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Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Schwarze Orchideen Kommissar Morry

Titel: Schwarze Orchideen Kommissar Morry Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Hans E. Koedelpeter
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der Angelpunkt unserer Fragestellung. War er Bishops Mörder? Wenn ja — warum hat er ihn getötet? Ich bin froh, daß für diese Frage in erster Linie meine New Yorker Kollegen zuständig sind. Deshalb haben sie Leslie dabehalten, schätze ich. Sie ist schließlich die einzige, die mit dem Mann gesprochen hat.“
    „Hauptsache, Leslie ist nichts passiert“, meinte Carson. „Ich hoffe, dieses gefährliche Abenteuer wird ihr für die Zukunft eine Warnung sein“
    „Ganz bestimmt“, versicherte Bill „Sie ist ehrlich zerknirscht.“
    „Zu denken, daß sie ohne Wissen ihrer Eltern diese schrecklichen Lokale hinter dem Bahndamm aufsuchte!“ grollte Carson. „Wir ahnten davon nichts! Wir wußten auch nicht, daß sie dort diesen gräßlichen Bishop kennengelernt hat. Warum, frage ich Sie, konnte sie dies nur tun? Wir haben ihr zu Hause doch jeden Wunsch erfüllt.“
    „Vermutlich haben Sie ihr zu viele Wünsche erfüllt und dabei vergessen, daß man ein Herz nicht kaufen kann“, sagte Bill. „Möglicherweise fehlte Leslie ganz einfach ein Gefühl der Nestwärme. Nur so läßt es sich erklären, daß sie auf den Gedanken kam, sich anderweitig Zerstreuung und sogar Liebe zu suchen.“
    „Werden Sie nicht unverschämt, Sheriff!“ sagte Carson wütend. „Wie können Sie es wagen, derlei Dinge zu behaupten?“
    „Ich wollte Ihnen nicht zu nahe treten“, entschuldigte sich Bill, „mir ging es nur darum, die Ursachen für Leslies Handeln zu finden.“
    „Was wissen Sie schon von Leslie!“ meinte Carson „Schließlich bin ich ihr Vater!“
    „Und als Leslies Vater haben Sie ganz schön versagt“, meinte Janet beinahe vergnügt.
    Carson holte tief Luft- Er lief rot an und warf Janet einen bösen Blick zu. Es sah so aus, als wollte er ihr einen harten Brocken an den Kopf werfen, aber dann beherrschte er sich und sagte nur: „Es ist heutzutage leider üblich, die Eltern für die Fehler der Kinder verantwortlich zu machen. Die armen Kleinen haben ja niemals schuld! Aber Sie vergessen, Janet, daß Leslie bereits in Ihrem Alter ist — sie führt weitgehend ein eigenständiges Leben und würde es sich vermutlich verbeten haben, wenn wir ihr mit guten Ratschlägen gekommen wären.“
    „Regen Sie sich nicht auf, Mr. Carson“, sagte Janet. „Für Leslie ist der böse Traum ja zu Ende.“
    „Noch nicht ganz“, meinte Carson grimmig. „Ich traue der Polizei nicht über den Weg, wissen Sie. Der Himmel mag wissen, was sie meiner armen Tochter anzuhängen versuchen.“
    Bill legte eine Hand vor den Mund und räusperte sich. „Die einzige Schwierigkeit, die ich sehe, besteht darin, daß sie keine Zeugen für den Anruf hat.“
    Carson riß die Augen auf. „Wozu braucht sie einen Zeugen?“
    „Ist das so schwer zu begreifen?“ fragte Janet. „Der Sheriff will damit ausdrücken, daß die Polizei eventuell denken könnte, der mysteriöse Anruf sei nie erfolgt.“
    „Nie erfolgt?“ fragte Carson verblüfft. „Aber der Anruf war doch der Grund für Leslies ganze Flucht!“
    „Sagt Leslie“, meinte Janet mit weicher Stimme. Sie sah noch immer recht vergnügt aus.
    „Wollen Sie mir Angst einjagen, zum Donnerwetter?“ brach es wütend aus Carson hervor. „Das ist nicht fair von Ihnen, Janet — nach allem, was ich durchgemacht habe!“
    „Beruhigen Sie sich, Leslie wird nichts geschehen“, meinte Janet. „Aber Sie haben ja selbst zum Ausdruck gebracht, wie sehr Sie der Polizei mißtrauen. Die suchen immer nur einen Sündenbock, und gelegentlich ist es ihnen völlig gleichgültig, woher sie ihn bekommen.“
    „Wollen Sie damit andeuten, daß man Leslie den Mord in die Schuhe schieben könnte?“ fragte Carson heiser.
    „Theoretisch ist das schon möglich“, meinte Janet und blickte Bill an. „Stimmt's, Sheriff?“
    „Das ist eine ziemlich akademische Fragestellung“, erwiderte Bill, der es vermied, dem alten Carson in die Augen zu blicken. „Wenn irgendein böswilliger Beamter sich in einen solchen Verdacht verrennt, könnte er natürlich mühelos ein sogenanntes Indiziengebäude aufbauen, das Leslie gefährdet.“
    „Das ist doch nicht Ihr Ernst, Sheriff!“ sagte Carson keuchend.
    Bill zwang sieh zu einem Lächeln. „Natürlich nicht — ich will nur einige extreme Beispiele anführen, um zu zeigen, wie leicht sieh eine Fehldiagnose ergeben kann. Ich erinnere mich an einen Fall. . .“
    „Zum Teufel mit Ihren Fällen!“ explodierte Carson. „Wenn die Dinge so liegen, wie Sie sie schildern,

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