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Schwarze Schmetterlinge

Schwarze Schmetterlinge

Titel: Schwarze Schmetterlinge Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anna Jansson
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aussiehst. Warum sitzt du da und grinst? Du musst einen ordentlichen Schlag abbekommen haben. Dein Verhalten ist alles andere als normal, weißt du das? Du bist gerade zusammengeschlagen worden und sitzt hier rum und grinst vor dich hin. Doch, genau das machst du.«
     
    Per versuchte vergebens sein Mienenspiel zu kontrollieren. »Sie war in der Notaufnahme – die Erscheinung vom Hauptbahnhof, die deine Rosen bekommen hat.«
     
    »Im wirklichen Leben oder am anderen Ende des Tunnels?«
     
    »So wie das wehgetan hat, als sie mir ins Auge geleuchtet hat, war sie in allerhöchstem Maße lebendig. Ich habe sie gefragt, ob sie mit mir essen gehen will.«
     
    »Flirten mit einer Krankenschwester wird mit Bettruhe und Einläufen bestraft.«
     
    »Sie ist aber Ärztin.«
     
    »Dann fällt die Strafe sicher noch härter aus.« Pernilla runzelte die Stirn und sah ihn streng an.
     
    Er lachte sorglos. »Sie hat gesagt, sie würde es sich überlegen.«
     
    »Bestimmt dachte sie, du neigst zu Gewalt. Wenn jemand nicht voll zurechnungsfähig und gewalttätig ist, dann ist es am besten, wenn man zu allem Ja sagt und ihn beruhigt. Negative Antworten verschiebt man lieber auf einen späteren Zeitpunkt. Übrigens habe ich immer noch keine Rosen bekommen, nur falls du es vergessen haben solltest.«
     
    »Du kriegst den fettesten Draufgängerstrauß, den ich finden kann. Versprochen. Rot oder gelb?«
     
    »Rot. Was waren das eigentlich für Leute, die dich zusammengeschlagen haben? Was meinst du, was ich mir für Sorgen gemacht habe! Warum hast du mich nicht angerufen? Du hast eine Schwester, hast du das vergessen?«
     

Er seufzte laut. Die Sache sollte jetzt eigentlich geklärt sein. »Es ist doch nichts Ernstes passiert.«
     
    »Warum hast du mich nicht angerufen? Ich bin nur eine Telefonnummer entfernt und deine nächste Angehörige, und du erzählst mir nichts. Gibt es mich eigentlich in deiner Welt, oder was? Du verdammter Idiot!«
     
    »Jetzt beruhige dich, Pernilla. Ich bin doch hier. Es ist alles in Ordnung. Wir werden sie schon schnappen.«
     
    »Und dann? Siehst du sie vor Gericht wieder? Ist das etwa in Ordnung?«
     
     
    In die Farben des Herbstes eingeschlossen standen sie dicht beieinander an Helens Grab auf dem Nordfriedhof. Ein verwelkter Kranz lag auf dem dunklen Hügel. Per sah ihn an und empfand zum ersten Mal etwas, das sich wie Trauer anfühlte. Der Himmel war hoch und blau, die Luft ein wenig kühl. Pernilla beugte sich herab und zupfte ein paar welke Blumen aus der Vase und ersetzte sie durch die Astern, die Per dabeihatte. Weinrot, Dunkelblau und Lila in einer gedämpften Farbskala.
     
    »Es wird wohl noch ein paar Wochen dauern, ehe der Grabstein kommt. Es hat nur für einen kleinen gereicht. Nach ihrem Tod war nicht mehr viel Geld da. Um Sozialhilfe zu bekommen, musste sie erst das Haus verkaufen und das Geld verbrauchen. Sie hat ihr ganzes Leben nur sehr sporadisch arbeiten können. Einen richtigen Sarg gab es auch nicht, nur so eine Sperrholzkiste mit Deckel. Schlicht, aber doch würdevoll. Ich werde dir die Rechnungen zeigen, wenn wir wegen des Nachlasses den Termin beim Anwalt haben.«
     
    »Das ist doch unerheblich. Was ist eigentlich passiert, woran starb sie?«
     
    »Sie hatte Leberkrebs. Ich habe die letzten Wochen bei ihr gewacht. Es war unangenehm. Der Geruch war unerträglich, und sie hatte solch eine Angst.«
     
    »Warum hast du nicht früher von dir hören lassen, dann hätten wir uns abwechseln können?« Er versuchte, es nicht wie einen Vorwurf klingen zu lassen.
     
    »So weit konnte ich gar nicht denken. Ich konnte keine Entscheidung treffen. Ich war so erschöpft. Das Praktische hat alle Kraft verbraucht und alle Gedanken ausgefüllt. Ich habe versucht, sie dazu zu bringen, etwas zu essen. Jeder kleine Bissen, den ich in sie hineinbekommen habe, fühlte sich wie ein Sieg über den Tod an, und doch wurde sie jeden Tag weniger. Sie hatte Schmerzen und bekam hohe Dosen Morphium, das machte sie ganz benebelt. Es gab auch Momente, in denen war sie ganz klar.«
     
    »Ja«, meinte er gedehnt und wusste nicht richtig, was er sagen sollte.
     
    »Sie wollte nicht mehr leben und hat von Sterbehilfe gesprochen. Was soll man denn sagen, wenn einen die eigene Mutter anfleht, nicht mehr leben zu müssen?«
     
    »Ich weiß nicht. Man hofft wahrscheinlich, dass die Pflege es hinbekommt, den Schmerz zu lindern und ihr etwas Beruhigendes zu geben, und dass dies der beste Weg ins Grenzland

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