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Schwarze Piste

Schwarze Piste

Titel: Schwarze Piste Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Andreas Föhr
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kümmert sich gern um Katja. Er liebt das Kind.«
    »Das weiß ich. Und er macht das auch ganz toll, wirklich. Es ist nur …«
    »Was …?«
    »Er ist in letzter Zeit ein bisschen zerstreut. Ich meine, ganz im Rahmen des Normalen. Er wird eben älter. Heute Mittag hat er zum Beispiel Essen gekocht, und bevor ich gehe, frage ich, wo ist denn Katja? Da hat er einen Augenblick gezögert und dann gesagt, sie ist im Garten. Aber ich hatte den Eindruck, er musste erst mal nachdenken. Und ich weiß nicht, was passiert wäre, wenn ich nicht nach ihr gefragt hätte.«
    »Du meinst, er hätte sie im Garten vergessen?«
    »Ich glaube, er hatte vergessen, dass das Kind im Garten ist.«
    »Und ich glaube, du interpretierst da ein bisschen viel hinein.«
    »Wenn es jetzt nur das eine Mal gewesen wäre – da gebe ich dir recht. Aber es ist schon öfter vorgekommen, dass er einfach seine Gedanken nicht beisammen hat. Deswegen kommt er immer noch gut zurecht. Für sich selbst. Aber Katja ist ein Jahr alt. Wenn ihm da irgendein Fehler passiert, kann das furchtbare Folgen haben.«
    »Du machst dir also Sorgen?«
    »Erzähl mir nicht, dass du nicht auch schon darüber nachgedacht hast. Jemand wie du gibt nicht ohne weiteres die Kontrolle über sein Kind an jemanden ab, der … nicht zu hundertfünfzig Prozent zuverlässig ist. Das ist jetzt wirklich nicht gegen deinen Großvater gerichtet. Aber er wird einfach älter.«
    Wallner dachte kurz nach. Ja, er hatte sich auch schon Gedanken gemacht. »Ich gebe zu, dass ich manchmal Sorge habe, ob es nicht zu viel ist für Manfred. Aber dass es für Katja gefährlich werden könnte … Ja, es stimmt. Es reicht ein kleiner Fehler. Es ist nur so, dass ich Manfred nie so gesehen habe. Für mich ist er nur der liebende Urgroßvater, der alles tun würde, damit es dem Kind gutgeht.« Wallner sah zur Tür. Man hörte Musik aus der Küche. Manfred hatte das Radio angemacht. »Was heißt das jetzt für uns?«
    »Ich hab mir überlegt, wir brauchen jemanden für Katja. Eine Kinderfrau. Für die Zeit, bis sie in den Kindergarten geht. Das ist natürlich teuer. Aber wenn wir beide verdienen … und es ist ja auch nur für eine begrenzte Zeit.«
    »Okay. Ich hab kein Problem damit. Wir müssen es nur irgendwie Manfred beibringen?«
    »Meinst du, er hat was dagegen?«
    Wallner sah recht unglücklich drein.
     
    Manfred stand an einem Topf und hatte den Salzstreuer in der Hand, als Wallner und Vera den Raum betraten.
    »Und, wie schaut’s aus mit dem Pichelsteiner?«, fragte Wallner.
    »Fertig. A bissl Salz fehlt noch.«
    »Lass gut sein. Es kann sich ja jeder nachsalzen.«
    Manfreds Geschmackssinn hatte in den letzten Jahren stark nachgelassen. Deswegen neigte er zum Überwürzen. Leider auch zur Halsstarrigkeit. Daher sagte er: »Des muss ja a bissl nach was schmecken, wenn’s auf’n Tisch kommt«, und ließ den Streuer über dem Topf tanzen.
    »Die Vera wird wahrscheinlich bald wieder arbeiten«, begann Wallner das Gespräch, während sie gemeinsam versalzenen Pichelsteiner Eintopf löffelten. »Sie hat da eine sehr gute Stelle in Aussicht.«
    »Des is ja kein Problem. Ich mein, wegen der Katja. Ich bin ja da.«
    »Ja, du machst das wirklich ganz toll mit der Kleinen. Und sie hängt auch sehr an dir. Im Bett hat sie mir erzählt, dass ihr einen Schneemann gebaut habt.«
    »Des hat sie erzählt?«
    »Na ja – sie hat
Opa Sneema
gesagt. War aber zu verstehen.«
    »Mei – sie is so zuckersüß, oder?« Manfred schmolz ein bisschen dahin.
    »Ja, ist sie. Und du machst das, wie gesagt, ganz hervorragend mit der Katja. Aber wir können dir das natürlich nicht die ganze Zeit aufhalsen.«
    »Aufhalsen! Ich mach das doch gern.«
    »Irgendwann wird dir das zu viel werden. Und das können wir auch verstehen«, schaltete sich Vera ein.
    Manfred sah von seinem Teller auf und blickte Wallner und Vera argwöhnisch an. »Wie kommt’s ihr jetzt da drauf, dass mir des zu viel wird? Schau ich aus, wie wenn’s mich demnächst vom Stangerl haut?«
    »Nein. Ich weiß doch, dass du fit bist. Nur – du brauchst ja auch mal Ruhe in deinem Alter. Das ist doch völlig normal.«
    Manfred hielt beim Essen inne. »Ich hab so a komisches Gefühl, wie wenn ihr mich loswerden wollts. Ich weiß net. Irgendwas stimmt doch da net.«
    »Es ist alles in bester Ordnung. Wir wollten dir nur vorschlagen, dass wir zusätzlich eine Kinderfrau einstellen. Du kannst dann jederzeit mit der Katja spielen und zusammen sein. Musst

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