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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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Brendan ein äußerst zuverlässiger Bursche ist. Hat er Ihnen auch erste Hilfe geleistet?«
    »Möglicherweise«, erwiderte Winton. »Ich kann es Ihnen aber beim besten Willen nicht sagen. Ich erinnere mich nur noch, dass ich wieder zu mir kam ... und ihn verschwommen über mir sah ... er rief meinen Namen ... aber ich war immer noch ganz benommen, wissen Sie.«
    »Es ist ein Wunder, dass Win überhaupt überlebt hat«, sagte Raynella mit schwankender Stimme.
    »Na, na, Liebling«, redete Winton sanft auf sie ein. »Ich hab's ja geschafft, und nur das allein zählt.«
    Als er sicher war, dass sie sich wieder beruhigt hatte, wandte er sich Stefan zu. »Alle sind erstaunt, dass ich soviel Blut verlieren und trotzdem durchkommen konnte. Nach allem, was ich gehört habe, muss es ein richtiger Blutsee gewesen sein.«
    »Hat Brendan eine behelfsmäßige Aderpresse angelegt?«
    Tolk runzelte die Stirn. »Ich weiß nicht. Wie schon gesagt, ich war völlig benommen.«
    Vater Wycazik überlegte, wie er herausbekommen könnte, was er wissen musste, ohne etwas von der fantastischen Idee zu verraten, die ihm durch den Kopf ging und ihn zu diesem Besuch veranlasst hatte.
    »Ich weiß, dass Sie sich an nichts deutlich erinnern können, aber ... ist Ihnen vielleicht etwas Besonderes an ... an Brendans Händen aufgefallen?«
    »Was meinen Sie mit >etwas Besonderes    »Er hat Sie doch berührt, nicht wahr?«
    »Aber ja. Ich glaube, er hat nach dem Puls getastet ... und dann nach den Wunden gesucht.«
    »Na ja, und ... und haben Sie etwas Ungewöhnliches gespürt, als er Sie berührte ... irgend etwas Seltsames?« fragte Stefan behutsam. Es ärgerte ihn, so um die Sache herumreden zu müssen.
    »Ich glaube, ich kann Ihren Gedankengängen nicht ganz folgen, Vater.«
    Stefan Wycazik schüttelte den Kopf. »Macht nichts. Wichtig ist ja schließlich nur, dass es Ihnen gut geht.« Er warf einen Blick auf seine Uhr, heuchelte Überraschung und rief: »Du meine Güte, ich komme ja zu spät zu einer Verabredung.«
    Bevor sie etwas sagen konnten, griff er nach seinem Hut, wünschte ihnen Gottes Segen und eilte in dem Bewusstsein hinaus, dass das Ehepaar sich über sein Benehmen bestimmt sehr wunderte.
    Wenn irgendwelche Leute Vater Wycazik auf sich zukommen sahen, wurden sie bei seinem Anblick normalerweise unwillkürlich an einen Rekrutenausbilder oder Footballtrainer erinnert. Sein kräftiger Körper, sein energischer Gang und sein selbstsicheres Auftreten entsprachen nicht der allgemein verbreiteten Vorstellung von einem Priester. Und wenn er zudem noch in Eile war, hatte er Ähnlichkeit mit einem Panzer, der alles niederwalzt, was ihm in die Quere kommt.
    Von Tolks Zimmer brauste Vater Wycazik den Korridor entlang, stieß eine schwere Schwingtür auf, dann eine zweite, die zur Intensivstation führte, wo der verletzte Polizist bis vor kurzem versorgt worden war. Er bat darum, den diensthabenden Arzt, Dr. Royce Albright, sprechen zu dürfen. In der Hoffnung, dass Gott ihm einige kleine Lügen für einen guten Zweck verzeihen würde, stellte Stefan sich als Seelsorger der Tolks vor und erklärte, dass Mrs. Tolk immer noch etwas beunruhigt über den Zustand ihres Mannes sei und gern Näheres darüber wissen wolle.
    Dr. Albright sah wie Jerry Lewis aus und hatte eine tiefe, knarrende Stimme wie Henry Kissinger, was nicht so recht zusammenpasste; aber er erklärte sich bereit, Vater Wycaziks Fragen zu beantworten. Er war zwar nicht Wintons behandelnder Arzt, interessierte sich aber für diesen Fall.
    »Sie können Mrs. Tolk versichern, dass ein Rückfall wohl kaum zu befürchten ist. Er erholt sich erstaunlich gut. Zweimal mit einer 38er in die Brust getroffen! Bis gestern hätte es hier bei uns kein Mensch für möglich gehalten, dass jemand zwei Schüsse in die Brust aus einer großkalibrigen Pistole abbekommen und innerhalb von 24 Stunden imstande sein könnte, die Intensivstation zu verlassen! Der Mann hat unglaubliches Glück gehabt!«
    »Die Kugeln haben also das Herz verfehlt ... und alle anderen lebenswichtigen Organe?«
    »Nicht nur das«, sagte Albright, »keine der beiden Kugeln hat irgendwelche Venen oder Arterien beschädigt. Eine 38er Kugel hat eine ganz schöne Wucht, Vater. Normalerweise richtet sie großen Schaden an. In Tolks Fall wurden eine Hauptarterie und eine Vene geritzt, aber keine davon sehr schwer. Wirklich ein geradezu unglaubliches Glück!«
    »Die Kugeln wurden also vermutlich durch irgendwelche Knochen

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