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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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vermischte – und anfangs dachte sie noch, sie bilde es sich nur ein.
    »Was ist nun los?« fragte sie und sah sich suchend um.
    »Das ist die Zermalmer, Hoheit.« Diesen Namen hatten die Nevaner der Galeere verliehen, um den unmöglichen Titel der Chiwaner nicht jedes Mal benutzen zu müssen. Die andere wurde Sieger genannt. Langsam und bedächtig bewegte sich das Schiff zum Hafeneingang, der nur knapp breit genug war, um ihm Einlass zu gewähren. Das Dröhnen stammte von den Kesselpauken, die den Ruderern den Takt angaben.
     
    »Die Reling befindet sich zwanzig Fuß über der Wasseroberfläche«, sagte Shazad hoffnungsvoll. »Von den Kanus aus können die Barbaren nicht hinauf!«
    »Das wollen wir hoffen, Prinzessin«, antwortete Saan. Er vergewisserte sich mit einem Blick, dass die Lage an Bord seines Schiffes ruhig blieb. Auch Shazad warf einen Blick hinab. Die Matrosen wirkten angespannt und unruhig, schienen aber gleichzeitig froh zu sein, sich nicht im Kampfgetümmel aufzuhalten. Die chiwanischen Frauen dagegen waren völlig außer sich über die Untätigkeit. Den ganzen Tag über hatten sie die Kampfgeräusche gehört, ohne eingreifen zu können, und nun schlugen sich ihre Schwestern an Bord der Zermalmer ohne sie.
    Die Sieger wartete vor dem Hafeneingang. Ihre Katapulte feuerten fortwährend auf die Stadtmauern. Allerdings ließ ihre Treffsicherheit ebenso viel zu wünschen übrig wie die der feindlichen Steinwerfer, und die meisten Geschosse verfehlten ihr Ziel. Hinter der Zermalmer näherte sich eine Flotte Frachtschiffe, die mit Soldaten beladen waren.
    »Was soll denn diese Narretei?« fragte Shazad und deutete auf die Frachter. »Was wollen sie hier? Sie haben keine Geschütze an Bord!«
    »Ich glaube, werte Dame«, erklärte Saan, »man glaubte, die Kriegsschiffe könnten die Verteidiger des Hafens überwältigen. Dann sollten die chiwanischen Monster die Katapulte auf den Stadtmauern erledigen und gleichzeitig Sturmtruppen an Land schicken, um die Docks zu erobern. Die Frachter sollten sich den Galeeren anschließen und ihre Soldaten über deren Decks an Land schleusen, als Verstärkung der Sturmtruppen. Die Türme auf den Schiffen sind hoch genug, um Laufplanken auf die Stadtmauern zu legen und sie zu betreten. So lautete wohl der Plan. Vielleicht gelingt es uns noch, ihn durchzuführen.«
    »Warum geht nur eines der chiwanischen Schiffe vor? Nein, sagt nichts. Ich sehe es. Der Hafen ist für beide Galeeren und die nevanische Flotte zu klein.« Sie sah, wie sich die Wilden an Deck einiger Schiffe schwangen. Inzwischen wurde überall im Hafen erbittert gekämpft.
    »Hoheit, darf ich mir eine Bemerkung erlauben, ohne gleich Gefahr zu laufen, gekreuzigt zu werden?«
    Shazad dachte eine Weile nach. »Saan, Ihr seid ein guter und zuverlässiger Kapitän. Ihr dürft eine verräterische Bemerkung machen, und ich vergebe Euch schon im Voraus.«
    »Kein Verrat, Prinzessin.« Er blickte nach oben zur Mastspitze empor, wo eine kleine Flagge im Wind wehte. »Der Wind kommt stetig von Norden. Lasst mich Segel setzen und Euch nach Kasin zurückbringen. Wenn ein Tag so schlecht anfängt, endet er meist auch so. Lasst mich Euch heimbringen, Prinzessin.«
    Sie holte tief Luft, schloss die Augen und versuchte, trotz des furchtbaren Lärms nachzudenken. Die Versuchung war groß. Sie konnte nichts tun, um den Ausgang der Schlacht zu beeinflussen. Sie war keine Heldin, die sich über die Folgen von Feigheit Gedanken machte. Trotzdem schüttelte sie den Kopf, und dabei fielen ihr die schwarzen Locken in die Stirn.
    »Nein, wir bleiben bis zum Schluss, Saan. Aber Eure Worte waren die einzig vernünftigen mit Ausnahme meiner eigenen, seitdem wir Kasin verlassen haben.«
    Jetzt hatte die Galeere den Eingang hinter sich gelassen, und lautes Geschrei erscholl von der Küste. Die Krieger schwenkten ihre Speere, schüttelten die Schilde und brüllten aus voller Kehle. Oben auf den Mauern tauchte eine lange Reihe schwarzer Schilde auf, als die Verteidiger Aufstellung nahmen. Das Geschrei ging in einen rhythmischen Gesang über.
    Die Zermalmer schob kleinere Schiffe beiseite, ruderte in die Mitte des Hafens und wendete, so dass der Zwillingsbug dem seewärts gelegenen Tor zugewandt war. Ringsumher mussten sich alle Schiffe gegen die Kanus zur Wehr setzen. Einer der Zweibänker schien den Feinden in die Hände gefallen zu sein. Er entfernte sich allmählich von den schlecht geordneten Reihen der nevanischen Flotte. Kurz darauf

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