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Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht

Titel: Schwarze Rose der Nacht - Amber, P: Schwarze Rose der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Patricia Amber
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bloßen Füße lief, war unangenehm.
    Trotzdem ging sie mutig über den dunklen Flur, um nachzuprüfen, ob die Kammer abgeschlossen war.
    „Charles?“
    Hatte da eine Diele geknackt? Oder war es ein Windstoß gewesen, der im Hof ein Stück Holz vor sich hertrieb? Es wurde ihr unheimlich zumute. Entschlossen ging sie die letzten Schritte, schützte die flackernde Kerze mit der Hand und wollte nach dem Türknauf der Kammer greifen. Doch in diesem Augenblick erlosch urplötzlich das Licht der Kerze und sie stand in völliger Finsternis.
    Ein eisiger Schreck fuhr ihr durch die Glieder. Das Fenster war geschlossen - woher war also dieser Luftzug gekommen? Spielten die beiden ihr einen bösen Streich? Oder – aber das konnte doch gar nicht sein – stand jemand anderes hier irgendwo in einer Ecke des Flures. Ein Einbrecher? Ein Geist?
    Sie war starr vor Angst und wagte nicht einmal, den Fuß zu heben. Hatte sie dort neben sich eine Bewegung gespürt? Ein Atmen? Näherte sich jemand aus der Dunkelheit, um sie zu fassen?
    „Miss Burke?“, ertönte da plötzlich Marlows Stimme aus dem Treppenhaus herauf.
    Ein Lichtschein wuchs langsam in den Flur hinein, zitternd und schwach noch, doch er näherte sich. Sie spürte namenlose Erleichterung und bewegte sich wie eine Schlafwandlerin darauf zu.
    „Sind Sie noch wach, Miss Burke? Ich habe Sie rufen hören.“
    Er stand auf der Treppe, einen dreiarmigen Kerzenleuchter in der Hand und hielt das Licht jetzt hoch, wodurch sie davon angeleuchtet wurde. Violet zog den Umhang dichter um die Schultern, denn sie wurde sich dessen bewusst, dass sie im Nachthemd vor ihm stand.
    „Ich … hörte Geräusche und glaubte, es sei vielleicht Maggy …“, stammelte sie. „Aber ich habe mich wohl getäuscht.“
    Er blinzelte sie an, der Widerschein des Kerzenlichts ließ seine Augen glitzern.
    „Maggy? Die schläft seit Stunden. Kommen Sie herunter, wenn Sie schon einmal wach sind. Ich möchte mit Ihnen reden.“
    „Jetzt?“
    „Natürlich jetzt. Drücke ich mich undeutlich aus?“
    „Aber ich habe … ich bin nicht angezogen.“
    Er sah mit abschätzigem Blick zu ihr hinauf und grinste.
    „Keine Sorge. In diesem entzückenden Nachtgewand würde sich nicht einmal der Teufel selbst an Sie heranwagen!“
    Ohne ihre Antwort abzuwarten, wandte er sich um und stieg mit dem Licht die Treppe wieder nach unten. Violet zögerte, doch die Angst, in die Dunkelheit des Flures zurückgehen zu müssen, war zu groß. Langsam folgte sie ihm Stufe für Stufe die Treppe hinab, angezogen von dem entschwindenden Licht und von einer pochenden Sehnsucht, die in ihrem Körper erwacht war.
    Er führte sie in das große Wohnzimmer, in dem die Gaslampe über dem Schreibtisch brannte, und stellte den Leuchter auf dem Kaminsims ab. Dann wandte er sich zu ihr um.
    „Schließen Sie bitte die Tür hinter sich!“
    Er war noch vollständig angekleidet, hatte nur die Anzugsjacke mit einer dunkelblauen Hausjacke getauscht. Offensichtlich war er noch gar nicht im Bett gewesen, dafür sprachen auch die dunklen Ringe unter seinen Augen und die Schatten auf den Wangen.
    „Setzen Sie sich, Miss Burke“, befahl er und zeigte auf einen Sessel.
    „Danke – ich stehe lieber“, sagte sie steif. „Was haben Sie mir zu sagen, Mr. Marlow?“
    Er machte eine ärgerliche Bewegung mit der Hand und ging einige Schritte im Raum umher, als müsse er seinen Unwillen abreagieren. Dicht vor ihr blieb er stehen.
    „Ich habe heute Nachmittag etwas übertrieben. Es tut mir leid, Miss Burke. Sie haben sich vollkommen korrekt verhalten.“
    Sie sog seinen Geruch ein und spürte, wie seine Magie wieder von ihr Besitz ergriff. Er war ihr so nahe, dass sie nur den Finger hätte heben müssen, um seine Jacke zu berühren.
    „Sie scheinen zu glauben, dass mit einer Entschuldigung alles wieder im Lot sei“, gab sie tapfer zurück. „Aber so ist es nicht.“
    Er senkte den Kopf und sah für einen Moment ehrlich zerknirscht aus.
    „Was wollen Sie noch?“, murmelte er. „Soll ich Ihnen zu Füßen fallen?“
    „Lassen Sie die Witze, Mr. Marlow. Es ist mir ernst.“
    „Auch mir ist es ernst.“
    Seine Stimme war tief und warm, sie schien durch ihren ganzen Körper zu dringen und ließ sie vor Sehnsucht erzittern. Ihr Verstand wollte ihr sagen, dass sie nicht glauben durfte, was sie eben gehört hatte, doch die Worte klangen in ihr nach und verzauberten sie.
    „Ernst? Was meinen Sie damit?“
    Er hob langsam die Hände und strich über ihr

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