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Schwarzer Koks (German Edition)

Schwarzer Koks (German Edition)

Titel: Schwarzer Koks (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: James Grenton
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Feiglinge. Sie hätte sie am liebsten zertreten wie die schwarzen Käfer, die halb Kolumbien auffraßen und Herbert zu dem Logo für seine Droge inspiriert hatten.
    Herbert wies auf die Tür. »Kann ich dir was zeigen?«
    »Nur zu.«
    Amonite folgte ihm zurück ins Labor und von dort in einen langen Flur. Sie erreichten eine von zwei Posten flankierte Tür Seiten. Als sie Amonite und Herbert erkannten, traten sie zur Seite. Die Tür wischte beiseite. Würgend legte Amonite eine Hand vors Gesicht gegen den Gestank von Fäulnis und Schweiß. Herbert holte eine Taschenlampe aus der Tasche seines Jacketts.
    Amonite fuhr entsetzt zurück.
    Der Raum war voll zum Skelett abgemagerter Menschen; das Weiße in ihren weit aufgerissenen Augen reflektierte das Licht. In verdreckten Fetzen lagen sie auf modrigen Matratzen, ihre Körper wie von Prellungen grün und blau. Ihre Gesichter waren ausgezehrt, ihre Gliedmaßen dünn wie Zweige. Ihre Kinnladen bewegten sich: Sie faselten wirres Zeug. Einer von ihnen griff nach Herberts Bein. Herbert wischte ihn mit dem Handrücken beiseite. Die arme Kreatur fiel rücklings gegen die Wand.
    Herbert richtete seine Lampe auf einen Mann, der in einer Ecke kauerte. Herbert packte ihn am Arm und zerrte den Mann, der sich verzweifelt von seinem Griff zu befreien versuchte, hinter sich her. Amonite folgte den beiden durch die Matratzenreihen ans andere Ende des Raums.
    »Patient Nummer 13«, sagte Herbert, als spreche er von einer Büchse gebackener Bohnen aus dem Supermarkt. »Er ist auf der jüngsten Variante von Black Coke. Wir haben sowohl das psychotrope Potenzial erhöht als auch die Schwelle für eine Überdosis.«
    »Und das heißt?«
    »Zehnmal so suchtbildend, aber weniger Todesgefahr.«
    »Hört sich doch ganz gut an.«
    Herbert entspannte sich sichtlich. »Das dachte ich zunächst auch.« Er wandte sich Patient 13 zu, der davonzukriechen versuchte. Herbert trat ihm in den Hintern. Der Mann fiel aufs Gesicht. Herbert zog ein kleines Etui aus der Tasche und legte es auf den Boden. Er bedeutete Amonite, zu ihm zu kommen. Die anderen Gefangenen, die einen zitternden Haufen neben dem Ausgang gebildet hatten, starrten Herbert wie gebannt an.
    »Hier, nimm du die Taschenlampe.« Er öffnete das Etui und brachte eine Spritze nebst einer Phiole mit einer schwarzen Flüssigkeit zum Vorschein. Er hielt sie gegen das Licht.
    Amonite wich zurück, als Herbert die Spritze aufzog. Sie hatte etwas gegen Nadeln, seit sie nach einer Bombenexplosion in Juárez im Krankenhaus gelandet war. Sie war hinter einer abtrünnigen Drogengang her gewesen. Man hatte sie damals derart mit Schmerzmitteln vollgepumpt, dass sie dachte, sie würde verrückt.
    Sie zwang sich zuzusehen, als Herbert den Mann an sich heranzog, ihn auf den Rücken drehte und seinen Ärmel aufriss. Der Arm des Mannes war mit Schorf und vereiterten Einstichen übersät. Herbert zischelte missbilligend auf der Suche nach einer Vene.
    »Intravenös ist am besten.« Er sah auf und bemerkte Amonites starren Blick. »Eine ganze Menge User werden sich den Stoff spritzen, anstatt ihn einfach zu schnupfen.«
    »Alles klar.«
    Amonite behielt Patient 13 im Auge, als die Flüssigkeit in seinen Körper eindrang. Er verdrehte die Augen, bis nur noch das Weiße zu sehen war.
    »Was sind denn das für schwarze Flecken an den Augäpfeln?«, fragte sie und beugte sich vor.
    »Keine Ahnung.«
    Patient 13 lief der Speichel aus den Mundwinkeln. Sein Körper zuckte, zuckte noch einmal, zuckte ein drittes Mal. Er begann zu stöhnen, als setze er zu einem gewaltigen Orgasmus an. Ein zufriedenes Lächeln auf dem Gesicht, blickte Herbert zu Amonite auf.
    »Besser als Heroin, nach allem, was ich so höre.« Er stand auf. »Deine Kundschaft wird darauf stehen.« Er ging auf die anderen Gefangenen zu, die sich kreischend wanden. »Ich zeige dir mal, was passiert, wenn–«
    Er stolperte und knallte mit der Schulter gegen die Wand. Patient 13 hatte nach seinem Bein gegriffen und kroch über ihn. Amonite sprang hinüber, um ihm einen Tritt zu geben, trat aber dann zurück. Herbert versuchte sich dem Mann zu entwinden. Patient 13 war jetzt über ihm und grub seine Fingernägel in Herberts Haut.
    »So hilf mir doch!« Herbert versuchte sich von dem Mann zu befreien. »Halt mir das Monster vom Leib!«
    Die Arme vor der Brust verschränkt, lehnte Amonite sich gegen die Wand. Sie warf einen Blick auf ihre Uhr. Es war fast Zeit für ihren Anruf bei El Patrón. Wie sollte sie

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