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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ich.«
    »Ich bin trotzdem noch unabhängig, Ronnie. Micahs Einzug hat das nicht geändert.«
    »Er versucht nicht, dich einzuschränken?«
    Ich guckte sie nur an.
    »Tut mir leid, Anita, aber mein Vater hat sich meiner Mutter gegenüber benommen wie ein Arschloch. Ich habe Bilder von ihr gesehen, wie sie im College auf der Bühne stand. Sie hatte so viel vor. Aber er wollte keine Frau, die arbeitet. Sie musste die perfekte kleine Hausfrau für ihn sein. Sie hasste das, und sie hasste ihn.«
    »Du bist nicht deine Mutter«, sagte ich, »und Louie ist nicht dein Vater.« Manchmal muss in solchen Gesprächen gerade das Offensichtliche gesagt werden.
    »Du warst nicht dabei, Anita, du hast es nicht erlebt. Sie fing an zu trinken, und er hat das nie mitgekriegt, weil sie nach außen immer perfekt war. Sie war nie sturzbetrunken, lallte nicht, wankte nicht durch die Gegend. Es war, als bräuchte sie den permanenten Schwips, um den Tag zu überstehen, und den Abend. Das nennt man einen funktionierenden Alkoholiker.«
    Ich wusste nicht, was ich darauf sagen sollte. Wir hatten uns schon vor Jahren unsere traurigen Geschichten erzählt. Sie wusste in allen Einzelheiten, wie meine Mutter ums Leben kam, dass mein Vater die Eiskönigin geheiratet hatte, die die perfekte Stiefschwester in die Ehe einbrachte. Wir hatten unsere Verbitterung über die Familie miteinander geteilt. Ich wusste das alles; warum erzählte sie es mir dann noch mal? Weil der Heiratsantrag es wieder heraufgeholt hatte.
    »Vor ein paar Monaten hast du noch gesagt, dass Louie ganz anders ist als dein Vater.«
    »Ja, und besitzen will er mich trotzdem.«
    »Dich besitzen. Was meinst du damit?«
    »Wir verbringen unsere Freizeit miteinander, wir haben großartigen Sex, wir genießen das Zusammensein. Warum muss er bei mir einziehen oder mich zwingen, ihn zu heiraten?« In ihrem Gesicht stand echte Angst.
    Ich legte sacht die Hand auf ihre geballte Faust. »Ronnie, er kann dich nicht zwingen.«
    »Aber wenn ich nicht einem von beiden zustimme, verlässt er mich. Entweder gehen wir einen Schritt weiter, oder er ist weg. Das ist seine Art, mich zur Heirat zu zwingen.«
    Mir schien, ich war für dieses Gespräch nicht qualifiziert, denn ihre Argumente waren ziemlich überzeugend, aber dennoch falsch. Ich kannte Louie, und er wäre entsetzt gewesen zu hören, dass sie seinen Antrag und sein Bedürfnis, ihre Beziehung endgültig zu machen, als Besitzanspruch auffasste. Ich war mir fast hundertprozentig sicher, dass das nicht seine Absicht war. Ich drückte ihre Hand und überlegte, was ich sagen könnte, das ihr half und nicht wehtat. Mir fiel nichts ein.
    »Ich weiß nicht, was ich sagen soll, Ronnie, außer dass Louie dich bestimmt nicht verletzen wollte. Er liebt dich und glaubte, dass du ihn auch liebst, und wenn Leute sich lieben, wollen sie gewöhnlich heiraten.«
    Sie zog ihre Hand weg. »Woher weiß ich, dass das Liebe ist? Ich meine, die große Liebe, die hält, bis dass der Tod uns scheidet?«
    Endlich wusste ich mal eine Antwort. »Das kannst du nicht wissen.«
    »Was soll das heißen? Gibt es denn keinen Test oder ein Anzeichen oder so was? Ich dachte immer, wenn ich mich mal verliebe, dann würde ich nicht diese Panik haben. Dann wäre ich restlos überzeugt und hätte überhaupt keine Angst. Aber so ist es nicht. Ich habe Angst. Heißt das nicht, dass Louie nicht der Richtige ist? Dass es ein schrecklicher Fehler wäre? Sollte man sich nicht völlig sicher sein?«
    Damit stand eindeutig fest, dass ich für das Gespräch nicht qualifiziert war. Ich hätte selbst jemanden gebraucht, der mir diese Frage beantwortet. »Ich weiß es nicht.«
    »Warst du dir sicher, als du Micah bei dir hast einziehen lassen?«
    Ich dachte darüber nach, dann zuckte ich die Achseln. »Bei uns lief das ganz anders. Er ist eingezogen, bevor wir zusammen waren. Ich …« Wie fasst man etwas in Worte, das man immer nur gefühlt und nie gedacht hat? »Ich weiß nicht, wieso ich dabei keine Panik bekommen habe. Es ist einfach so passiert. Eines Tages bin ich ins Badezimmer, und da lag Rasierzeug am Waschbecken. Als Nächstes habe ich bei den frisch gewaschenen T-Shirts seine zwischen meinen gefunden, und da wir dieselbe Größe tragen, habe ich es dabei belassen. Ich war noch nie mit jemandem zusammen, mit dem ich die Klamotten tauschen kann. Manchmal finde ich es toll, seine Jeans zu tragen, oder sein Hemd, besonders wenn es nach seinem Rasierwasser duftet.«
    »Oh Gott, du liebst

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