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Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
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jetzt verstand ich seinen Gesichtsausdruck. Er sah mich herausfordernd an. Ihm war klar, dass mir die Vorstellung, es könnten Fremde ins Haus kommen, nicht gefiel, am wenigsten wenn ich gleich morgens eine Frau in der Küche anträfe, die er nur zum Vögeln mitgebracht hatte.
    Ärger stieg in mir auf und machte mir das Denken leichter, half mir, den Berührungsdrang beiseitezuschieben. »Du hattest doch ein Zimmer unter dem Zirkus. Vielleicht kannst du mit Jean-Claude etwas arrangieren und die Frauen dorthin mitnehmen.«
    »Mein Zuhause ist hier bei dir. Du bist jetzt mein Meister.«
    Bei der Erwähnung krümmte ich mich innerlich. »Das weiß ich, Damian.«
    »Wirklich?« Er stieß sich von der Kochinsel ab und stellte sich vor mich. Unsere Kräfte bebten zwischen uns. Damian schloss dabei die Augen, und als er sie wieder öffnete, waren sie wie zwei grüne Teiche, in denen ich zu versinken drohte. »Wenn du mein Meister bist, dann fass mich an.«
    Mein Puls hüpfte an meinem Hals wie ein gefangenes Tier. Ich wollte Damian nicht anfassen, weil ich ihn so dringend anfassen wollte. In einer Hinsicht war es mit der Anziehung zwischen Jean-Claude und mir genauso. Was ich für Verlangen und neue Liebe gehalten hatte, war auch durch Vampirkräfte hervorgerufen. Durch die Kräfte, die den Diener an den Meister banden und den Meister an den Diener, damit einer dem anderen willig und freudig diente. Es hatte mich gestört, als mir zum ersten Mal klar wurde, dass das meine Gefühle für Jean-Claude beeinflusste, obwohl es aus Jean-Claudes Sicht nicht mit Absicht passiert war. Er konnte genauso wenig dafür, wie ich für meine Wirkung auf Damian etwas konnte.
    Damian stand so nah vor mir, dass ich den Kopf in den Nacken legen musste, um ihm ins Gesicht zu sehen. »Ich möchte dich anfassen, Damian, aber du benimmst dich heute Nacht so komisch.«
    »Komisch«, wiederholte er und kam noch näher. Der Saum seines Gehrocks und die bauschige Hose streiften den dicken Stoff meines Smokings. »Ich finde gar nichts komisch, Anita.« Er neigte sich mit dem Gesicht zu mir und flüsterte: »Ich fühle mich halb wahnsinnig. So viele Frauen haben mich berührt, sich an mir gerieben, ihren warmen«, er streifte mit den Haaren meine Wange, »weichen«, sein Atem wehte heiß über meine Haut, »feuchten«, seine Lippen berührten meine Wange und machten mir eine Gänsehaut, »Leib an mich gepresst.«
    Mein Atem bebte, mein Puls pochte laut in den Ohren. Ich konnte mich kaum auf etwas anderes konzentrieren als seine Lippen an meiner Schläfe, obwohl sie nichts weiter taten, als dort ganz sacht zu ruhen. Ich schluckte schmerzhaft und sagte: »Du hättest mit einer mitgehen können.«
    Er legte die Wange an meine, doch dazu musste er sich weiter herabbeugen und folglich mit dem Körper zurückweichen. Man muss immer Kompromisse machen. »Und hätte ich auch darauf vertrauen können, dass keine Sonne durch ihre Jalousien scheint?« Er richtete sich auf und stützte die Hände rechts und links von mir gegen den Hängeschrank, sodass ich zwischen seinen Armen gefangen war. »Hätte ich mich darauf verlassen können, dass sie mir nichts antut, wenn ich bei Sonnenaufgang hilflos daliege?«
    Ich suchte nach Worten, nach einer hilfreichen Erwiderung, durch die ich an etwas anderes denken konnte als mein dringendes Verlangen, ihn anzufassen. Im Zweifelsfall zickig werden. »Ich kriege einen Krampf im Nacken, wenn du so nah vor mir stehst.« Meine Stimme klang nur ganz wenig hauchig. Gut.
    Damian legte die Hände um meine Taille, und allein dass sie sich so fest anfühlten, brachte mich von dem ab, was ich vielleicht hätte sagen können. Ihn brachte das ebenfalls kurz ins Stocken. Er schloss mit gesenktem Kopf die Augen, wie um sich auf etwas anderes zu konzentrieren. Plötzlich hob er mich hoch und setzte mich auf den Rand der Arbeitsfläche. Ich war völlig überrascht, und er schob sich zwischen meine Knie, ehe ich reagieren konnte. Wir waren nicht aneinandergedrückt, aber nur einen Schritt davor. Seine Hände blieben an meiner Taille.
    »So«, sagte er mit heiserer Stimme. »Jetzt kannst du mich besser sehen.«
    Da hatte er recht, aber darauf war es mir nicht angekommen. Ich wollte mehr Raum, und stattdessen waren meine Hände frei und er nur einen heftigen Gedanken weit entfernt. Meine Hände landeten auf seinen Armen, und selbst durch den dichten Stoff seines Gehrocks fühlte ich seine Festigkeit. Es war, als hätten meine Hände einen eigenen

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