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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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ich den Raum verlassen. Wenn ich ihnen hätte helfen können, hätte ich es getan, aber es war zwecklos. Und ehrlich gesagt glaubte ich nicht, dass Mrs Brown gekommen war, damit ich aus ihrem Sohn einen Zombie machte.
    Ich schaute wieder auf das Album und sah Stevie in der achten Klasse in seinem ersten Jahr im Footballteam. Das überraschte mich. Ich hatte gedacht, sein Vater hätte ihn schon als Winzling in eine Mannschaft gesteckt. Aber er hatte tatsächlich abgewartet, bis sein Sohn von selbst spielen wollte. Damit war er in meiner Achtung gestiegen.
    Ich hielt ihre Hände fest und drückte sie auf das Album, sodass sie mich schließlich ansehen musste. Ihr Blick war wild, als wären Tränen das Geringste, was uns drohte. Es lag fast etwas Gewalttätiges darin.
    Gerade wollte ich noch sagen, dass sie gehen sollte, weil ich ihnen nicht helfen könne, aber ich ließ es, denn sie hätte es ignoriert. »Sie haben erwähnt, dass es in der Nacht des Abschlussballs passiert ist, haben aber keine Einzelheiten erzählt.« Ich wollte es gar nicht so genau wissen, aber mir war alles recht, um den Fotos und der verzweifelten Rückschau zu entkommen. Mit einer Mordschilderung konnte ich umgehen. Aber dieser Erinnerungstrip ging mir auf die Nerven.
    Ihr Blick huschte nach rechts, nach links, dann lehnte sie sich zurück und überließ mir das Album. Ich ließ es bei der Feier seines dreizehnten Geburtstags aufgeschlagen, wo sich lächelnde Gesichter um einen Kuchen drängten.
    Ihr Atem entwich mit einem langen Rasseln. Kein Geräusch, das man häufig bei den Lebenden hört. Sie schluckte krampfhaft und griff nach der Hand ihres Mannes. Er stand noch. Sein Gesicht entspannte sich ein bisschen, weil sie Kontakt mit ihm suchte.
    »Man fand Stevies Wagen neben der Straße, als wäre er versehentlich in den Graben gefahren. Die Polizei denkt, dass sie danach trampen wollten und mitgenommen wurden«, sagte er.
    »Stevie wäre niemals zu Fremden ins Auto gestiegen«, widersprach Barbara bestimmt. »Und Cathy auch nicht.« Ihr Blick war jetzt nicht mehr so irre. »Sie waren gute Kinder.«
    »Das glaube ich gern, Mrs Brown.« Die Leute wollen die Toten immer zu Heiligen machen, als hätte allein ihr makelloser Charakter sie schützen müssen. Reinheit ist kein Schutzschild gegen Gewalt, im Gegenteil, der Unerfahrene wird mitunter eher umgebracht.
    »Ich sage nicht, dass sie keine guten Kinder waren«, erwiderte Steve.
    Sie beachtete ihn nicht und hatte ihre Hand weggezogen. Stattdessen hielt sie jetzt ihre Handtasche im Schoß umklammert, als müsste sie sich an irgendetwas festhalten und seine Hand reichte ihr nicht.
    »Sie wären nicht zu Fremden ins Auto gestiegen. Stevie war zu Cathy immer sehr fürsorglich. Er hätte das nicht getan.« Sie war völlig überzeugt, dass jede andere Vermutung ausschied.
    »Dann kannten sie also die Leute, die sie mitgenommen haben?«, fragte ich.
    Das warf sie aus der Bahn. Sie runzelte die Stirn und blickte gehetzt hin und her wie ein gefangenes Tier. »Keiner, den wir kennen, hätte Stevie oder Cathy etwas getan.«
    Bei der Sache mit den Fremden war sie sich sicher, bei dieser nicht so ganz. Irgendwo in ihr war noch ein bisschen Logik, die ihr sagte, dass die beiden entweder zu Fremden oder zu Bekannten ins Auto gestiegen sein mussten. Mehr Möglichkeiten gab es nicht.
    »Die Polizei denkt, dass sie gezwungen wurden, in ein anderes Auto zu steigen, vielleicht mit vorgehaltener Waffe«, sagte Steve.
    Seine Frau schüttelte dabei in einem fort den Kopf. »Ich kann den Gedanken nicht ertragen, dass jemand eine Pistole auf sie gerichtet hat. Ich kann mir einfach nicht vorstellen, wer so etwas tun sollte.«
    Er klopfte ihr auf die Schulter. »Barbara, vielleicht wartest du besser draußen, während ich das Gespräch mit Ms Blake zu Ende führe.«
    Sie schüttelte weiter den Kopf. »Nein, nein, sie wird uns helfen. Sie wird Stevie wieder zurückholen, und er kann uns sagen, wer ihm und Cathy das angetan hat. Dann wird alles besser. Wir müssen erfahren, wer so etwas Schreckliches tun konnte.« Sie sah mich an, und einen Moment lang war ihr Blick klar. »Stevie und Cathy wären nicht mit Fremden mitgefahren. Wir haben darüber gesprochen. Er wusste, dass jemand, der ihn mit Waffengewalt in einen Wagen zwingen will, ihn nicht am Leben lassen würde. Darüber haben wir schon mit ihm gesprochen, als er noch ein kleiner Junge war.« Ihr Atem stockte, aber sie weinte nicht, noch nicht. »Er hätte getan, was

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