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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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legte einen sauberen Sprung aus dem Stand hin, um sie zu fangen. »Was wir brauchen, ist jemand, von dem wir wissen, dass er übernatürliche Sachen aufspüren kann.«
    Wir sahen beide zu Toby, der seine Wurst mit einem Haps hinunterschlang.
    »Nein«, sagte ich. »Nicht Toby. Jemand, der mir einen Gefallen schuldet.«
     
    Als ich den Frieden zwischen den beiden Hälften des Themseflusses aushandelte, gehörte dazu auch ein Austausch von Geiseln. Sehr mittelalterlich, aber das Beste, was mir zu dem Zeitpunkt einfiel. Aus Mama Themses Hofstaat   – dem Londoner Teil   – wählte ich Beverley Brook mit den großen dunklen Augen und dem spitzbübischen Gesicht, und im Austausch dafür kam Ash mit dem Filmstarlächeln und dem schmalzig blonden Jahrmarktcharisma. Nach einem ziemlich katastrophalen Aufenthalt im Haus von Mama Themse in Wapping hatten ihre ältesten Töchter ihn ins Generator gesteckt, ein Studentenhostel an der Grenze zwischen dem rauen King’s Cross und dem wohlhabenden Bloomsbury. Es lag außerdem nicht weit vom Folly entfernt   – nur für den Notfall.
    Das Hostel befand sich in einem Hinterhaus am Tavistock Place. Von außen war es ein typisches cremefarbenes georgianisches Baudenkmal, aber drinnen dominierten leicht zu reinigende Primärfarben, wie sie auch gern für die Kulissen von Kinderfernsehsendungen verwendet werden. Das Personal trug blau-grüne T-Shirts , Baseballkappen und stets ein fröhliches Lächeln im Gesicht, das ihnen ein wenig entgleiste, als sie meiner ansichtig wurden.
    »Ich will ihn nur abholen«, versicherte ich, und schon gewann das Lächeln die vorschriftsmäßige Intensität zurück.
    Als Ash mir die Zimmertür öffnete, nahm ich missbilligend zur Kenntnis, dass er, obwohl ich nach meiner durcharbeiteten Nacht noch ein kurzes Nickerchen gehalten, geduscht und sogar ein bisschen Papierkram erledigt hatte, gerade erst aufgestanden war. Bekleidet war er mit einem schmuddeligen olivgrünen Badetuch.
    »Petey. Komm rein.«
    Damit der fundamentale Jugendherbergscharme auf jeden Fall erhalten bleibt, sind auch die Einzelzimmer im Generator mit Etagenbetten ausgestattet. Eigentlich sind es gar keine richtigen Einzelzimmer, man muss auch hier jederzeit darauf gefasst sein, es mit mindestens einer weiteren Person zu teilen. Ash hatte sich kurz nach seinem Einzug weiß Gott woher einen Schweißbrenner organisiert und das Etagenbett in ein Doppelbett umgestaltet. Wenn schon jemand das Zimmer mit ihm teilen sollte, dann gefälligst auch die Bettdecke. Als die Betreiber sich beschwerten, schickte Mama Themse ihre Tochter Tyburn vorbei, um die Sache zu regeln. Und wenn Lady Ty etwas regelt, dann bleibt es auch dabei. Fairerweise muss man sagen, dass Ash kaum eine Nacht allein in dem Zimmer verbringt. Ty kann ihn nicht ausstehen, aber das sah ich eher als Bonus, denn vorher war
ich
ihr bevorzugtes Hassobjekt gewesen.
    Die junge Dame der vergangenen Nacht beäugte mich misstrauisch hinter der sicheren Bastion der Bettdecke hervor. Da das Bett die einzige Sitzgelegenheit war, ließ ich mich am Fußende nieder und lächelte sie ermutigendan. Sie blickte nervös Ash nach, der im Flur in Richtung der Gemeinschaftsduschen verschwand.
    »Tag«, sagte ich, und sie nickte zurück.
    Sie war ziemlich hübsch   – feine Wangenknochen, olivfarbene Haut und pechschwarzes Haar, das ihr in zierlichen Locken auf die Schultern fiel. Erst als sie sich so weit entspannt hatte, dass sie wagte, sich aufzusetzen, wobei die Bettdecke herunterglitt und eine haarlose, vollkommen flache Brust entblößte, dämmerte mir, dass er gar keine Sie war.
    »Sind Sie ein Mann?«, fragte ich. Bloß um zu beweisen, dass das Training in Hendon in Fragen der »korrekten Herangehensweise bei sensiblen Themen« nicht umsonst gewesen war.
    »Nur biologisch«, sagte er. »Und du?«
    Die Antwort blieb mir erspart, weil Ash zurück ins Zimmer gestürmt kam und sich splitternackt auf die Jagd nach einer verwaschenen Jeans und einem T-Shirt mit Aufdruck Bra’Anancy machte, das er garantiert von Effra hatte. Er tauschte mit dem Jüngling im Bett einen Zungenkuss aus, dann zwängte er seine Füße in ein Paar Dr.   Martens, und los ging es.
    Ich wartete, bis wir am Auto angekommen waren, bevor ich mich nach dem Typen in seinem Bett erkundigte.
    Ash zuckte mit den Schultern. »Ich hab erst in meinem Zimmer gemerkt, dass es ein Kerl war. Und wir hatten den ganzen Abend so viel Spaß gehabt, da dachte ich, warum nicht?«
    Für

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