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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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Marlow. Das Wetter ist feucht. Ich habe das Verdeck geschlossen und …“
    „Fahr zu!“
    Kaum waren sie eingestiegen, knallte Marlow den Schlag hinter sich zu und packte Violet wütend am Arm.
    „So haben wir nicht gewettet, meine Schöne“, zischte er sie an. „Wenn Sie glauben, Sie können Ihre Spielchen mit mir treiben, dann haben Sie sich getäuscht.“
    Violet war erschrocken zusammengefahren, denn sein Griff war hart und seine Augen glommen gefährlich im Halbdunkel der Kutsche.
    „Ich habe keine Ahnung, wovon Sie sprechen“, wehrte sie sich. „Lassen Sie meinen Arm los, Sie tun mir weh!“
    Er gab sie frei, fuhr aber fort zu toben.
    „Sie wissen recht genau, was ich meine! Glauben Sie wirklich, eines Tages Mrs. Milverton zu werden? Verdammt – und wenn Sie dem alten Knacker noch so sehr den Kopf verdrehen: Wenn er herausbekommt, wer Sie sind und woher Sie kommen, dann ist es vorbei mit der reichen Partie!“
    Sie brauchte einen Augenblick, um zu begreifen, was er meinte. Dann hätte sie im am liebsten ins Gesicht gelacht.
    „Sind Sie von allen guten Geistern verlassen?“
    „Keineswegs. Ich habe Augen im Kopf und außerdem ein Gehirn im Schädel.“
    „Ein ziemlich großes, da Sie ja ein Mann sind“, parierte sie. „Doch ich fürchte, Größe bürgt in diesem Fall nicht für Qualität. Ich habe weiß Gott keinerlei Ambitionen, Mrs. Milverton zu werden.“
    „Denken Sie, ich sei naiv? Sie haben von Anfang an alles getan, um diesen Tattergreis mit Ihrem Liebreiz zu bezirzen.“
    „Das ist doch purer Unsinn. Ich habe gar nichts getan.“
    „Gar nichts? Sie haben sich von ihm in den Saal führen lassen und zärtliche Blicke mit ihm getauscht. Sie haben während des Vortrags neben ihm gesessen und zugelassen, dass er sein Knie zu Ihnen hinüber schob. Sie haben sich sogar zu einer Fahrt auf sein Landgut bereit erklärt.“
    Er war so aufgeregt, dass er husten musste – nie hatte sie ihn so außer Fassung gesehen.
    „Mr. Marlow!“, sagte sie energisch. „Ich habe nichts Anderes getan, als das, was Sie von mir verlangten. Ich war zurückhaltend, freundlich und habe mich bemüht, zu jedermann höflich zu sein. Wenn Mr. Milverton mich möglicherweise missverstanden hat, dann lag das nicht in meiner Absicht.“
    Er beruhigte sich ein wenig, denn was sie sagte, klang vernünftig, auch sah sie ihm dabei offen ins Gesicht und der Blick ihrer braunen Augen war aufrichtig.
    „Und wenn schon“, brummte er. „Es ist doch bezeichnend, dass alles was in diesem Haus Hosen trug vor Ihnen Männchen machte.“
    „Dafür kann ich nichts, Mr. Marlow.“
    „Ach ja?“ fuhr er auf, und sein Zorn belebte sich aufs Neue. „Und was war mit diesem Parker? Der wusste doch ganz genau, wer Sie sind. Wollen Sie mir da auch das Unschuldslamm vorspielen? Der Blick, mit dem er Sie angesehen hat, sprach Bände.“
    Er hatte es also bemerkt. Violet wurde kleinlaut, denn der Vorfall war ihr ungeheuer peinlich gewesen.
    „Ich gebe zu, dass ich ihn bei meiner Freundin Grace getroffen habe. Aber wie konnte ich ahnen, dass er im Haus von Mrs. Wickfield verkehrt?“
    Jetzt bekam er wieder Oberwasser und ließ seinen Zorn erst recht an ihr aus.
    „Ich warne Sie, Miss Burke!“, fuhr er sie an. „Ich staffiere Sie nicht mit teuren Kleidern aus, damit Sie in diesem Aufzug Ihre abgelegten und zukünftigen Liebhaber umgarnen!“
    „Wie können Sie es wagen!“, rief sie erbost. „Ich habe keine Liebhaber.“
    Zu ihrem namenlosen Entsetzen begann er lauthals zu lachen und schlug sich sogar auf die Schenkel, als sei dies der beste Witz, den er seit Langem gehört habe. Sein Hohngelächter klang so grausam in ihren Ohren, dass sie am liebsten in Tränen ausgebrochen wäre.
    „Glauben Sie, mich beleidigen zu dürfen, nur weil ich Ihre Angestellte und von Ihnen abhängig bin?“, rief sie verzweifelt. „Ich schwöre Ihnen, Mr. Marlow: Ich bin in meinem ganzen Leben noch nie solch einem boshaften und niederträchtigen Menschen wie Ihnen begegnet. Suchen Sie sich eine andere. Ich ertrage Sie nicht mehr!“
    Ihre verzweifelten Worte lösten nur weitere Lachsalven bei Marlow aus, als er jedoch bemerkte, dass sie tatsächlich den Kutschenschlag geöffnet hatte, warf er sich über sie und riss die Tür wieder zu.
    „Sind Sie vollkommen verrückt geworden?“, brüllte er und fasste sie bei den Schultern. „Wollen Sie aus der fahrenden Kutsche springen und sich dabei den Hals brechen?“
    Er schüttelte sie so heftig, dass ihr Kopf

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