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Schwarzer Mond: Roman

Schwarzer Mond: Roman

Titel: Schwarzer Mond: Roman Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Dean R. Koontz
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werden völlig überlastet sein ...«
    »Ich habe Vater Gerrano und die Schwestern in der Schule.
    Also, nichts wie weg mit Ihnen!«
    Nachdem die Tür sich hinter seinem Kaplan geschlossen hatte, kehrte Stefan zu seinem Schreibtisch zurück.
    Schwarze Handschuhe. Es war nur ein Traum, und im Grunde genommen nicht einmal ein besonders furchterregender, aber Brendan Cronins Stimme hatte so entsetzt geklungen, als er davon sprach, dass Stefan das Bild der glänzenden schwarzen Gummihandschuhe richtig vor Augen hatte ... schwarze Finger, die aus der sonstigen Verschwommenheit herausragten und immer näher kamen ...
    Schwarze Handschuhe.
    Vater Wycazik hatte eine Vorahnung, dass dies eine der schwierigsten Rettungsaktionen werden würde, die er je unternommen hatte.
    Draußen schneite es.
    Es war Donnerstag, der 5. Dezember.

4. Boston, Massachusetts
    Am Freitag, vier Tage nach ihrem katastrophalen Anfall, lag Ginger Weiss immer noch als Patientin im Memorial Hospital, in das sie aufgenommen worden war, nachdem George Hannaby sie von der verschneiten Sackgasse weggeführt hatte.
    Drei Tage lang hatte sie alle möglichen ermüdenden Untersuchungen über sich ergehen lassen müssen. Ein Elektroenzephalogramm, Röntgenaufnahmen des Schädels, Szinthigraphien, eine Pneumenzephalographie, eine Angiographie, eine Lumbalpunktion und vieles andere mehr. Zum Teil wurden diese Prozeduren unter verschiedenen Bedingungen mehrmals wiederholt, aber die Lumbalpunktion glücklicherweise nicht.
    Mit den komplizierten Apparaturen und Methoden der modernen Medizin wurde Gingers Hirngewebe auf Neoplasmen, Zysten, Abszesse, Aneurysmen und gutartige Geschwulstformen untersucht. Eine Zeitlang wurde auch die Möglichkeit eines bösartigen infiltrierenden Tumors -etwa eines Glioms -nicht ausgeschlossen. Die Ärzte suchten nach eventuellen Sehstörungen aufgrund intrakranieller Drucksteigerung. Sie untersuchten Proben der Zerebrospinalflüssigkeit auf vermehrten Eiweißgehalt, führten Blutzuckermessungen durch, gingen den Möglichkeiten von Hirnblutungen, bakteriellen Infektionen oder Pilzerkrankungen nach. Diese Ärzte waren immer bemüht, ihr Bestes für einen Patienten zu geben; in Gingers Fall kam aber noch hinzu, dass sie eine Kollegin war, und so legten sie eine womöglich noch größere Sorgfalt und Gründlichkeit als sonst an den Tag, fest entschlossen, die Ursache ihres Problems herauszufinden.
    Um zwei Uhr nachmittags betrag George Hannaby am Freitag ihr Zimmer mit den Ergebnissen der letzten Testserie und mit den endgültigen ärztlichen Befunden. Die Tatsache, dass er selbst kam und nicht der Onkologe oder der Gehirnspezialist, die mit ihrem Fall betraut waren, bedeutete vermutlich, dass er schlechte Nachrichten für sie hatte, und ausnahmsweise freute sich Ginger nicht, ihn zu sehen.
    Sie saß im Bett, in einem blauen Pyjama, den Rita Hannaby, Georges Frau, freundlicherweise zusammen mit anderen notwendigen Dingen aus ihrer Wohnung am Beacon Hill geholt hatte. Sie las einen Kriminalroman und war krampfhaft bemüht, sich einzureden, dass ihre Anfälle von irgendeiner leicht heilbaren Krankheit herrührten; aber sie war sehr beunruhigt.
    Was George ihr zu sagen hatte, war jedoch so schlimm, dass ihre mühsam bewahrte Fassung zusammenbrach. Es war in gewisser Weise schlimmer als alles, worauf sie sich seelisch vorbereitet hatte.
    Sie hatten nichts gefunden.
    Keine Verletzung. Keine Erkrankung. Keinen angeborenen Defekt. Nichts.
    Als George ihr die Untersuchungsergebnisse erklärte und ihr klarmachte, dass ihre wilde Flucht während der Anfälle keine diagnostizierbare pathologische Ursache hatte, verlor sie zum erstenmal seit ihren Tränen in der Sackgasse völlig die Beherrschung. Sie weinte leise vor sich hin, in grenzenlosem Schmerz.
    Ein physisches Leiden wäre eventuell zu heilen gewesen, und danach hätte sie ihre Chirurgenlaufbahn fortsetzen können.
    Aber alle Untersuchungsergebnisse und Meinungen der Spezialisten kamen zu demselben unerträglichen Resultat: Ihr Problem war ausschließlich psychischer Natur, eine psychische Krankheit, die weder durch chirurgischen Eingriff noch durch Antibiotika oder sonstige Medikamente zu beseitigen war.
    Wenn ein Patient wiederholt Fugues erlitt, ohne dass eine physiologische Ursache gefunden werden konnte, blieb als einzige Hoffnung die Psychotherapie, obwohl selbst die besten Psychiater bei solchen Patienten keine hohe Heilungsrate aufweisen konnten. Oft deutete eine Fugue auf beginnende

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