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Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2)

Titel: Schwarze Jagd - Wooding, C: Schwarze Jagd - Black Lung Captain (Book 2) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Chris Wooding
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stand zwischen ihm und seiner Beute. Er hasste sie. Sie machte ihm Angst. Allein schon bei ihrem Anblick sträubte sich ihm das Fell. Sie war falsch. Unnatürlich. Unbekannt.
    »Hörst du wohl auf, ihn zu quälen?«, fuhr sie Schlacke an. Schlacke fauchte bloß. Kurz darauf zuckte sie die Achseln und kehrte in ihre Kabine zurück. »Ich geb’s auf. Ich hab meine eigenen Probleme.«
    Sobald die Tür zu ihrer Kabine geschlossen war, rannte
Schlacke in den Laderaum hinunter. Harkins hatte den Hebel erreicht, der die Rampe aktivierte. Als Schlacke die Treppe herabgepoltert kam, zog er daran. Die Rampe begann sich mit dem Summen von Hydraulik zu öffnen. Harkins schaute sich um und sah den Kater kommen.
    »Bleib mir vom Leib!«, kreischte er und drückte sich gegen das Schott der Ketty Jay, als könnte er hindurchdiffundieren. »Hau … hau einfach ab!«
    Er rannte auf den Spalt zu, der sich am Ende der Laderampe auftat. Schlacke versuchte ihn abzufangen, aber im letzten Moment warf Harkins sich zu Boden, rollte zur Seite und schlüpfte durch den Spalt hinaus. Ein kurzer Aufschrei und ein dumpfer Laut, als er unten aufschlug.
    Schlacke ging zum Rand der Rampe und schaute hinunter. Ein paar Meter unter ihm rappelte sich Harkins schmerzerfüllt auf und taumelte über das Gras davon. Nach ein paar Schritten blieb er stehen und drehte sich um.
    Die Rampe traf auf den Boden. Draußen war Asphalt. Schlacke schnüffelte misstrauisch und wich dann einen Schritt zurück. Er funkelte Harkins böse an.
    »Ah!«, sagte Harkins in hämischem Ton, blutend, aber trotzig. »Kannst nicht rauskommen, was? Du hältst dich für was ganz Besonderes! Versuch doch, mich hier draußen auf dem Landeplatz zu kriegen!«
    Schlacke verstand die Worte nicht, aber etwas an Harkins’ Benehmen sagte ihm, dass er verspottet wurde. Das gefiel ihm ganz und gar nicht.
    Er schaute von der Laderampe hinaus. Draußen war ihm alles unbekannt. Statt der nüchternen Behaglichkeit von schmutzigem Metall und Öl warteten dort seltsame
Texturen und Gerüche. So frische Luft, dass man glauben konnte, sie wäre gar nicht da. Furchterregende Gebilde ragten in der hell erleuchteten Dunkelheit auf, große Dinge mit Flügeln und dicken Körpern, wie riesige Metallfliegen. Dahinter lagen unheimliche Behausungen mit leuchtenden Fenstern.
    Über sich sah Schlacke den Nachthimmel zu beiden Seiten des Hecks der Ketty Jay. Er war schwarz und mit seltsamen Lichtern getüpfelt. Etwas sagte ihm, dass da oben kein Dach war. Wieso fielen die Lichter dann nicht herunter?
    Die Außenwelt war zu groß, zu überwältigend. Aber trotzdem, da war sein Feind, dessen Bestrafung noch nicht beendet war. Er tänzelte jetzt herum und schnitt Grimassen.
    Schlacke konzentrierte sich ganz und gar auf Harkins. So wie er es machte, wenn er sich an Ratten heranpirschte. Die Welt existierte nicht. Es gab nur ihn und seine Beute.
    Er machte einen Schritt nach vorn. Und noch einen. Seine Pfote berührte den Asphalt.
    Harkins schrie auf, drehte sich um und rannte in die Nacht hinaus, so schnell seine Beine ihn trugen.
    Schlacke ließ die Pfote auf dem Asphalt, bis Harkins außer Sichtweite war, dann zog er sie zurück. Er setzte sich auf die Hinterbeine und begann sich zu putzen, wobei er den Landeplatz im Auge behielt. Ein befriedigender Zusammenstoß, alles in allem. Er hatte seine Dominanz behauptet. Nicht nötig, dass er sich dort hinaus wagte; er war schließlich der Herr seines eigenen Reiches. Das genügte ihm vollauf.
    Zufrieden legte er sich hin, um den Eingang zu bewachen. Sollte der Dürre ruhig versuchen, in dieser Nacht
zurückzukommen. Schlacke würde ihm schon zeigen, wozu ein echtes Raubtier fähig war.
     
    »Aufstehen.«
    Crake tauchte in den Wachzustand empor, fand ihn unerträglich schrecklich und sank wieder zum Schlaf hinunter.
    »Crake! Aufstehen!«
    Jemand schüttelte ihn. Seine Augen öffneten sich flatternd. Ein dunkles Schlafzimmer, vornehm und unbekannt. Frey stand neben ihm, die Hand auf seiner Schulter. Durch die Vorhänge kroch das Licht der Morgendämmerung herein.
    Sein Gesicht fühlte sich aufgedunsen an und speckig vom Nachtschweiß. Seine Lippen waren klebrig, die Mundwinkel mit einem widerlichen Zeug verkrustet. Er fühlte sich wie in einem Stück vom schmutzigen Arsch eines widerwärtigen Herdentieres ausgeschissen.
    »Bitte gehen Sie weg, Käpt’n«, krächzte er. »Wenn ich in dreißig Sekunden nicht ohnmächtig bin, könnte ich sterben. Das ist mein

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