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Schwarzer Kuss Der Nacht

Titel: Schwarzer Kuss Der Nacht Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Robin T. Popp
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mit dem Zeigefinger in die Luft vor dem Spiegel, »
meine
Wünsche zu erfüllen!«
    »Nicht mehr lange, du erbärmliche Niete!«
    Eine Hand schoss aus dem Spiegel und packte Wills Kragen. Er wurde nach vorn, in die Höhe gerissen und war schon halb durch den Spiegel, ehe ihm in den Sinn kam, sich zu wehren.
    Will raunte die Zauberworte, die er in dem Buch seines Großvaters entdeckt hatte, und stemmte sich mit einer Hand an der Wand neben dem Spiegel ab. Gleichzeitig tastete er ängstlich nach dem Dolch auf dem Tisch seitlich von ihm. Mehrere ewig lange Sekunden fühlten seine Hände bloß Luft, ehe sie endlich die kalte Metallklinge fanden. Angespornt von diesem kleinen Triumph widersetzte er sich dem Dschinn und zog das Messer näher.
    Sobald er den Griff umfassen konnte, drehte er seine andere Hand, mit der er sich an der Wand abstützte, ein wenig ab und schnitt mit der Klinge über die Innenfläche.
    Schmerz brannte, gefolgt von warmem Blut, das aus dem Schnitt sickerte. Nun wurde Wills Singsang lauter, und er klatschte die blutige Hand gegen den Spiegel.
    Plötzlich war er frei, und die Hand, die ihn gepackt hatte, verschwand wieder im Spiegel. Das Portal, das nie hätte geöffnet werden dürfen, schloss sich. Seit wann war der Dschinn so stark? Von jetzt an musste Will sehr viel vorsichtiger sein.
     
    Mai war ziemlich spät dran, als sie bei Blackhawk Securities ankam. Die Empfangssekretärin musste mehrere Anrufe entgegennehmen, was Mai Gelegenheit gab, sich zu sammeln, solange sie wartete.
    »Kann ich Ihnen helfen?«, fragte die Sekretärin schließlich mit einem freundlichen Lächeln und sah Mai interessiert an.
    »Ja, ich möchte zu Mr. Blackhawk. Mein Name ist Mai Groves.«
    »Ah ja! Schön, dass Sie es so kurzfristig einrichten konnten. Kommen Sie bitte mit!«
    Sie kam hinter ihrem Schreibtisch hervor und führte Mai durch einen Flur. Vor der zweiten Tür blieb sie stehen, klopfte einmal und öffnete. »Miss Groves für Sie, Sir.«
    Auf ihre Geste hin ging Mai hinein und hörte, wie die Tür hinter ihr geschlossen wurde.
    Der Mann hinter dem Schreibtisch blickte auf, und Mai glaubte, endlich zu begreifen, was mit »umwerfend gutaussehend« gemeint war. Sein kaffeebraunes Haar war kurz, sah aber trotzdem aus, als könnte es einen Schnitt vertragen, und er strahlte eine Verwegenheit aus, die Mai den Atem raubte. Vor allem seine funkelnden goldbraunen Augen nahmen sie gefangen.
    »Was kann ich für Sie tun?«, fragte er. Er klang ein wenig amüsiert, was zweifellos daran lag, dass sie ihn anstarrte wie ein Schulmädchen.
    »Sind Sie Nicolas Blackhawk?«
    »Nennen Sie mich Nick. Ich habe Sie schon erwartet.« Er stand auf und trat vor seinen Schreibtisch. Sie fühlte sich noch kleiner als sonst, weil er so groß war. »Kommen Sie!«
    »Ich bin froh, dass Sie mich gleich heute empfangen.« Sie machte ein paar Schritte in das Zimmer, dachte aber, dass sie lieber wartete, bis er ihr einen Stuhl anbot, ehe sie sich setzte.
    Das tat er nicht. Stattdessen stand er lächelnd da, und Mai hatte das ungute Gefühl, dass er ihre Kleidung begutachtete.Bei dem Gedanken daran, was in seinem Kopf vorgehen mochte, krümmte sie sich innerlich. Sie überlegte, ob sie ihm ihren Aufzug erklären sollte.
    »Sie sind eine Waldnymphe, nicht wahr?«
    Zwar wusste sie nicht, inwiefern das von Belang war, aber sie antwortete: »Ja, das bin ich.«
    Er nickte und ging zu der geschlossenen Tür. Hörte sie ihn »Herzlichen Glückwunsch, Nick« murmeln? Auf jeden Fall hörte sie, wie der Schlüssel im Schloss umgedreht wurde. Ihre Verwirrung musste ihr anzusehen sein, denn als er sich umdrehte, erklärte er: »Ich möchte nicht gestört werden, solange Sie hier sind.«
    Vermutlich sollte sie dankbar sein, doch es machte sie ein bisschen nervös, dass sie mit ihm eingeschlossen war.
    »Wo wollen Sie mich?«
    »Wie bitte?«, fragte Mai.
    »Ich weiß nicht, ob Sie bestimmte Vorlieben haben. Wir können die Couch nehmen, sie ist bequemer als der Fußboden, oder meinetwegen auch meinen Schreibtisch. Ich bin für alles offen.«
    »Wie wäre es mit den Stühlen an Ihrem Schreibtisch?«, schlug Mai vor, die beim besten Willen nicht verstand, wie er auf die Idee kam, sie würde beim Interview auf dem Boden hocken wollen. Und weil er sie mit seinem seltsamen Verhalten unsicher machte, kam die Couch nicht in Frage.
    »Gut, dann der Stuhl«, stimmte er zu und zeigte auf seinen Schreibtisch. »Das dürfte interessant werden.« Er ging wieder hinter

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