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Schwarze Schilde

Schwarze Schilde

Titel: Schwarze Schilde Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: John Maddox Roberts
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weniger Minuten hatten die Feinde die Sturmtruppen vom Kai vertrieben, und die Shasinn liefen die Planken hinauf, die zum Deck führten. Sie mussten sich durchkämpfen, aber sie waren stark und tapfer und töteten zielsicher und gnadenlos. Ihre scharfen Speere schienen bei jedem Stoß Blut spritzen zu lassen. Die Shasinn, die vom Kai aus nicht entern konnten, schleuderten Wurfspeere an Deck. Shazad hätte nicht für möglich gehalten, dass die kurzen Speere mit den Bronzespitzen auf diese Entfernung so zielsicher geworfen werden konnten. Es handelte sich nicht um die langen wunderschönen Waffen, mit denen die Shasinn sonst kämpften, aber sie waren ebenso tödlich. Die schweren Spitzen durchdrangen die leichteren Schilde und bohrten sich in die verletzlichen Körper dahinter. Sie bohrten sich auch durch die Rüstungen der Nevaner, und schon bald bereitete es den Soldaten Mühe, die Decks von Leichen zu befreien.
    »Warum lösen sie die Laufstege nicht und legen ab?« schrie Shazad.
    »Weil die Speerwerfer jeden töten, der sich Tauen mit einer Axt in der Hand nähert«, erklärte ihr Saan.
    Er hatte recht. Offiziere drängten die Soldaten, die Taue zu kappen, mit denen die schweren Laufstege befestigt worden waren. Noch während Shazad zusah, eilte ein Mann mit erhobener Axt herbei. Auf der Stelle wurde er von drei Wurfspeeren durchbohrt und sank zu Boden. Ein paar Matrosen hatten aus einem Lukendeckel einen notdürftigen Schild gefertigt und dahinter verbargen sich nun Soldaten mit Äxten. Sie wurden verwundet, hieben aber mit der Kraft der Verzweiflung auf die Taue ein. Doch es war schon zu spät. Die Shasinn vertrieben die letzten Verteidiger von allen Laufplanken und stürmten den Turm und das Deck.
    Enttäuscht ließ Shazad das Fernrohr sinken. »Vater sollte die Schiffe aus dem Hafen holen, so lange er noch ein paar besitzt«, erklärte sie müde. »Die Schlacht ist entschieden.«
    »Noch nicht«, erwiderte Saan und deutete auf den Heckturm der Zermalmer. Flaggen wurden heftig hin- und hergeschwenkt, um Signale zu übermitteln. Wieder erklang das Dröhnen der Kesselpauken. Die Sieger hatte vor dem Hafeneingang gelegen. Jetzt setzte sie sich in Bewegung.
    »Es ist beinahe dunkel«, sagte Shazad verblüfft. »Wie wollen sie denn im Finsteren kämpfen?« Aus der Stadt wurden Fackeln gebracht, um Licht auf den Kai zu werfen. Die Schiffe, die noch immer von den Kanus angegriffen wurden, hängten Feuerkörbe auf, um die Feinde abwehren zu können. Inzwischen hatten die Wilden zwei weitere Schiffe erbeutet, darunter auch ein Dreibänker, und schleppten sie zu den Schuppen am Dock hinüber. Von dort aus bewegte sich ein großer Schatten auf das Hafenbecken zu.
    »Was ist das?« Saan nahm das Fernrohr entgegen und sah hindurch.
    »So weit ich erkennen kann, ist es ein Zweibänker. Sie haben ihn wohl erbeutet, als sie die Stadt eroberten.«
    »Wie bewegt er sich voran? Ich sehe keine Ruder. So dunkel ist es noch nicht, dass man sie übersehen könnte.«
    Saan spähte angestrengt durch das Fernrohr. »Sie schieben ihn. Dahinter liegen Kanus, die mit aller Kraft gepaddelt werden.«
    Langsam bahnte sich der Zweibänker einen Weg durch die Schiffe. Die nevanische Flotte lag dicht an der Mole, und die Zermalmer war am Kai vertäut. So blieb ein einigermaßen großer Freiraum in der Mitte des Beckens. Singend schoben die Paddler das Schiff durch die Wrackteile, die Leichen und die Verwundeten hindurch, die auf dem Wasser trieben. Der Bug pflügte umgekippte Kanus beiseite, während sich die bemannten schnell davonmachten. Das Schiff hielt genau auf die Sieger zu, die sich vorsichtig durch den Eingang des Hafens bewegte. Ein Mann tauchte aus dem Zwischendeck des Zweibänkers auf, rannte zur Reling und sprang über Bord, wo er mit schnellen Zügen auf die Küste zuschwamm. Shazad war völlig verblüfft.
    »Wollen sie rammen? Das Schiff ist doch viel zu …« Aus einer der Luken drang eine Rauchwolke.
    »Prinzessin, ich glaube, wir müssen uns nicht länger wegen der Dunkelheit Sorgen machen.«
    Eine kleine Flamme wurde in der offenen Luke sichtbar, und die Paddler verdoppelten ihre bereits beachtlichen Anstrengungen noch. Das Wasser unter ihren Paddeln schäumte. Das Schiff drang in den Platz zwischen den beiden Rümpfen der Sieger ein. Ruder brachen, die Trommeln verstummten. Der Zweibänker kam ächzend zum Halten, und die Kanus zogen sich zurück, nachdem der lange Balken, mit dem sie das Schiff vor sich hergeschoben hatten,

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