geld auf dem Tisch an sich, weil das Großorakel am nächsten Morgen nicht in der Verfassung sein würde, sich zu entsinnen, ob es gewonnen oder verloren hatte. Anschließend gingen sie Amalicia suchen und verabschiedeten sich.
    Crake stellte verletzt fest, dass Samandra Bree ebenfalls gegangen war, ohne ihm auf Wiedersehen zu sagen. Er hoffte, er hatte nichts Törichtes zu ihr gesagt. Von der letzten Stunde ihres Gesprächs war ihm nicht viel in Erinnerung
geblieben. Pest und Verderben! Er hatte wirklich nicht so viel trinken wollen, aber in ihrer Gesellschaft hatte er die Kontrolle über sich verloren.
    Sie war einfach so ungeheuer bezaubernd, das war das Problem. Das lebhafte Funkeln in ihren Augen, dieser schalkhafte Mund. Er gab gern zu, dass er sie ziemlich einnehmend fand. Es war lange her, dass er Interesse am schöneren Geschlecht gehabt hatte. Er wusste nicht genau, ob ihm vom Alkohol oder von der Erinnerung an Samandra schwindlig war, als er im Fond der Motorkutsche zu dem privaten Landeplatz fuhr, wo das Flugzeug der Gäste wartete.
    Der Anblick von Frey, der ihm gegenüber saß, verdarb ihm die Laune. Er war sauer, weil er von Samandra weggezerrt worden war und die Gelegenheit verpasst hatte, sich von ihr zu verabschieden. Und er war doppelt sauer, weil Frey ihn gezwungen hatte, an einem solchen Ort seinen Goldzahn einzusetzen. Wäre das Großorakel nicht so betrunken gewesen, hätte es vielleicht gemerkt, was mit ihm geschah. Ein Dämonist, entlarvt in einem Haus voller Erwecker? Er wäre garantiert gehängt worden.
    Der Käpt’n verlor die Maßstäbe. Diese Kugel bedeutete ihm inzwischen mehr als die Aussicht, ein Vermögen zu machen. Er war hinter etwas anderem her, und zwar mit vollem Einsatz. Aber Crake war nicht sicher, ob Frey

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