Bücher online kostenlos Kostenlos Online Lesen
Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
Vom Netzwerk:
ein. »Sie wird hier nicht eindringen. Die Dunkelheit kann dir nichts Böses antun, Ernie!«
    »Sie dringt hier ein«, beharrte er kläglich.
    Dom bemerkte, dass der Raum unnatürlich hell beleuchtet war. Die Tischlampen, eine Bodenlampe, eine Schreibtischlampe und die Deckenleuchten waren eingeschaltet.
    Die Frau wandte sich wieder an Dom. »Um Himmels willen, schließen Sie die Tür!«
    Er trat vollends ein und warf hinter sich die Tür zu.
    »Ich meinte, Sie sollten sie von draußen schließen«, sagte die Frau scharf.
    Ernies Gesichtsausdruck war eine Mischung aus panischem Schrecken und Verlegenheit. Seine Blicke schweiften von Dom zu den Fenstern. »Sie ist direkt hinter dem Glas. Die ganze Dunkelheit... sie drückt gegen die Scheiben.«
    Er starrte Dom verwirrt an, dann senkte er seinen Kopf wieder und kniff die Augen fest zusammen.
    Dom stand wie gelähmt da. Ernies irrationale Angst vor der Dunkelheit hatte erschreckende Ähnlichkeit mit der Angst, die ihn selbst dazu trieb, im Schlaf zu wandeln und sich in Wandschränken zu verkriechen.
    Mit Tränen in den Augen fuhr die Frau Dom zornig an: »Warum gehen Sie nicht endlich? Er leidet an Nyctophobie. Er fürchtet sich manchmal vor der Dunkelheit, und wenn er einen dieser Anfälle bekommt, muss ich ihm helfen, ihn zu überwinden.«
    Dom erinnerte sich an die beiden anderen Namen auf Lomacks Postern - Ginger und Faye - und wählte instinktiv einen davon. »Ist schon gut, Faye. Ich glaube, ich verstehe ganz gut, was Sie durchmachen.«
    Sie blinzelte überrascht, als er sie beim Namen nannte. »Kenne  ich Sie?«
    »Ich bin Dominick Corvaisis.«
    »Das sagt mir nichts.« Sie blieb an der Seite des großen Mannes, als dieser sich umdrehte und mit geschlossenen Augen in den hinteren Teil des Büros schlurfte.
    »Ich muss raufgehen«, murmelte er. »Oben kann ich die Vorhänge zuziehen und die Dunkelheit aussperren.«
    »Nein, Ernie, warte!« bat Faye. »Du darfst nicht davor weglaufen.«
    Dom holte Ernie mit einigen großen Schritten ein und legte ihm eine Hand auf die Brust, um ihn aufzuhalten.
    »Sie haben Alpträume«, sagte er. »Wenn Sie aufwachen, können Sie sich nicht mehr daran erinnern. Sie wissen dann nur noch, dass sie etwas mit dem Mond zu tun haben.«
    Faye schnappte nach Luft.
    Ernie öffnete vor Überraschung die Augen. »Woher wissen Sie das?«
    »Ich habe selbst seit über einem Monat Alpträume«, erklärte Dom. »Jede Nacht. Und ich weiß von einem Mann, der so schrecklich unter solchen Alpträumen litt, dass er schließlich Selbstmord beging.«
    Sie starrten ihn völlig fassungslos an.
    »Im Oktober begann ich, im Schlaf zu wandeln. Ich verließ mein Bett und versteckte mich in Kleiderschränken oder sammelte Waffen, um mich zu schützen. Einmal versuchte ich, die Fenster zu vernageln, damit irgend etwas nicht eindringen konnte. Verstehen Sie, Ernie, ich habe Angst vor etwas in der Dunkelheit! Ich möchte wissen, dass Sie vor dem gleichen mysteriösen Etwas Angst haben. Nicht einfach vor der Finsternis selbst, sondern vor etwas Besonderem, das Ihnen an einem Wochenende im vorletzten Sommer dort draußen in der Dunkelheit widerfahren ist.« Er deutete auf die Fenster.
    Immer noch völlig verblüfft über diese unerwartete Wendung, warf Ernie einen Blick auf die Nacht hinter den Fenstern, schaute aber sofort wieder weg. »Ich verstehe nur Bahnhof!«
    »Gehen wir nach oben, wo Sie die Vorhänge schließen können«, sagte Dom. »Ich werde Ihnen alles erzählen, was ich weiß. Das Wichtigste ist, dass Sie nicht der einzige sind, der solche Probleme hat. Sie sind jetzt nicht mehr allein. Und ich bin es Gott sei Dank auch nicht mehr!«

New Haven County, Connecticut
    Alles verlief genau nach Plan. Jack Twists Raubüberfälle waren immer auf die Minute genau ausgetüftelt, und der Panzerwagen-Coup bildete keine Ausnahme.
    Der Himmel war an diesem Abend stark bewölkt. Keine Sterne, kein Mond. Es schneite nicht, aber von Südwesten blies ein kaltfeuchter Wind.
    Der Guardmaster-Geldtransporter näherte sich von Nordosten her zwischen den kahlen Feldern jenem Hügel, von dem aus Jack ihn an Heiligabend beobachtet hatte. Die Scheinwerfer bohrten sich durch dünne winterliche Nebelfetzen. Inmitten der schneebedeckten Felder glich die Landstraße einem schwarzen Satinband.
    In einem weißen Skianzug mit Kapuze lag Jack südlich der Straße, gegenüber dem Hügel, im Schnee. Auf der anderen Straßenseite, am Fuße des Hügels, hatte sich der zweite an diesem

Weitere Kostenlose Bücher