Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition)

Titel: Schwarze Träume: Ein Anita Blake Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Laurell K. Hamilton
Vom Netzwerk:
ihren Artgenossen zu töten.
    Damian musste gerade von der Arbeit gekommen sein, wie ich an seiner Aufmachung sah. Denn wie die meisten aus Europa stammenden Vampire trug er zwar fast nie Jeans und Tennisschuhe, mochte es aber auch nicht, sich so anzuziehen, wie Jean-Claude es verlangte.
    Er trug einen Gehrock, den ich an ihm schon mal gesehen hatte, ein tannengrünes Ding wie aus dem 18. Jahrhundert. Aber er war neu und so geschnitten, dass er die bleiche Brust und den Bauch freiließ. Ärmel und Aufschläge waren bestickt und brachten ein bisschen farbigen Kontrast zu der weißen Haut. Die Hosen waren aus schwarzer Seide und pludrig; viel zu viel Stoff für Damians schlanke Beine. Dazu trug er eine breite grüne Schärpe und schwarze Lederstiefel, die bis knapp übers Knie gingen, was ein bisschen piratig aussah.
    »Wie war’s bei der Arbeit?«
    »Das Danse Macabre ist der angesagteste Club in St. Louis.« Er kam oder glitt vielmehr auf mich zu. Wie er mich dabei ansah, gefiel mir irgendwie gar nicht.
    »Der einzige, wo die Leute mit Vampiren tanzen können. Darum ist er so beliebt.« Ich sah ihn genauer an und wusste, er hatte sich gesättigt, an einer willigen Frau. An sich saugen zu lassen wurde rechtlich wie Sex betrachtet. Sowie man erwachsen war, durfte man sich von den Untoten anzapfen lassen und die Bissmale seinen Freunden zeigen. Ich hatte Damian befohlen, sich nur an Freiwilligen zu sättigen, und wegen unserer Bindung musste er gehorchen. Legendäre Nekromanten konnten alle möglichen Arten von Untoten herumkommandieren, die den Gehorsam nicht verweigern konnten. Ich konnte das nur mit Zombies und Damian, und das fand ich offen gestanden beunruhigend. Es ging mir gegen den Strich, dass ich über jemanden solche Macht hatte.
    Allerdings hatte Damian in einer Hinsicht auch Macht über mich. Ich hatte stets das Verlangen, ihn anzufassen. Sobald er den Raum betrat, spürte ich den unbändigen Wunsch, seine Haut zu berühren. Das war ein Merkmal der Meister-Diener-Beziehung. Aufgrund dieser Anziehung wurden die Diener als kostbarer Besitz betrachtet. Und ich glaube, selbst die irrsinnigsten, bösesten Vampire hielt das davon ab, ihren Diener mal eben zu töten. Zumal ein Vampir den Tod seines Dieners selten überlebte, so eng war die Bindung.
    Er ging um den Tisch herum und fuhr dabei spielerisch mit den Fingerspitzen über die Stuhllehnen. »Und ich bin einer der Vampire, an die sich die Frauen den ganzen Abend lang geschmiegt haben.«
    »Hannah leitet den Club noch, oder?«
    »Oh ja. Ich bin nur ein kalter Leib, der ins Publikum geschickt wird.« Er war jetzt bei der Kochinsel angelangt. »Ich bin nur Dekoration wie eine Statue oder ein Vorhang.«
    »Das stimmt nicht. Ich habe gesehen, wie du mit den Zuschauern umgehst, Damian. Du genießt das Flirten.«
    Er nickte und kam um die Insel herum. Jetzt war nichts mehr zwischen uns. Ich stand an die hintere Küchenzeile gelehnt. Er blieb am Ende der Insel stehen. Der Drang, ihm entgegenzugehen und die Arme um ihn zu legen, war fast überwältigend. Mir schmerzten die Hände vor Verlangen. Ich klemmte sie hinter mir ein, wie Nathaniel es vorhin am Jeep getan hatte.
    »Ich flirte sehr gern.« Er strich mit den bleichen Fingern an der Holzkante entlang, langsam und zärtlich, als ob er etwas ganz anderes berührte. »Aber wir dürfen während der Arbeit keinen Sex haben, obwohl manche darum bitten.« Das Hellgrün seiner Iris breitete sich aus und verschluckte die Pupillen. Mit grün lodernden Augen sah er mich an, und seine Kräfte tanzten über meine Haut, dass mir die Luft wegblieb.
    Meine Stimme kam ein bisschen zittrig, wurde aber mit jedem Wort fester, sodass ich am Ende fast normal klang. »Du kannst Frauen haben so viel du willst, Damian. Du hast meine Erlaubnis.«
    »Und wohin soll ich die mitnehmen?« Er lehnte sich gegen die Insel und verschränkte die Arme vor der bleichen Brust.
    »Was meinst du damit?«
    »Ich habe einen Sarg in deinem Keller. Der ist praktisch, aber wohl kaum romantisch.«
    Mir wäre vieles eingefallen, was er hätte sagen können, aber nicht das. »Es tut mir leid, dass ich nie darauf gekommen bin, Damian. Du brauchst ein eigenes Zimmer, stimmt’s?«
    »Ein Zimmer, das ich mit meinen Liebhaberinnen benutzen kann«, sagte er mit einem kleinen Lächeln.
    Dann begriff ich. »Du willst Fremde hierherbringen. Frauen, die du aufgegabelt hast, willst du hier übernachten und morgens mit uns frühstücken lassen?«
    »Ja«, sagte er, und

Weitere Kostenlose Bücher