Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
Vom Netzwerk:
Verschwommen sah ich Logan, hinter dem Troy im Schatten stand. Sein Gesicht lag im Dunkeln. »Ich muß Troy retten…«
    Er wandte sich von mir ab, hob den Kopf und murmelte dann: »Schlaf wieder und hör auf, dir um diesen Mann Sorgen zu machen. Es wird ihm schon gut gehen. Du hast viel von ihm gesprochen, und meines Wissens sterben Leute im wirklichen Leben nicht aus Liebe.«
    »Aber… du kennst Troy nicht… wie ich ihn kenne.«
    Logan schnellte herum, seine Geduld hing nur noch an einem seidenen Faden. »Bitte, Heaven! Du kannst nicht wieder auf die Beine kommen, wenn du weiter ablehnst, was ich für dich zu tun versuche. Ich bin kein Arzt, aber von ärztlicher Behandlung verstehe ich doch eine Menge. Ich versuche, mein Bestes für dich zu tun. Vor ein paar Wochen brachte ich deinem Großvater einen ordentlichen Vorrat an Arzneimitteln gegen Erkältung. Nie hätte ich vermutet, daß du diejenige sein würdest, die sie am meisten benötigte. Alle Straßen zur Stadt sind überflutet, es regnet seit fünf Tagen ununterbrochen. Aus dem Hof kann ich nicht hinausfahren, weil die Feldwege so zerfurcht und aufgeweicht sind. Schon dreimal mußte ich mein Auto aus dem Schlamm buddeln, der bis zu den Radkappen reicht.«
    Ich überließ mich seiner Hilfe, denn ich hatte keine Ahnung, was ich sonst tun konnte. Alpträume brachten mich zu Troy.
    Immer ritt er auf einem Pferd von mir weg, und wenn ich rief, ritt er nur noch schneller. Ich jagte ihm in der Nacht hinterher, tief ins Dunkel hinein.
    Einige Male tauchte Großpapa in meinem verschwommenen Gesichtsfeld auf. Er atmete kurz und schwer, während sein runzeliges, altes Gesicht über mir schwebte. Er streckte seine Hände aus, um mit schwachen Fingern das feuchte, lange Haar zurückzustreichen. »Siehst schlecht aus, Heaven-Mädchen, echt schlecht. Annie ist dabei und braut dir was Gesundes…
    ihren Kräutertee. Hat dir auch noch ’n Teller Suppe gemacht.
    Mußt jetzt essen…«
    Endlich kam der Tag, an dem mein Fieber vorbei war. Meine Gedanken wurden klar, und zum ersten Mal begriff ich die tragische Reichweite meiner Situation: Ich war wieder in den Willies, zurück an dem Platz, wo die Hütte gestanden hatte, und weit weg von Troy, der vor Sorge wahnsinnig sein mußte.
    Matt starrte ich auf Logan, während er frische Laken aus dem kleinen Wäscheschrank nahm. Als er mit langen Schritten auf mich zu ging, lächelte er. Durch seinen Bart wirkte er älter, und obendrein sah er zum Umfallen müde aus.
    Als kleines Kind hatte ich oft darauf gehofft, krank zu werden. Und das nur, um Pa zu testen und herauszufinden, ob er sich um mich denn genauso liebevoll kümmern würde, wie ich es einmal bei Fanny erlebt hatte. Aber natürlich hätte er sich nicht einmal gemüßigt gefühlt, mir ein Glas Wasser zu reichen.
    »Geh weg!« schluchzte ich, als mir Logan eine andere Tablette und ein frisches Glas Wasser brachte. »Was du getan hast, macht mich verlegen!« Ich krümmte mich unter der Berührung seiner Hände. »Warum hast du nicht nach einer Pflegerin telephoniert, nachdem sich Mrs. Burl den Knöchel verletzt hatte? Du hattest keine Berechtigung, das zu tun!«
    Wie ein Taubstummer kümmerte er sich nicht im Geringsten um meine Worte. Er drehte mich zur Seite und legte dann ein Flanellaken auf die Matratze unter mir. Anschließend verschwand er, um mit einer Schüssel warmen Wassers, einigen Handtüchern, Waschlappen und einer Seifenschale wiederzukommen. Ich packte die Decken und zog sie mir bis unters Kinn. »Nein!« Darauf tauchte er den Waschlappen ins Wasser, seifte ihn ein und gab ihn mir dann. »Dann wasche dein Gesicht selbst. Die Telephonleitungen waren das erste, was kaputt ging. Das passierte an dem Abend, als wir hier ankamen. Gerade habe ich die Wettervorhersage aus dem Radio mit Batterien gehört, der Regen soll heute Nacht aufhören. Es wird ein paar Tage dauern, bis die Straßen das Wasser aufgesaugt haben, aber bis dahin solltest du dann auch so weit gesund sein, um reisen zu können.«
    Ich riß ihm den Waschlappen aus den Händen und sah ihn unverwandt an, bis er das Zimmer verließ. Die Tür warf er hinter sich zu. Ich aber schrubbte wildentschlossen meine Haut. Ich zog auch ein frisches Nachthemd an, eines aus der Menge, die ich Großpapa geschickt hatte – diesmal ohne Logans Hilfe. Als Logan an diesem Tag ein Tablett mit Suppe und Sandwiches hereinbrachte, aß ich ganz alleine. Er machte keine Anstalten, mich anzuschauen, und ich auch nicht.
    »Die

Weitere Kostenlose Bücher