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Schwarzer Engel

Schwarzer Engel

Titel: Schwarzer Engel Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: V.C. Andrews
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arbeiten. Und fünftens wirst du mir für all das Geld, das ich in dich investiere, und auch zu deinem eigenen Nutzen, das Recht einräumen, alle wichtigen Entscheidungen in deinem Leben zu treffen. Einverstanden?«
    »Welche… welche wichtigen Entscheidungen?«
    »Einverstanden oder nicht?«
    »Aber…«
    »Gut, nicht einverstanden. Du möchtest diskutieren. Mache dich darauf gefaßt, nach Neujahr abzureisen.«
    »Aber ich habe keinen Platz, wohin ich gehen könnte!«
    schrie ich bestürzt auf.
    »Du kannst dir die beiden nächsten Monate eine schöne Zeit machen, und dann werden wir uns trennen. Aber glaube ja nicht, daß du bis zum Zeitpunkt deiner Abreise deine Großmutter so überzeugt haben wirst, daß sie dir genug Geld geben wird, um dich durchs College zu bringen. Sie kontrolliert das Geld, das Cleave ihr vererbt hat, nicht selbst –
    ich verwalte es. Sie hat alles, was sie will, darauf achte ich, aber in Geldsachen ist sie eine Närrin.«
    Ich konnte nicht etwas so Entscheidendem zustimmen, nämlich daß er für mich die Wahl traf, ich konnte es einfach nicht! »Deine Mutter wollte ein besonderes Mädcheninternat besuchen, das beste in dieser Gegend. Alle reichen Mädchen wollen unbedingt dorthin, in der Hoffnung, den richtigen jungen Mann für eine spätere Heirat zu finden. Ich nehme an, auch du wirst dort deinem ›Mr. Richtig‹ begegnen.«
    Schon viel früher hatte ich meinen Mr. Richtig getroffen, Logan Stonewall. Früher oder später würde mich Logan zurückholen und mir verzeihen. Er würde erkennen, daß ich durch die Umstände gezwungen worden war…
    So wie auch Keith und Unsere-Jane Opfer der Umstände waren.
    Ich biß mir auf die Unterlippe. Das Leben bot mir sehr wenige Chancen, wie er sie mir schilderte. Hier in diesem großen Haus, mit seiner Arbeit in der Stadt, die ihn oft außer Haus bringen würde, würden wir uns nur selten sehen. Und Troy Tatterton brauchte ich nicht in meinem Leben, nicht wenn ich eines nicht allzu fernen Tages Logan wiedersehen würde.
    »Ich werde bleiben. Ich stimme deinen Bedingungen zu.«
    Zum ersten Mal lächelte er mich wirklich herzlich an. »Gut, ich wußte, du würdest die richtige Wahl treffen. Deine Mutter entschied sich falsch, indem sie weglief. Jetzt, um etwas, das dich verblüffen könnte, einfacher zu machen und damit du nicht herumschnüffeln mußt: Jillian ist sechzig und ich bin vierzig.«
    Jillian war sechzig!
    Und Granny war erst vierundfünfzig, als sie starb, aber sie hatte wie neunzig ausgesehen. O Gott, das tat erbärmlich weh.
    Trotzdem wußte ich nicht, was ich tun oder sagen sollte, und mein Herz klopfte rasend schnell. Dann kam die Erleichterung, strömte durch mich und überwältigte mich, so daß ich wieder atmen, mich entspannen und sogar ein zittriges Lächeln zustande brachte. Am Schluß würde alles gut ausgehen. Eines Tages würde ich Tom, Fanny, Keith und Unsere-Jane wieder vereinen, unter meinem eigenen Dach. Aber das konnte warten, bis ich meine Zukunft mit einer guten Ausbildung sicher im Griff hatte.
    »Für Winterhaven gibt es eine ellenlange Warteliste, aber ich kann sicher ein paar Fäden ziehen und dich hineinbringen –
    das heißt, wenn du eine gute Schülerin bist. Du wirst eine Aufnahmeprüfung bestehen müssen, um deinen Bildungsstand feststellen zu lassen, Mädchen aus aller Welt wollen unbedingt nach Winterhaven. Wir werden zusammen einkaufen gehen, du und ich, und Jillian ihren eigenen Angelegenheiten überlassen. Du wirst besonders warme Kleider brauchen, Mäntel, Stiefel, Hüte, Handschuhe, Abendkleider und Sportkleidung. Du wirst die Familie Tatterton vertreten, und wir haben gewisse Standards gesetzt, nach denen du leben mußt. Du wirst Taschengeld brauchen, um deine Freunde einzuladen und dir, was immer du möchtest, kaufen zu können.« Wie verhext war ich in diesen faszinierenden Wunschvorstellungen von Reichtum versunken, wo ich alles, was ich wollte, kaufen konnte und wo die College-Erziehung, die immer weit außerhalb der Reichweite gelegen hatte, plötzlich greifbar nahe war.
    »Diese Frau, Sarah, die du erwähntest, dieses Mädchen, das dein Vater kurz nach Leighs Tod heiratete, wie war sie?«
    Warum wollte er das wissen? »Sie stammte aus den Bergen, war groß und grobknochig, mit leuchtenden rotbraunen Haaren und grünen Augen.«
    »Es interessiert mich nicht, wie sie aussah. Wie war sie?«
    »Ich liebte sie, bis sie sich…« und ich wollte ergänzen, »von uns abwandte«, bevor ich plötzlich

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