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Schwarze Pest aus Indien

Schwarze Pest aus Indien

Titel: Schwarze Pest aus Indien Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Stefan Wolf
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die entsprechenden Nachrichten nur am Rande wahrnahm.
    Egal! Er zuckte die Achseln und legte
das Ohr an die Tür von Nr. 6.
    Nichts. Doch! Federkissen raschelten.
    Er wartete, bis es still war, drückte
dann auf die Klinke und stellte fest, daß die Bewohnerin nicht abgeschlossen
hatte.
    Absolute Dunkelheit. Aber kein
Parfumduft.
    Tim quetschte sich hinein.
    Ohne ein Geräusch schloß er die Tür hinter
sich.
    Wie stelle ich jetzt fest, ob es die
Tümmel ist? überlegte er. Ob ich mal Licht mache — für ‘ne halbe Sekunde?
    Es war nicht erforderlich.
    Das Mädchen schlief nicht.
    „Udo“, flüsterte eine Stimme durch die
Dunkelheit. „Hier bin ich. Kommst du also doch noch?“
    Adelinde Huber! schoß es Tim durch den
Kopf. Unverkennbar! Sie lispelt.
    „Pst!“ zischte er. „Da kommt wer.“
    Und draußen war er wie der Blitz.
    Im selben Moment öffnete sich am Ende
des Flurs die Tür der Gemeinschaftstoilette.
    Eine Spülung rauschte.
    Tim hechtete in den toten Winkel neben
einem Wandschrank, hielt den Atem an und spähte um die Ecke.
    Claudia Tümmel kam.
    Sie trug noch den Jogginganzug, hatte
einen Kopfhörer auf den Ohren und ließ das Abspielgerät vor dem Bauchnabel baumeln.
    Offenbar war sie hundemüde, denn der
Schritt schlurfte. Und der walkman-doofe Blick schien den Boden zu wischen.
    Dem TKKG-Häuptling standen die Haare zu
Berge.

     
    Noch fünf Schritte, und die
Küchenhelferin würde ihren Verfolger entdecken.
    Sicherlich schrie sie das Haus
zusammen, und nichts konnte ihn retten.
    Für einen Moment erwog er, sich das
Sweatshirt über den Kopf zu hängen und solchermaßen maskiert zu flüchten — auch
auf die Gefahr hin, daß er blind gegen die Mauer rannte oder die Treppe
runterfiel.
    Dann erfaßte sein Blick die Tür, die
schräg gegenüberlag.
    Nr. 9.
    Wenn die Tümmel dort reinging...
    Sie tat’s — und verpaßte damit die
Möglichkeit, Tim zu entdecken, um etwa anderthalb Meter.
    Er atmete auf, als die Tür sich hinter
der 18jährigen schloß.
    Fünf Minuten später hatte Tim die
Strickleiter wieder auf dem Dachboden versteckt.
    Klößchen saß im Bett, als Tim ins
ADLERNEST trat, hatte die Nachttischlampe angeknipst und labte sich an einer
Tafel Schokolade.
    „Das war ja eine Blitzaktion“, stellte
Willi fest. „Und?“
    „Die Tümmel ist zu Hause, war eben auf
dem Klo und läßt sich von einem Walkman berieseln. Sie sah nicht aus, als wäre
sie gerade erst heimgekehrt. Das gibt Rätsel auf. War sie gar nicht weg,
sondern nur mal eben draußen — weshalb auch immer? Oder war Knobel hier, und
sie hat ihn am Tor getroffen?“
    „Wenn wir sie fragen“, sagte Klößchen,
„lügt sie uns wieder die Hucke voll — vor allem, um mich zu blamieren.“
    „Du bist nicht blamiert. Am Telefon
vorhin hatte ich den Eindruck, daß auch der Kommissar jetzt anderer Meinung
ist. Immerhin war er ja sofort bereit, für Claudias Beschattung zu sorgen.
Allerdings — daß wir nun wieder kein Ergebnis feiern können, macht unserem
Verdacht schwache Füße.“
    Tim erzählte dann noch, daß Adelinde
Huber auf einen Udo gewartet hatte — auf ihn und sein Gutenachtbussi; und
Klößchen lachte sich kringelig.
    „Das ist bestimmt Udo
Wollitzer-Birkhahn aus der 13a“, feixte er. „Der sammelt nämlich Gutenachtküsse
wie unsereins Briefmarken.“
    „Briefmarken kann man auch anders
anfeuchten“, lachte Tim und schlüpfte ins Bett.

19. Plötzlich wird es hell
     
    Es war schicksalhaft: In einer
Entfernung von nur 20 Metern schlich Richard Beize, genannt Dampfnase, an jeder
Parkbank vorbei, auf der Detlef Knobel, sein Komplize, in tiefer
Bewußtlosigkeit lag.
    Zwei Spazierwege führten an dieser Stelle
durch den Kosebella-Park. Einer berührte den Ententeich, der andere schlängelte
sich zwischen Büschen.
    Dampfnase nahm den letzteren. Deshalb
sah der Ganove nichts von seinem Kumpan.
    Es war 2 Uhr früh.
    Der Nebel verdickte sich, drückte schwer
auf die Stadt, hüllte die Büsche ein und ließ nur geringe Sicht zu.
    Beize trug eine Aktentasche mit seinem
Einbruchswerkzeug. Er hatte schon einige Stunden geschlafen, um fit zu sein,
und freute sich auf den Coup.
    Diese Elsa Kranig war also in Wien. In
aller Ruhe würde er nun ihrer Villa einen Besuch abstatten.
    Am späten Nachmittag war Beize an der
Adresse vorbeispaziert, einer ansehnlichen Villa auf hübschem Grundstück.
Nichts rührte sich dort. Und falls es eine Alarmanlage gab, was er bezweifelte,
würde er durchs Dach einsteigen. Irgendeine

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