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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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ein Idiot. Mit etwas Glück können wir diese Sache auch so geheimhalten.«
    »Er befürchtet, dass die Gedächtnisblockierung mit der Zeit schwächer werden könnte, dass einige von ihnen sich schließlich erinnern können, was sie gesehen haben.«
    »Na ja, vielleicht hat er recht. Aber wenn dieses Arschloch sie alle umbringt -wie will er dann die Leichen erklären? Darauf werden sich die Reporter stürzen wie Schakale auf rohes Fleisch, und dann werden wir nichts mehr geheimhalten können. Eine hübsche Gehirnwäsche -das ist die einzig vernünftige Möglichkeit.«
    »Mich brauchst du davon nicht zu überzeugen. Mach das lieber Falkirk klar!«
    Die Traumgestalten verschwammen, ihre Stimmen verklangen, und Dom glitt in einen neuen Alptraum mit völlig anderer Szenerie. Er fühlte sich nicht mehr schwach und krank, aber er befand sich in einem Zustand panischen Schreckens, und er begann zu rennen, kam aber nur in jenem grässlichen Zeitlupentempo voran, das für Alpträume typisch ist. Er wusste nicht, wovor er wegrannte, aber er war überzeugt davon, von etwas verfolgt zu werden, von etwas Bedrohlichem und Unmenschlichem, er spürte es dicht hinter sich, es kam immer näher und näher, und er begriff, dass er es nicht abhängen konnte, er wusste, dass er sich der Gefahr stellen musste, und deshalb blieb er stehen und drehte sich um und blickte himmelwärts und schrie überrascht: »Der Mond!«
    Dom erwachte von seinem eigenen Schrei. Er befand sich in Zimmer 20, lag auf dem Fußboden neben dem Bett, schlug mit Händen und Füßen wild um sich. Er richtete sich auf und setzte sich aufs Bett.
    Er warf einen Blick auf seinen Reisewecker. Es war 3.07 h.
    Fröstelnd wischte er seine schweißfeuchten Hände am Laken ab.
    Zimmer 20 übte auf ihn genau die erwartete Wirkung aus, stimulierte sein Gedächtnis, führte dazu, dass seine Alpträume lebendiger und detaillierter denn je zuvor waren.
    Diese Träume waren völlig anderer Art als jene, die er vor seinem Schlafwandeln gehabt hatte, denn es waren keine Fantasien, sondern verzerrte Rückblicke auf vergangene Ereignisse.
    Es waren eigentlich überhaupt keine echten Träume; es waren Erinnerungen, verbotene Erinnerungen, die man im tiefen Meer seines Unterbewusstseins versenkt hatte - wie Leichen, die, mit Zementschuhen versehen, von einer Brücke in die Tiefe gestürzt werden. Aber nun endlich hatten sich diese Erinnerungen vom Zement gelöst und waren an die Oberfläche getrieben.
    Man hatte ihn hier gefangengehalten, unter Drogen gesetzt, einer Gehirnwäsche unterzogen. Und während dieser Prozedur hatte jemand namens Colonel Falkirk ihn vergiftet, um jede Gefahr auszuschließen, dass er über das, was er gesehen hatte, sprechen würde.
    Falkirk hatte recht, dachte Dom. Wir werden die Gedächtnisblockierung schließlich überwinden und uns an die Wahrheit erinnern. Er hätte uns alle töten mü ssen.
    Am Sonntagmorgen besorgte Ernie bei einem Freund in Elko, der Bauzubehör verkaufte, Sperrholzplatten. Mit seiner tragbaren Tischsäge schnitt er die Platten so zurecht, dass sie die zerborstenen Fenster provisorisch ersetzen konnten. Ned und Dom halfen ihm, das Sperrholz anzunageln, und gegen Mittag hatten sie ihr Werk vollendet.
    Ernie hatte keinen Glaser bestellen wollen, weil nicht auszuschließen war, dass die Phänomene des letzten Abends sich wiederholen könnten. Neue Scheiben einsetzen zu lassen wäre töricht gewesen, solange sie die Ursache des donnerartigen Getöses nicht kannten. In der Zwischenzeit würde das Restaurant geschlossen bleiben.
    Auch das Motel würde man schließen. Ernie wollte sich ganz darauf konzentrieren können, Dom und den anderen bei der Ergründung des Rätsels der >Giftkatastrophe< zu helfen. Sobald die letzten Gäste, die hier übernachtet hatten, abgereist wären, würde das Motel nur noch Ernie, Faye, Dom und eventuell weitere Opfer beherbergen, die sich möglicherweise nach einer Kontaktaufnahme einfinden würden, um sich an den Recherchen zu beteiligen. Es ließ sich nicht voraussagen, wieviel Zimmer für diese Leidensgenossen erforderlich sein würden; für alle Fälle wollte Ernie seine 20 Zimmer für sie reserviert halten.
    Das Tranquility würde eine Zeitlang kein Motel, sondern eine Art Truppenunterkunft sein -bis dieser Krieg gegen einen unbekannten Feind beendet sein würde.
    Nachdem die Fenster der Imbissstube mit Sperrholzplatten vernagelt worden waren, stiegen alle in den Dodge, und Faye fuhr auf der Interstate 80 etwa

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