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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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»Schade, dass er nichts von sich zurückgelassen hat. Ich sag dir, damit hätte ich ihm einen Fluch an den Hals gehext. Seine Freundin wäre mir dankbar dafür gewesen.«
    »Kann ich mir vorstellen«, meinte Lukas unbehaglich. »Aber ich denke, die wird auch so herausfinden, mit wem sie es zu tun hat.« Er warf der Band einen letzten Blick zu und holte die Reisetasche aus der Garderobe. Anschließend zog er Millepertia mit sich an die frische Luft, wo sie sich wütend nach Roger umsah. Glücklicherweise war der schon fort.
    Dafür entdeckte er endlich Mephisto. Der schwarze Pudel hockte am Rande des Platzes neben einem Fahrrad und blickte ihnen feixend entgegen. »Na, habt ihr beide Brüderschaft getrunken?«
    »Ich könnte Brüderschaft trinken, mit wem ich will«, rief Millepertia angesäuselt und schien erst jetzt zu bemerken, dass sie noch immer an seinem Arm hing. Mit schnippischem Gesichtsausdruck löste sie sich von Lukas. »Aber hier gibt es ja niemanden, der es wert wäre. Und jetzt will ich endlich deinen Ben Dark kennenlernen. Vielleicht ist das ja ein richtiger Mann.«
    Auch Abraham stieß nun zu ihnen. Entgeistert musterte er Millepertia. »Du hast
getrunken?
«
    »Was dagegen?« Sie schwankte leicht.
    Lukas sah sich misstrauisch zu der Gruppe vor dem Subway um, bevor er sich wieder dem Pudel zuwandte. »Dein Teufelsgeiger hat sich von der Gruppe getrennt«, zischte er, »was du uns auch vorher hättest sagen können.«
    »Selbst schuld«, hechelte der Teufel. »Ich hatte euch doch gesagt, dass ihr auf mich warten sollt.«
    »Und wo warst du?«
    »Das werdet ihr noch früh genug erfahren. Jetzt sollten wir uns erst einmal um Ben kümmern. Dazu müssen wir lediglich herausfinden, wo er jetzt steckt.«
    »Du weißt es nicht?« Millepertia bekam sich vor Lachen kaum noch ein. »Und
du
willst der Teufel sein? Das ist ja armselig!«
    »Könnte mal jemand die Hexe auf einem Scheiterhaufen abstellen«, knurrte der schwarze Pudel. Millepertia verstummte beleidigt und hickste leise.
    Lukas hob Abraham auf, verbarg ihn unter seiner Jacke und fasste Mille sanft am Arm, um dem Pudel zu folgen. Doch die Hexe schüttelte ihn unwirsch ab. »Kannichalleine«, nuschelte sie.
    »Hättet Ihr auf Mille nicht besser aufpassen können?«, schimpfte der Homunkulus, während sie weitergingen. »Ihr habt sie nicht einmal zwanzig Minuten ausgeführt, und jetzt ist sie sturzbetrunken.«
    »Na, so betrunken ist sie nun auch wieder nicht«, beschwichtigte ihn Lukas.
    Hinter ihm schepperte es, und Millepertia trat fluchend auf einen Fahrradständer ein. Er seufzte.
    An Mephistos Seite umrundeten sie das große Schachtelgebäude. Hinter dem Subway befand sich ein mit Gittern abgesperrtes Areal, auf dem ein schwarzer Doppeldeckerbus stand. Ein Mann der Security rauchte dort mit dem Busfahrer eine Kippe. »Autogramme gibt es drinnen, nach dem Konzert«, rief er ihnen zu.
    »Wir sind hier nicht wegen irgendwelcher Autogramme«, grollte Mephisto. Seine Augen leuchteten schockrot auf, und die beiden Männer fuhren entsetzt zurück. Doch dann trübte sich ihr Blick, der Securitymann zog das Gatter beiseite, und der Fahrer öffnete für sie die Bustür. Kommentarlos setzte er sich ans Steuer, während sie die untere Etage des mit Sitzgruppen und Fernsehern ausgestatteten Tourbusses betraten. Auf den Tischen standen und lagen Bierflaschen und leere Zigarettenschachteln.
    Lukas sah sich interessiert um und riskierte auch einen Blick in die obere Busetage, die vornehmlich die mit Vorhängen abteilbaren Unterkünfte barg. Überall lagen geöffnete Koffer und Rucksäcke herum, die darauf hindeuteten, dass die Band schon etwas länger unterwegs war. Ein schwarzer BH hing unter einer Lampe an der Decke. Grinsend kehrte er wieder nach unten zurück, legte die Sportkappe ab – und stöhnte, denn Millepertia hatte zwischenzeitlich die kleine Bar entdeckt und hantierte dort mit Flaschen.
    »Jetzt sag mir doch endlich mal jemand, was in diesem Cuba Libre eigentlich drin war«, lallte sie und kippte wahllos diverse harte Alkoholkia in einen siffigen Pappbecher.
    Abraham versuchte sie wenig erfolgreich davon abzuhalten, den Inhalt des Bechers auszuprobieren, während sich Mephisto ungerührt auf eine der Sitzbänke hockte und zum Clubgebäude stierte.
    Lukas schaffte es, Millepertia dazu zu bewegen, auf Cola umzusteigen, und endlich döste sie ein. Und doch dauerte es fast eine Stunde, bis am Hinterausgang des Club-Gebäudes endlich Bewegung

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