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Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Schwarze Tränen: Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Tränen: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Thomas Finn
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misstrauisch nach. »Wo? Und vor allem: von wem? Wir sind schließlich auf Tour.«
    Der Pudel lächelte. »Jungs, ihr seid nicht die Einzigen mit Fans auf dieser Welt. Ich war so frei, ein paar weitere Verbündete zu rekrutieren. Aber zu diesen kommen wir später. Jetzt gilt es, dem alten Mönch sein Geheimnis zu entreißen. Also, Jungs: Macht euch schon mal Gedanken, wer von euch mit ins Grab geht. Denn die drei da«, er sah zu Lukas, Millepertia und Abraham auf, »sind musikalisch leider so begabt wie rostige Eimer.«
    »Danke für die Blumen«, knurrte Lukas, doch Mephisto zwinkerte ihm aufbauend zu. »Keine Bange, Famulus, ihr werdet ebenfalls gebraucht. Ihr leitet die Expedition, da ich euch leider nicht in die Pyramide begleiten kann.«
    »Warum nicht?«
    »Weil auf dem Platz einst eine Kirche stand«, erklärte Abraham spöttisch. »Der Boden ist vermutlich noch immer geweiht.« Sein Lächeln erstarb. »Das bedeutet leider auch, dass meine arkanen Kräfte dort versagen werden.«
    »Aber werter Abraham, nicht doch.« Der schwarze Pudel richtete sich wie ein Feldherr auf. »Alles eine Sache der Planung. Ihr geht einfach so vor, wie ich es euch sage. Mille«, er nickte der Hexe zu. »Wir benötigen ein weiteres Mal Springwurzel, um den Einstieg zur Pyramide zu öffnen. Du, Abraham, bereitest dich auf eine geomantische Anrufung vor.«
    »Ich verfüge nicht mehr über die Kräfte wie vor meiner Transformation.«
    »Na, ein Ort wie dieser hier sollte deinen kleinen Tricksereien doch entgegenkommen.«
    »Und was genau tue ich bei dieser Anrufung?«
    »Bündle die hier wirkenden Erdkräfte, und verändere das Wetter.« Mephistos Augen blitzten tückisch. »Ich will, dass du die Innenstadt so vernebelst, dass man nicht einmal mehr die Hand vor Augen sieht.«
    Abraham stöhnte. »Das braucht Zeit.«
    »Du hast drei Stunden. Natürlich stehe ich dir auf bewährte Weise bei. Und jetzt: Ausführung!« Mephisto wies den Flötenspieler an, die Tasche mit Abraham an sich zu nehmen und ihn in Richtung Schlossgarten zu begleiten, während Ben, Adam, der Drummer und die beiden Gitarristen Millepertia und Lukas im Park dabei halfen, einen Specht ausfindig zu machen.
    Es war der Drummer, der schließlich auf das charakteristische Klopfen des Vogels aufmerksam wurde und sie zu einem verschwiegen gelegenen Areal des Schlossparks führte. Staunend sahen er und die Devils zu, wie Millepertia Springwurzel erntete: Sie verwandelte sich in ihre Hartheugestalt, rankte an dem Baum empor und verschloss das Nest des aufgebrachten Vogels mit Erdreich.
    »Krass. Echt abgefahren!«, stieß Adam hervor. Seine Kollegen nickten.
    Der Specht flog fort und kehrte rund eine Dreiviertelstunde später mit einer der magischen Springwurzeln zurück. Millepertia entriss sie ihm, befreite den Nesteingang vom Erdreich und kehrte wieder zu ihnen zurück.
    Mit der Wurzel in Händen verließen sie das Schlossgelände, eilten über eine langgezogene Prachtstraße in die sich anschließende Fußgängerzone und auf dieser zu dem großen Marktplatz, wo sich zwischen Rathaus, klassizistischen Bauten und Marktständen die Pyramide erhob. Das dunkle Sandsteinmonstrum hatte eine Kantenlänge von etwa acht Metern und war vermutlich ebenso hoch. Begrenzungspfeiler, von denen schwere Ketten herabbaumelten, hinderten Besucher zumindest symbolisch, sie zu berühren.
    Über der Gedenktafel mit der Inschrift, die den Zugang zur Pyramide verschloss, prangten weithin sichtbar die Lettern:
    Markgraf Carl Wilhelm
    legte den ersten Grundstein zu seinem
    neuen Wohnsitz und dieser Stadt
    am 17 . Juni 1715
    »Und jetzt?«, fragte Adam.
    »Jetzt warten wir, ob Abraham erfolgreich ist«, antwortete Millepertia.
    Lukas sah auf die Uhr, als er spürte, wie sich die Luft trübte. Ganz allmählich verschwanden die umliegenden Dachgiebel in nebligem Grau, dann erreichten die Schwaden den Boden und verbargen die Sicht auf die umliegenden Häuser und Marktstände. Und der Nebel wurde immer dichter.
    »Bereit?«, fragte Lukas, froh darüber, nun endlich die Sonnenbrille wegstecken zu können.
    Millepertia nickte, und auch Ben, Adam und der Drummer machten sich zum Aufbruch bereit. Die beiden Gitarristen wollten zurückbleiben, um vor der Pyramide Wache zu halten.
    Durch den dichten Nebel um sie herum drangen Stimmen der Menschen, die von dem Wetterumschwung überrascht waren und sich mal lachend, mal fluchend, mal ängstlich ihren Weg durch die nahezu undurchdringliche Suppe ertasteten. Auch

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