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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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müsste -wenn überhaupt -ganz langsam auf diese Nachricht vorbereitet werden -mindestens zehn Jahre lang. Und selbst dann ...«
    Leland nickte und wandte sich wieder Bennell zu. »Ich habe eine niedrige, aber realistische Meinung von meinen Mitmenschen, Doktor, und ich weiß, dass die meisten mit jener neuen Welt nicht zurechtkommen würden, die eine Enthüllung des Geheimnisses unweigerlich zur Folge hätte. Chaos. Politische und soziale Umwälzungen. Genau wie es im CISG-Bericht steht.«
    Bennell zuckte die Achseln. »Sie haben natürlich das Recht auf einen eigenen Standpunkt.«
    Aber sein Ton besagte: Selbst wenn Ihr Standpunkt von Ignoranz, Engstirnigkeit und Arroganz zeugt.
    Leland beugte sich auf seinem Stuhl vor. »Und wie steht es mit Ihnen? Glauben Sie, dass die CISG-Kommission recht hatte?«
    Bennell antwortete ausweichend. »Ich bin nicht der Mann, den Sie suchen, Colonel. Ich habe Corvaisis und den Blocks diese Briefe und Fotos nicht geschickt.«
    »Okay, Doktor, dann werden Sie doch gewiss meine Bemühungen unterstützen, alle an diesem Projekt Beteiligten unter Anwendung von Drogen zu verhören? Selbst wenn es uns gelingt, den Polygraphen schnell zu reparieren, werden die Ergebnisse damit nicht so zuverlässig sein wie solche, die wir unter Anwendung von Natriumpentothal oder von gewissen anderen Substanzen erzielen werden.«
    Bennell runzelte die Stirn. »Nun, manche meiner Leute werden mit solchen Methoden nicht einverstanden sein, Colonel. Sie dürfen nicht vergessen, dass das überdurchschnittlich intelligente Menschen sind. Ihr Intellekt ist das Wichtigste, was sie besitzen, und sie werden sich nicht dem Risiko aussetzen, dass ihre Gehirnfunktionen als unbeabsichtigte Nebenerscheinung von Drogen Schaden nehmen könnte, wenn vielleicht auch nur in minimalem Ausmaß.«
    »Diese Drogen haben keine Nebenwirkungen solcher Art. Sie sind völlig ungefährlich.«
    »In den meisten Fällen, mö glicherweise. Aber manche meiner Leute werden es aus moralischen Gründen ablehnen, zu welchem Zweck auch immer Drogen zu verwenden -selbst wenn es angeblich völlig harmlose Drogen sind.«
    »Doktor, ich werde mit allen Mitteln durchzusetzen versuchen, dass jeder hier in Thunder Hill -ob er nun in das Geheimnis eingeweiht ist oder nicht - unter Drogeneinwirkung verhört wird. Ich werde General Alvarados Genehmigung einholen.«
    Alvarado war der Kommandant des Thunder Hill Depository, ein Schreibtischhengst, den Leland genauso verabscheute wie Bennell.
    »Falls der General Drogenanwendung bei den Verhören billigt, werde ich jedem Ihrer Leute, der sich weigern sollte, das Kreuz brechen, das verspreche ich Ihnen. Das gilt auch für Sie selbst, falls Sie sich weigern sollten! Haben Sie mich verstanden?«
    »Sie haben sich unmissverständlich ausgedrückt«, sagte Bennell völlig unbeeindruckt.
    Der Colonel schob die restlichen Personalakten verdrossen beiseite. »Das nimmt zuviel Zeit in Anspruch. Ich muss den Verräter rasch finden, nicht erst in einem Monat. Wir sollten lieber den Polygraphen reparieren.« Er stand auf, setzte sich dann aber wieder, so als wäre ihm die Frage, die ihn seit Betreten des Depots beschäftigte, soeben erst eingefallen. »Ach, übrigens, Doktor, was halten Sie von diesen Entwicklungen bei Corvaisis und Cronin? Diese Wunderheilungen und all die anderen bizarren Phänomene. Wie erklären Sie sich das?«
    Endlich zeigte Bennell eine starke Gefühlsbewegung. Er senkte seine hinter dem Kopf gefalteten Hände und beugte sich auf seinem Sessel vor. »Ich bin sicher, dass diese Entwicklung Sie zutiefst beunruhigt, Colonel. Aber es könnte eine andere, weniger erschreckende Erklärung dafür geben als jene, in die Sie sich verrannt haben. Ihre einzige Reaktion ist Angst, während ich glaube, dass das vielleicht der bedeutsamste Augenblick in der gesamten Menschheitsgeschichte ist. Aber wie auch immer jedenfalls müssen wir mit Corvaisis und Cronin sprechen. Wir müssen ihnen alles erklären und in Zusammenarbeit mit ihnen versuchen herauszufinden, wie sie diese wundervollen Kräfte erlangt haben. Wir können sie nicht einfach liquidieren oder einer weiteren Gehirnwäsche unterziehen, ohne Antworten auf alle Fragen zu haben.«
    »Wenn wir alle im Tranquility Motel versammelten Zeugen in das Geheimnis einweihen und ihre Erinnerungen anschließend nicht wieder auslöschen, lässt sich die Geheimhaltung nicht weiter aufrechterhalten.«
    »Das stimmt vermutlich«, sagte Bennell. »Und falls es der

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