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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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seiner Heimatinsel, auf See, an der Küste, in der Steppe und in den Hügeln gelungen war.
    Im Gegensatz zu anderen Männern gab es für Hael keine Grenzen.

 
KAPITEL ACHT
     
    E s ist noch zu früh, mein König«, erklärte der Admiral. Er stand neben König Pashir auf dem großen Marinekai von Kasin. Heftiger Regen, den der Wind vor sich hertrieb, erschwerte die Sicht. Hinter dem riesigen Hafen erhoben sich mächtige Hügelketten, aber der König konnte seinen Palast nicht erkennen, der bei schönem Wetter deutlich zu sehen war.
    Sie standen am Nordende des Hafens, wo sich überdachte Docks um einen von Menschenhand geschaffenen See drängten. Hier wartete die nevanische Flotte das Ende der Sturmzeit ab. Wenn es wieder an der Zeit war, in See zu stechen, wurden die Schiffe zu diesem Kai gerudert, um Vorräte an Bord zu nehmen.
    Die beiden Männer standen unter einem von Sklaven getragenen Baldachin, der sie vor dem Unwetter schützte. Der König sah aufs Meer hinaus. Vor dem Hafeneingang lag die zerklüftete Landzunge, bekannt als ›Kap der Wracks‹. Daneben, auf einer winzigen Insel, erhob sich der riesige Leuchtturm von Perwin, das größte Bauwerk der Welt. Während der Segelzeit quälten sich Sklaven die Treppe hinauf, die sich außen um den aus glänzendem Gestein erbauten Leuchtturm rankte, und trugen Körbe mit ölhaltigen Faustnüssen auf die Spitze, wo sie in einem gewaltigen Feuerkorb verbrannt wurden. Seit Beginn der Sturmzeit war dieser Korb kalt geblieben.
    »Der Pirat Gasam findet nicht, dass es zu früh ist«, erwiderte Pashir. »Meine Spione berichten, dass er bereits ganze Bootsladungen mit Kriegern von den Inseln holen lässt.«
    »Dann wird er auch viele Männer verlieren, Hoheit«, versicherte ihm der Admiral. Der Mann hieß Hanu, hatte ein wettergegerbtes Gesicht und war von stämmiger Gestalt. Er sah entfernt wie einer der Poller aus, an denen man die Taue der Schiffe befestigte, wenn sie am Kai lagen. Wie die meisten nevanischen Marineoffiziere hatte auch er den größten Teil seines Lebens bei der Handelsflotte verbracht und kannte jede Insel und jeden Küstenstrich der bekannten Welt. Im Gegensatz zur Armee konnte man bei der Marine nicht durch gute Beziehungen zum Hofe oder auf Grund vornehmer Herkunft zum Offizier werden. Das Seemannshandwerk musste von Jugend an erlernt sein, und ein Mann musste sich im Laufe der Jahre als Matrose und Offizier beweisen.
    »Ich hörte aber Gegenteiliges. Er hielt unsere Handelsschiffe auf, um seine Krieger damit zu befördern. Sie setzen in riesigen Kanus mit Auslegern über, die mit leichten Masten und Segeln bestückt sind, damit sie nicht so einfach umkippen können. Bei den ersten Anzeichen eines Sturmes holen sie den Mast ein, und die Hälfte der Krieger paddelt, während die andere Hälfte Wasser schöpft.«
    Der Admiral rieb sich das bärtige Kinn. »Eine sehr anstrengende Art der Fortbewegung, obwohl die Boote natürlich kaum kentern werden.«
    »Wir haben bereits gemerkt, dass die Barbaren nicht vor ungewöhnlichen Unternehmungen zurückschrecken.« Der König dachte eine Weile nach und schlug mit der Reitgerte gegen den Stiefel. »Admiral, ruft den Hafenmeister. Befehlt ihm, das Feuer im Leuchtturm zu entzünden.« Das war das Zeichen, dass die Segelzeit offiziell wieder begonnen hatte.
    Der besonnene Seemann hielt entsetzt den Atem an. »Hoheit, es ist über einen Monat zu früh!«
    »Kein Kapitän wird gezwungen, gegen seinen Willen in See zu stechen«, sagte der Herrscher. »Aber alle anderen Vorbereitungen müssen sofort beginnen. Sämtliche Matrosen und Offiziere der Flotte sollen sich in den Unterkünften versammeln. Die Schiffe werden ausgerüstet, mit Proviant versehen und haben in fünfzehn Tagen reisefertig zu sein. Sobald es das Wetter erlaubt, segeln wir nach Norden und blockieren Floria.«
    »Wie mein König befiehlt«, antwortete der Admiral. Er verließ den schützenden Baldachin und stieß Befehle aus. Schon bald dröhnten die Trommeln und Gongschläge durch den Marinehafen.
    Gegen Nachmittag ließ der Regen nach, und der Himmel klarte sich auf, wie es beinahe täglich um diese Jahreszeit geschah. Alles andere wäre eine überraschende Änderung des alltäglichen Einerleis gewesen. Prinzessin Shazad und ihre Sklavinnen nutzten die Zeit, um das stickige Palastinnere mit dem Aufenthalt auf einer der breiten Terrassen zu vertauschen, die einen guten Ausblick über die Stadt gewährten. Zuerst eilten junge Mädchen hinaus, um die

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