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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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dazu bringt, Ihre sogenannte Aufgabe auf die leichte Schulter zu nehmen. Sie sitzen um zehn Uhr noch im Hotel, während Ihr Freund selig schlummert.“ „Wo steht geschrieben, daß man früh aufstehen muß, um einen Mörder zu fassen?“
    „Es ist die landläufige Meinung.“
    „Landläufige Meinungen interessieren mich nicht. Sie sind im allgemeinen Schablone.“ Janet zuckte die runden, von einem curryfarbe- nen Jackenkleid bekleideten Schultern. „Uebrigens habe ich auf dem Weg nach hier den Sheriffgehilfen getroffen. Er hat einen Anruf aus New York bekommen. Leslie Carson ist wohlauf. Aber ihr Freund, der clevere Leonard Bishop, hat seinen Geist aufgegeben. Er ist tot. Erschossen, wie es heißt.“
    „Es heißt nicht nur so.“
    „Ah — Sie sind bereits informiert? Bulwer hat Sie angerufen?“ fragte Janet.
    „Nein, aber ich will jetzt zu ihm fahren. Sie haben doch nichts dagegen?“
    „Keineswegs, aber ich würde Ihnen anraten, sich mit der Aufdeckung des Verbrechens zu beeilen. Ich bin dem Mörder nämlich dicht auf den Hacken.“
    „Die Platte kenne ich.“
    „Was halten Sie von Bishops Tod?“
    „Warum sollte ich Ihnen gegenüber meine Gedankengänge dazu entwickeln? Sie weigern sich schließlich auch, mir Ihre Verdachtsmomente preiszugeben.“
    „Sie kennen meine Gründe“, sagte sie. „Ich bestreite nicht, dem Ruhm nachzujagen. Aber bei Ihnen“, fuhr sie spöttelnd fort, „ist das doch ganz anders, nicht wahr? Sie wollen nur der guten Sache dienen! Was kann es Ihnen also ausmachen, mich in Ihre Kombinationen einzuweihen?“
    „Eine ganze Menge. Ich habe nämlich keine Lust, diese Kombinationen morgen auf der Titelseite Ihrer famosen Zeitung wiederzufinden.“
    „Machen Sie sich nicht über mein Blatt lustig. Haben Sie die heutige Ausgabe schon gelesen? Es steht eine Menge über Sie darin.“
    „Über mich?“
    „Tun Sie nicht so erstaunt! Glauben Sie, ich habe Sie interviewt, um einen Artikel für die Schublade zu schreiben? Im Grande genommen bereue ich schon, daß Sie in meiner Kolumne so gut wegkommen. Denn bis zur Stunde sind Sie den Beweis für Ihre angebliche Tüchtigkeit noch schuldig geblieben.“
    „Ich hoffe, sie Ihnen postwendend liefern zu können“, sagte ich.
     
    *
     
    Bill traf mit dem Nachmittagszug ein. Leslie kam nicht; sie war in New York zurückgeblieben. Carson und ich standen am Bahnhof, als der Zug einrollte. Bevor er zum Stehen kam, gesellte sich noch Janet Suffolk zu uns. Bill kletterte aus dem Eisenbahnwaggon und begrüßte uns. Er hatte nicht nur mich, sondern aus Leslies Vater gegen Mittag angerufen und von der Entwicklung verständigt.
    Bill sagte betont zuversichtlich zu Carson: „Ich wette, daß Leslie spätestens heute Abend in Drumola eintreffen wird — ungünstigenfalls morgen früh. Die New Yorker Polizei hat verständlicherweise eine Menge Fragen an sie zu richten.“
    „Welche Fragen?“ brummte Carson. „Leslie hat mit dem Mord doch nichts zu tun. Im Gegenteil — sie wäre um ein Haar das Opfer dieses Burschen geworden!“
    Bill lächelte matt. „Pardon, Sir — aber daran glaube ich nicht so recht.“
    „Sie haben es mir am Telefon doch selber gesagt!“
    „Mit anderen Worten. Ich habe Ihnen erklärt, daß ein Unbekannter Leslie warnte und ihr empfahl, sofort Bishops Wohnung zu verlassen, weil der Mann der gesuchte Mädchenmörder sei.“
    Janet Suffolk schaltete sich ein. „Sie glauben, daß der Unbekannte die Unwahrheit sagte?“
    „Ich glaube, daß es dem Anrufer nur darum ging, Leslie aus der Wohnung zu entfernen.“
    „Demnach ist der Anrufer identisch mit Bishops Mörder?“ fragte ich.
    Bill zuckte die Schultern. „Diese Frage ist sehr schwer zu beantworten. Immerhin liegen die Dinge so, daß meine New Yorker Kollegen Selbstmord nicht völlig ausschließen, um so mehr, als es dafür ein Motiv gibt!“
    „Das will ich meinen!“ ließ Carson sich vernehmen. „Bishop hat Joan und Judy umgebracht. Er wußte, daß man ihm auf den Fersen ist. Vor allem Leslies plötzlicher Aufbruch nach dem vorangegangenen Anruf machte ihm deutlich, daß seine Uhr abgelaufen ist. Kein Wunder, daß er die Konsequenzen daraus zog.“
    „Niemand war ihm auf den Fersen — ich vielleicht ausgenommen“, meinte Bill. „Aber davon wußte er schließlich nichts. Deshalb kann ich nicht recht glauben, daß es ein Selbstmord war.“
    „Sie vergessen den anonymen Anrufer“, sagte Janet.
    „Ja, der Anrufer“, meinte Bill nickend. „Das ist im Moment

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