Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)
beharrlich behauptet, sie bräuchten nur mit Ihnen zu sprechen, dann wären Sie bereit zu tun, was sie wollen. Ich verneinte das, aber sie haben fünfzehntausend Dollar für eine Stunde angeboten. Selbst wenn Sie ablehnen, gehört das Geld Animators, Inc.«
Als ich sagte, wir arbeiten wie eine Anwaltskanzlei, war das ernst gemeint. Das Honorar ging in die gemeinsame Kasse. Je mehr wir einnahmen, desto mehr verdienten wir alle, obwohl einige von uns einen höheren oder niedrigeren Prozentsatz erhielten, abhängig von der Anzahl der Dienstjahre. Wenn ich einen Auftrag ablehnte, tat das nicht nur mir oder Bert weh, sondern verringerte das Einkommen aller. Und von denen hatten die meisten Familie und Kinder. Sie waren sogar schon mal im Pulk zu mir gekommen und hatten mich gebeten, bei meinen Honoraren flexibler zu sein, sollte heißen, mehr Aufträge anzunehmen. Manny hatte eine Tochter, die demnächst auf ein sehr teures College gehen sollte, und Jamison zahlte Unterhalt an drei Ex-Frauen. Herzzerreißende Geschichten, aber jedenfalls hatten sie alle bis auf Larry mehr Fixkosten im Monat als ich. Ich hatte also angefangen, netter zu sein und wenigstens mit den Leuten zu sprechen, wenn sie unfassbare Summen anboten. Manchmal.
»Was für ein Auftrag ist das?«, fragte ich, zwar hörbar skeptisch, aber ich fragte.
Bert lächelte absolut entgegenkommend. Manchmal beschlich mich der Verdacht, dass er den Kollegenpulk zu mir geschickt hatte, doch Manny und Charles schworen Stein und Bein, es wäre nicht so. Jamison glaubte ich sowieso kein Wort und hatte ihn nicht gefragt.
»Die Browns haben vor drei Jahren ihren Sohn verloren. Sie möchten ihn erwecken lassen, um ihm ein paar Fragen zu stellen.«
Ich kniff misstrauisch die Augen zusammen. »Erzählen Sie weiter, Bert. Der Ablehnungsgrund ist noch nicht zu erkennen.«
Er räusperte sich und zappelte auf seinem Stuhl herum. War sonst gar nicht seine Art. »Tja, der Sohn wurde ermordet.«
Ich warf die Hände in die Luft. »Verdammt, Bert, ich darf kein Mordopfer erwecken. Keiner von uns darf das. Auf der Liste, die ich Ihnen gegeben habe, stehen nur Fälle, die aus gesetzlichen Gründen abgelehnt werden müssen, und dies ist so einer.«
»Sie haben so was aber schon gemacht.«
»Ja, bevor ich feststellen musste, was passiert, wenn man ein Mordopfer im Grab weckt, und bevor die entsprechenden Gesetze in Kraft waren. Der Ermordete steigt aus dem Grab und jagt seinen Mörder ohne Wenn und Aber. Er reißt jeden in Stücke, der sich ihm in den Weg stellt. Ich habe das zwei Mal erlebt, Bert. Diese Zombies antworten auf keine einzige Frage, sondern stürmen sofort los, um ihren Mörder zu finden.«
»Könnte die Polizei ihnen denn nicht einfach folgen, wie sie es sonst bei Privatdetektiven machen?«
»Der Mordopferzombie reißt unbeteiligten Leuten die Arme aus und schlägt eine Schneise durch die Häuser, bis er seinen Mörder in den Krallen hat. Und nach der jetzigen Fassung des Gesetzes wird der Animator, der das Mordopfer erweckt hat, für alle Schäden zur Verantwortung gezogen, auch für die Toten. Wenn einer von uns den Jungen erweckt, und der bringt jemanden um, und wäre es auch nur sein Mörder, dann haben wir eine Mordanklage am Hals. Mord im Verein mit Anwendung von Magie bedeutet automatisch die Todesstrafe. Also kann ich den Auftrag nicht ausführen. Keiner von uns.«
Er blickte traurig. Wahrscheinlich wegen des Geldes. »Ich habe zugesagt, dass Sie es ihnen erklären.«
»Sie hätten es ihnen selbst sagen können, Bert. Ich habe Ihnen das alles schon mal lang und breit erklärt.«
»Sie haben mich gefragt, ob ich ein Animator sei, und als ich verneint habe, wollten sie mir die Begründung nicht abkaufen. Sie waren überzeugt, Sie umstimmen zu können, wenn sie nur kurz mit Ihnen sprechen dürften.«
»Himmel, Bert, das ist wirklich unfair. Es ist verboten. Und es wird den Leuten auch nicht helfen, wenn sie sehen, wie ihr Sohn als mordgieriger Zombie aus dem Grab steigt.«
Er zog die Brauen hoch. »Nun, ich habe es sicher nicht so treffend ausgedrückt wie Sie, aber ich schwöre, ich habe abgelehnt.«
»Trotzdem soll ich mit ihnen reden, weil sie fünfzehn Riesen für eine Stunde Besprechung geboten haben.«
»Ich hätte sie auf zwanzig Riesen bringen können. Sie sind verzweifelt. Das konnte man deutlich sehen. Wenn wir rundheraus ablehnen, werden sie zu jemandem gehen, der nicht so seriös ist, nicht so verantwortungsbewusst.«
Ich schloss die Augen
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