Schwarzer Kuss Der Nacht
Entführung. Wie würde er eine Reporterin loswerden, die zu viel wusste?
Es gab eine Menge Dinge, die Preston Mai antun konnte, und sie waren sämtlichst zu furchtbar, als dass Nick darüber nachdenken wollte. Fest stand jedenfalls, dass Preston es sich nicht leisten konnte, Mai am Leben zu lassen, ebenso wenig aber konnte er riskieren, dass sie tot aufgefunden wurde.
Wo also ließ man eine Leiche, die niemand finden sollte?
Die Antwort fiel Nick sofort ein. Es war allerdings ein Vabanquespiel, und sollte er sich irren, konnte es Mai das Leben kosten.
Nick flog am East River entlang. Weil er nicht sicher war, ob die Entführer in dem Taxi blieben oder den Wagenwechselten, konzentrierte er seine Suche auf eine Menschengruppe am Ufer.
Von hoch oben brauchte er nicht lange, bis er sie entdeckte. In einem der abgelegeneren Industriegebiete zerrten zwei Kerle Mai zum Ende einer Pier. Sie wehrte sich heftig, machte es ihnen nicht leicht, hatte jedoch keine Chance. Der eine Mistkerl schlug ihr brutal ins Gesicht.
Allein der Anblick brachte Nicks Blut zum Kochen.
Er überflog kurz die Umgebung, weil er sichergehen wollte, dass keine anderen Menschen in der Nähe waren. Aber seine Sorge war unbegründet, denn die Schufte, die Mai hatten, vermieden Zeugen.
Für einen Augenblick erwog er, hinter den Männern zu landen. Nur verfügten sie sicher über Waffen und er lediglich über ein Bleirohr. Er musste auf das Überraschungsmoment setzen.
Das Rohr fest in den Krallen, ging er in den Sinkflug. Die Männer waren viel zu sehr mit Mai beschäftigt, als dass sie bemerkten, wie er näher kam und dem einen das Rohr an den Hinterkopf knallte. Automatisch ließ der Mann Mai los und griff sich an den Kopf.
Beide Kerle drehten sich zu ihm um, und in diesem Moment stürzte Nick das letzte Stück auf sie zu, während er sich gleichzeitig in seine menschliche Gestalt zurückverwandelte.
Er krachte in den einen Mann hinein und warf ihn zu Boden. Sicherheitshalber versetzte er ihm noch einen Kinnhaken, damit er auch unten blieb.
Vollkommen überrascht ob Nicks plötzlichem Auftauchen, zögerte der andere, ehe er seine Waffe zog. Nick wandte sich gerade rechtzeitig zu ihm und hieb ihm mit dem Rohr die Hand zur Seite, bevor er abdrücken konnte. Dann holte er abermals mit dem Rohr aus und schlug den Kerl nieder.
Nachdem beide bewusstlos waren, drehte Nick sich zu Mai und breitete seine Arme aus. Stumm sank sie an seine Brust. Nick hielt sie fest. Wie gut es sich anfühlte, sie wieder in seinen Armen zu halten! Ihm war, als gehörte sie einfach dorthin.
»Ich dachte schon, ich hätte dich verloren!«, sagte er, wobei seine Stimme ein bisschen belegt klang.
Er spürte, dass sie zitterte, und hielt sie fester. »Ich hatte solche Angst, dass ich dich nicht wiedersehe!« Sie stellte sich auf die Zehenspitzen und drückte ihre Lippen auf seine. Er reagierte instinktiv, vertiefte den Kuss, bis ihm schließlich wieder einfiel, warum er sie auf keinen Fall küssen durfte.
Ein tiefes Stöhnen hinter ihnen lieferte Nick den perfekten Vorwand, auf Abstand zu gehen. Er half Mai, sich ein Stück weiter auf den Boden zu setzen, und sah nach den beiden Kerlen. Sie kamen langsam wieder zu sich; waren sie es erst, dürfte es schwierig werden, gegen alle beide anzutreten. Er überlegte, ihnen noch eins mit dem Rohr zu verpassen, doch das konnte sie umbringen, und Nick war kein Mörder – es sei denn, er hatte keine andere Wahl.
Stattdessen packte er den ersten Typen beim Schopf und knallte ihm die Faust ins Gesicht. Der Schlag war hart genug, dass Nick die Knochen in seiner Hand knacken fühlte, aber wenigstens war der andere wieder bewusstlos. Mit dem zweiten verfuhr er genauso, nur dass er sich diesmal tatsächlich ein paar Knochen brach.
Er versuchte, den Schmerz zu ignorieren, während er seine Hand massierte, um die Knochen wieder aneinanderzufügen. Mai, die das Knacken gehört haben musste, kam zu ihm und sah sich seine Hand genauer an.
»Praktischer Trick!«, bemerkte sie. »Ich schätze, das entschädigt dich für die ganzen ruinierten Klamotten.«
Im selben Moment fiel ihr Blick auf seinen Körper, und ihm wurde klar, dass er noch nackt war. Er holte das Rohr und zog die Sachen heraus, die darin eingerollt waren.
»Ich schätze mal, dein Handy hast du nicht mehr, oder?«, fragte er, als er sich anzog.
Sie zeigte auf den Mann, der näher an der Pierkante lag. »Das hat der da.«
Nick ging hin und suchte die Taschen des Mistkerls
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