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Schwarze Themse

Schwarze Themse

Titel: Schwarze Themse Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Anne Perry
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mich.«
    Â»Wirklich?«, flüsterte sie mit enger Kehle.

    Â»Muss sein«, antwortete er. »Ein grausamer, aber schneller Tod. Ist das nicht besser, als zuzulassen, dass es sich ausbreitet?«
    Sie versuchte, ein Ja hervorzubringen, aber ihr Mund war so trocken, dass nur ein Krächzen herauskam.
    Vor der Tür war ein Geräusch zu hören, und einen Moment später wurde sie geöffnet. Mercy Louvain stand, einen Kerzenleuchter in der Hand, auf der Schwelle.
    Â»Tut mir Leid, Sie zu stören«, sagte sie ein wenig schüchtern. »Aber brauchen Sie Claudine heute Nacht?«
    Hester warf einen Blick auf Sutton und sah dann wieder Mercy an. »Ja«, antwortete sie heiser und schluckte. »Es tut mir Leid, ich bin so müde, dass mir die Stimme wegbleibt. Ja, bitte. Lassen Sie sie nicht nach Hause gehen.«
    Â»Das geht sicher in Ordnung«, antwortete Mercy. »Geht’s Ihnen gut? Haben wir viele Ratten?«
    Â»Nicht schlecht«, antwortete Sutton und stand auf. »Aber wir werden damit fertig, keine Sorge. Ich muss nur noch mal weg, einiges erledigen und ein paar Freunde aufsuchen, dann komme ich wieder. Machen Sie sich eine Tasse Tee oder so. Unternehmen Sie nichts, bis ich wieder da bin.« Letzteres sagte er mit fester Stimme, wie einen Befehl.
    Â»Nein, natürlich nicht«, stimmte Hester ihm zu. »Wir … wir machen Abendessen für alle. Vielen Dank.«
    Sutton ging, und Hester begann, das Essen vorzubereiten. Sie maß die Portionen sorgfältig ab, denn jetzt waren die Lebensmittel noch kostbarer als vorher. Ihr war bewusst, dass Claudine und Mercy sie überrascht und mit einem Anflug von Besorgnis beobachteten. Sie durfte ihnen nichts sagen. Sie täuschte sie durch ihr Schweigen, aber sie hatte keine Wahl. Trotzdem fühlte sie sich schuldig, war wütend und hatte vor allem entsetzliche Angst.
    Es schienen Stunden zu vergehen, bis Sutton wiederkam. Hester wartete im vorderen Zimmer. Sie hatte sogar aufgegeben, so zu tun, als würde sie nicht auf ihn lauern. Alle anderen
waren nach oben gegangen, um nach den Kranken zu sehen oder, in Bessies Fall, ein paar Stunden zu schlafen, bevor sie Claudine in den frühen Morgenstunden ablösen würde.
    Â»Alles in Ordnung«, sagte Sutton einfach. »Sie sind draußen, mit Hunden und allem. Ich habe einen Sack Kartoffeln und Bohnen. Von Toddy bekomme ich wie immer Kohl und Zwiebeln und so weiter.«
    Â»Vielen Dank.« Plötzlich wurde Hester bewusst, was die Gefangenschaft auch für sie bedeutete. Vielleicht würde sie dieses Haus nie wieder verlassen. Am schlimmsten war, dass sie Monk vielleicht nie mehr wiedersah. Es würde keine Möglichkeit geben, sich zu verabschieden oder ihm zu gestehen, wie viel Leidenschaft, Lachen und Freude er in ihr Leben gebracht hatte. In seiner Gesellschaft war sie der Mensch geworden, der sie hatte werden sollen. Das Beste in ihr und das Glücklichste war verwirklicht worden.
    Â»Können Sie meinem Mann einen Brief bringen … damit er weiß, warum ich nicht nach Hause komme? Und warum er nicht herkommen kann …«
    Â»Ich sag ihm Bescheid«, antwortete Sutton.
    Â»Sie sollten auch Margaret, Miss Ballinger, Bescheid sagen. Sie darf nicht mehr herkommen. Es wird sowieso dringlicher sein als je, dass sie sich um Spendengelder kümmert. Machen Sie ihr das klar, ja!«
    Er nickte. Sein Gesicht war traurig und düster. »Werden Sie’s den Frauen hier sagen?«
    Hester zögerte.
    Â»Sie müssen«, sagte er einfach. »Sie können nicht weg. Wenn sie es versuchen, werde ich ihnen die Hunde auf den Hals hetzen. Einen solchen Tod wünscht man niemandem.«
    Â»Nein … ich weiß.«
    Â»Nein, das wissen Sie nicht, Miss Hester, nicht bevor Sie jemanden gesehen haben, der von Hunden zerfleischt wurde.«
    Â»Ich sage es ihnen!« Sie stand auf und ging langsam zur Tür, als müsste sie gegen einen reißenden Strom ankämpfen. Als sie
an der Tür angekommen war, rief sie in den Flur: »Claudine! Mercy! Flo! Eine von Ihnen weckt bitte auch Bessie und Squeaky. Ich brauche Sie alle hier unten. Es tut mir Leid, aber Sie müssen runterkommen.«
    Es dauerte zehn Minuten, bis alle versammelt waren, Bessie war noch benommen vom Schlaf. Mercy spürte als Erste, dass etwas Schreckliches passiert war. Sie ließ sich mit bleichem Gesicht auf einen Stuhl fallen. »Was ist passiert?«,

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