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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Leistungen war er geradewegs in einen Job bei der BBC hineingefallen, wo er zuerst als Rechercheur und dann als Produzent für die investigative Doku-Sendung
Panorama
arbeitete. Nachdem er dann in den Achtzigern eine Weile für (man sollte es nicht glauben) den Stadtrat von Westminster gearbeitet hatte, wandte er sich wieder dem Journalismus zu und schrieb Artikel für die
Times
, die
Daily Mail
und den
Independent
. Ich ging ein paar von den Zeitungsausschnitten durch; viele davon waren Artikel nach dem Motto »Ihr bezahlt mir den Urlaub, und ich schreib euch einen netten Bericht darüber«. Seine Ferien hatte er stets mit Ehefrau Mariana, einer P R-Managerin , und den beiden goldlockigen Kindern verbracht. Wie Stephanopoulos schon angedeutet hatte, war die Ehe kürzlich zu Bruch gegangen, beide Seiten hatten Anwälte genommen, vor allem das Sorgerecht für die Kinder war ein großes Thema.
    »Man sollte vielleicht mit der Ehefrau sprechen«, sagte Nightingale. »Finden Sie heraus, ob sie etwas über seine Hobbys weiß.«
    Ich überflog die Abschrift der Vernehmung seiner Frau, aber da war nichts, was auf ein ungesundes Interesse am Übernatürlichen oder Okkulten hindeutete. Ich fügte in Mariana Dunlops E P-Datei in HOLMES einen Vermerk ein, sie bitte noch einmal zu diesem Thema zu vernehmen,und leitete ihn an Stephanopoulos weiter, aber sie würde uns garantiert nur mit der Frau sprechen lassen, wenn wir konkrete Anhaltspunkte hatten.
    »Nun gut«, sagte Nightingale. »Dann lassen wir eben die herkömmlichen Fäden in den fähigen Händen der guten DS Stephanopoulos. Als unseren ersten Schritt schlage ich vor, die Bücher zurückzuverfolgen.«
    »Ich nehme an, Dunlop hat sie aus der Bodleian Library geklaut.«
    »Sie sollten nie voreilige Schlüsse ziehen«, sagte Nightingale. »Das hier ist ein altes Buch. Es könnte schon vor Dunlops Zeiten aus Oxford gestohlen worden und auf einem anderen Weg in seinen Besitz geraten sein. Vielleicht über die Person, die ihn ausgebildet hat.«
    »Vorausgesetzt, er war ein Praktizierender.«
    Nightingale tippte mit dem Buttermesser auf das in Plastik gewickelte Exemplar der
Principia Artes Magicis
. »Niemand trägt dieses Buch rein zufällig mit sich herum. Außerdem kenne ich den anderen Bibliotheksstempel. Es ist der meiner alten Schule.«
    »Hogwarts?«, fragte ich.
    »Ich wünschte wirklich, Sie würden es nicht so nennen. Wir könnten heute nach Oxford fahren.«
    »Sie wollen mitkommen?« Dr.   Walid hatte sich sehr klar ausgedrückt, was das Stressvermeiden und so weiter anging.
    »Ohne mich werden Sie keinen Zutritt zur Bodleiana bekommen. Und es wird Zeit, dass ich Sie einigen Leuten vorstelle, die mit unserer Kunst verbunden sind.«
    »Ich dachte, Sie wären der Letzte?«
    »Die Welt besteht nicht nur aus London.«
    »Das hab ich schon öfter gehört«, gab ich zurück. »Bisher hab ich aber noch keinen Beweis dafür gefunden.«
    »Wir könnten den Hund mitnehmen. Er wird sich über die frische Landluft freuen.«
    »Aber wir nicht«, brummte ich. »Nicht, wenn der Hund dabei ist.«
     
    Glücklicherweise war der Tag trotz der leichten Bewölkung warm, so dass wir mit offenen Fenstern die A40 entlangbrausen konnten und der Geruch nach Hund nach draußen geweht wurde. Ganz ehrlich, für längere Fahrten ist der Jaguar nicht das bequemste Auto, aber es kam nun wirklich nicht in Frage, für eine Fahrt in einen Konkurrenzdistrikt den Ford Asbo zu nehmen   – gewisse Standards müssen aufrechterhalten werden, selbst mit Toby auf dem Rücksitz.
    »Wenn Jason Dunlop einen Lehrer hatte«, sagte ich, als wir auf die Great West Road fuhren, »wer war das?«
    Über diese Problematik sprachen wir nicht das erste Mal. Nightingale sagte, es sei unmöglich, sich die Newton’sche Magie im Alleingang beizubringen. Wenn einem niemand den Unterschied klarmacht, ist es sehr schwer,
Vestigia
aus dem wahllosen Hintergrundrauschen des eigenen Gehirns herauszufiltern. Das Gleiche galt für die
Formae
; Nightingale musste sie mir immer erst genau demonstrieren, ehe ich in der Lage war, sie zu erlernen. Um sich all das selbst beizubringen, müsste man so eine Art wahnsinniger Monomane sein, der auch seinen eigenen Augapfel verformen würde, um seine optischen Theorien zu überprüfen   – kurz, jemand wie Isaac Newton.
    »Ich weiß es nicht«, sagte Nightingale. »Nach dem Krieg gab es nur noch ziemlich wenige von uns.«
    »Das sollte den Kreis der Verdächtigen einschränken.«
    »Die

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