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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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Ernst.«
    »Zieh dich an«, sagte Frey. »Wir verschwinden von hier.«
    Crake stützte sich auf die Ellbogen und drehte mit einigen Schwierigkeiten den Kopf. Die Knochen in seinem Hals waren während der Nacht offenbar festgerostet. Frey war vollständig angekleidet. Er trug seine üblichen schmutzigen Sachen; die Pistolen und das Entermesser steckten in seinem Gürtel.
    »Das ist nicht Ihr Ernst, oder?«, sagte Crake flehend.
    Frey warf einen Blick auf seine Taschenuhr. »Jez kommt mit der Ketty Jay um vier Uhr zum Rand des Anwesens, um uns abzuholen.«

    »Wann haben Sie das vereinbart?«
    »Vor einer Woche, als ich zu euch zurückgekommen bin. Dachte mir, ich würde nach der Soirée vielleicht rasch verschwinden wollen. Und wie sich’s ergibt, will ich das.«
    Crake setzte sich auf und rieb sich den schmerzenden Nacken. »Wenn Sie nur halb so viel Gehirnschmalz in die Planung Ihrer Raubzüge investieren würden wie in die heimlichen Trennungen von Ihren Geliebten, wären wir alle inzwischen reich.«
    Frey hatte nicht die Geduld, darüber zu diskutieren. »Hör zu, Crake, es ist fast vier Uhr. Wenn du dich nicht beeilst, lasse ich dich hier. Dann kannst du Amalicia erklären, weshalb ich nicht mehr da bin.«
    »Nein danke!« Crake entdeckte mit einem Mal seine Motivation. Er hievte sich aus dem Bett und begann sich die Kleider über die Unterwäsche zu ziehen, wobei er nur innehielt, damit ihm nicht schlecht wurde.
    Frey schaute sich nervös um. »Beeil dich, ja? Ich glaube nicht, dass meine Schoten die Tritte überleben würden, wenn sie mich dabei erwischt, wie ich sie verlasse.«
    »Ich muss schon sagen, Käpt’n, das ist nicht gerade eine Ihrer spektakulärsten und tapfersten Aktionen.«
    »Ich bin einfach nicht besonders gut im Schauspielern«, erklärte er. »Und ich möchte Frauen nicht weinen sehen.«
    »Aber es stört Sie nicht, sie zum Weinen zu bringen?«
    »Hey, ich bringe niemanden zu gar nichts. Sie weinen freiwillig. Ich kann nichts dafür, wenn sie denken, dass ich etwas bin, was ich nicht bin.«
    »Sie sind wirklich ein echtes Arschloch, was?«
    »Wieso? Weil ich den unangenehmen Teil weglasse? Eines Tages wird sie mir dankbar sein, dass ich die Sache nicht in die Länge gezogen habe.«

    »Oh, Sie tun das ihretwegen? Wie edel. Das hätte ich erkennen müssen.« Er zog seine Stiefel an. »Ich bin fertig.«
    Sie verließen das Schlafzimmer und traten in die kühlen, schattigen Korridore hinaus. Im Haus war es still, die Diener schliefen. Crake tat sein Bestes, hinter Frey herzuschleichen, aber sein Kater und der Schlafmangel bewirkten, dass er sich wie unter Wasser fühlte. Er hatte den unangenehmen Eindruck, dass nichts ganz real war. Sein Gehirn und sein Körper hatten sich voneinander entfremdet und kooperierten nur im Rahmen eines diplomatischen Übereinkommens.
    Unter den missbilligenden Blicken der Porträts über der Treppe schlichen sie in die Eingangshalle hinunter. In der frühmorgendlichen Stille wirkte die Halle höhlenartig. Das leise Tappen ihrer Stiefel rief Echos hervor.
    Sie hatten gerade die Haustür erreicht, als sie das unverkennbare Klicken eines Hahns hörten, der gespannt wurde.
    »Stehen bleiben.«
    Amalicia trat aus einer von Vorhängen verdeckten Nische hervor. Sie trug ein langes Nachthemd und war barfuß. Der Revolver in ihrer Hand war auf Frey gerichtet. Ihre Miene war düster.
    »Ah«, sagte Frey. »Hör mal, ich weiß, wie es aussieht, aber …«
    »Spar dir das«, blaffte Amalicia. Sie durchquerte den Raum, ohne die Mündung des Revolvers von ihm abzuwenden. Er zitterte in ihrer Hand. »Als ich aufgewacht bin und du nicht im Bett warst, wusste ich, dass du diesen Weg nehmen würdest«, sagte sie. »Abhauen ohne ein Wort. Ist das nicht dein Stil?«
    »Nimm die Kanone runter, hmm?«, bat Frey nervös.

    »Damit du wieder weglaufen kannst? Ich glaube nicht.«
    »Ihn zu erschießen, ist wahrscheinlich nicht die beste Methode, ihn am Weglaufen zu hindern«, erklärte Crake auf vernünftige Weise, wie er hoffte.
    Amalicia dachte einen Moment lang darüber nach, dann richtete sie ihre Waffe auf Crake. »Sie haben recht«, sagte sie. »Stattdessen werde ich Sie erschießen.«
    Crake wünschte inständig, er hätte den Mund gehalten.
    »Nun komm schon, Amalicia.« Frey hob die Hände, als wollte er ein wildes Tier besänftigen. »Reden wir darüber.«
    Sie schüttelte den Kopf. Ihre Unterlippe zitterte, und Tränen standen ihr in den Augen. Sie war der Hysterie gefährlich

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