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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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stimmte. Doch dann fiel mir ein, dass ich gerade eben noch gedacht hatte, wie schön es wäre zu tanzen, anstatt hier draußen zu sitzen. An dem Abend hatte ich es schon einmal verbockt, auf ein zweites Mal konnte ich verzichten. »Klar. Tanzen wäre jetzt großartig.«
    Beide, Micah und Nathaniel, rückten mit dem Oberkörper weg, um mich verblüfft anzusehen. Jason schaute nur zu mir herunter. »Was hast du gesagt?«, fragte Nathaniel.
    »Ich sagte, Tanzen wäre jetzt großartig.« Ihre Verblüffung war fast die Mühe wert.
    »Wo ist Anita hin, und was habt ihr mit ihr gemacht?«, fragte Jason spöttisch erschrocken.
    Ich versuchte erst gar nicht, es zu erklären. Ich hätte anführen können, dass ich ja fast mit Micah getanzt hätte, aber mir fiel keine geschickte Formulierung ein, durch die ich sein Geheimnis nicht an Nathaniel und Jason verraten hätte. Darum stand ich einfach auf und reichte Nathaniel die Hand.
    Nachdem er eine Sekunde lang darauf gestarrt hatte, nahm er sie ein wenig zögernd, als fürchtete er, ich könnte sie wieder zurückziehen. Ich glaube, er hatte eine Weigerung erwartet, und meine Reaktion verblüffte ihn.
    Ich schmunzelte über sein überraschtes Gesicht. »Lass uns reingehen.«
    Er schenkte mir ein strahlendes Lächeln, bei dem sich sein ganzes Gesicht aufhellte. Eine Seltenheit bei ihm. Dafür hätte ich viel mehr gegeben als einen Tanz.

8
    N atürlich hielten meine guten Absichten nur so lange, bis wir auf der Tanzfläche standen. Dann sollte ich plötzlich tanzen. Vor allen Leuten. Von denen die meisten Polizisten waren. Polizisten, mit denen ich regelmäßig zusammenarbeitete. Keiner ist so gnadenlos, wenn man sich eine Blöße gibt, wie ein Haufen Polizisten. Tanzte ich schlecht, würden sie mich aufziehen. Tanzte ich gut, würden sie mich noch übler aufziehen. Bekämen sie mit, dass ich mit einem Stripper tanzte, würden sie mich endlos aufziehen. Würden sie sehen, dass ich mit dem Stripper schlecht tanzte, würden die Witze richtig schlimm werden. So oder so blieb ich die Gelackmeierte.
    Ich fühlte mich wieder wie mit vierzehn: höllisch ungeschickt. Doch bei Nathaniel als Tanzpartner war es fast unmöglich, ungeschickt zu sein. Vielleicht hing das mit seiner täglichen Arbeit zusammen, jedenfalls verstand er es, das Beste aus seiner Partnerin herauszuholen. Ich brauchte mich gar nicht anzustrengen, sondern nur meine Hemmungen aufzugeben und mich führen zu lassen. Ist vielleicht einfach, aber nicht für mich. Ich hänge an den paar Hemmungen, die ich Gott sei Dank noch habe, und werde mich so lange, wie es irgend geht, daran klammern.
    Woran ich mich jetzt klammerte, war Nathaniel. Es gibt nicht viel, was mir Angst macht, aber mit dem Flugzeug fliegen und in der Öffentlichkeit tanzen stehen ganz oben auf der kurzen Liste. Mir klopfte das Herz im Hals, und ich musste mich zusammenreißen, um nicht dauernd auf meine Füße zu gucken. Die Männer hatten einen Nachmittag geopfert, um mir zu beweisen, dass ich tanzen konnte. Zu Hause, wo nur meine Freunde zusahen. Jetzt, vor einem weniger freundlich gesinnten Publikum, schien der ganze Unterricht umsonst gewesen zu sein. Jetzt kriegte ich nichts weiter hin, als mich an Nathaniels Hand und Schulter zu klammern und diese sinnlosen Kreise zu drehen, die nicht zu der Musik passten, dafür umso mehr zu meiner Angst und meinem fehlenden Können.
    »Anita«, sagte Nathaniel.
    Ich starrte schon wieder auf meine Füße und versuchte zu ignorieren, wer uns im Saal zusah.
    »Anita, sieh mich an, bitte.«
    Ich hob das Gesicht, und was immer er darin sah, brachte ihn zum Lächeln und eine leise Verwunderung in seine Augen. »Du hast wirklich Angst«, stellte er ungläubig fest.
    »Würde ich das je zugeben, wenn es nicht so wäre?«
    Er lächelte. »Da hast du wohl recht.« Sein Ton war weich. »Sieh in mein Gesicht, in meine Augen. Niemand ist wichtig außer dem Tanzpartner. Beachte die anderen gar nicht.«
    »Das klingt, als hättest du den Rat schon vielen gegeben.«
    Er zuckte die Achseln. »Viele Frauen fühlen sich anfangs auf der Bühne unwohl.«
    Ich zog die Brauen hoch.
    »Ich habe mal eine Zeitlang im Abendanzug auf der Bühne getanzt und mir die Partnerin aus dem Publikum gesucht. Das war sehr gepflegt, sehr Fred-Astaire-mäßig.«
    Fred Astaire drängte sich mir nicht gerade auf, wenn ich an das Guilty Pleasures dachte. Ich machte eine entsprechende Andeutung.
    Sein Lächeln verlor den Bühnencharakter und wurde mehr sein

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