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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Nightingale. »Ich bin sicher, solange sich alle Parteien weiterhin an die Abmachung und die Gesetze halten, können wir uns auf eine Nichteinmischungshaltung einigen.«
    »Gut«, sagte der Commissioner. »Und so angenehm diese netten Plaudereien auch immer sind, ich wäre doch froh, wenn sie in Zukunft nicht in meinem Büro stattfinden müssten.«
    Damit waren wir entlassen.
    »Das hätte schlimmer ausgehen können«, sagte ich, als wir an der Ewigen Flamme im Foyer vorbeigingen, deren Zweck es ist, an die tapferen Männer und Frauen zu erinnern, die in Ausübung ihrer Pflicht gefallen sind, und uns Lebende zu ermahnen, ordentlich aufzupassen.
    »Tyburn ist gefährlich«, sagte Nightingale auf dem Weg zur Tiefgarage. »Sie glaubt, sie könnte ihre Rolle im Stadtgeschehen durch bürokratische Mauscheleien und Ämterpolitik definieren. Früher oder später wird sie auf diese Weise mit ihrer Mutter in Konflikt kommen.«
    »Und dann?«
    »Die Folgen könnten durchaus mythische Ausmaße haben. Ich denke, es wäre in Ihrem Interesse, dann nicht zwischen den beiden zu stehen.« Er sah mich nachdenklich an. »Oder überhaupt irgendwo im Themsetal.«
    Da Nightingale zur Nachuntersuchung ins UCH musste, setzte er mich am Leicester Square ab, und ich rief Simone an.
    »Gib mir eine Stunde Zeit zum Aufräumen«, sagte sie. »Dann komm rüber.«
    Da ich in Uniform war, wäre es nicht die beste Idee gewesen, in einem Pub etwas zu trinken, also holte ich mir beim Italiener in der Frith Street einen Kaffee und schlenderte gemächlich die Old Compton Street entlang. Ich überlegte gerade, ob ich bei der Patisserie Valerie noch etwas Kuchen mitnehmen sollte, da witterte meine hochempfindliche Polizistenspürnase anhand feinster Anzeichen, dass in der Dean Street etwas nicht stimmte.
    Und natürlich anhand des Polizei-Absperrbandes, des Spurensicherungszelts und der Typen in Uniform, denen die spannende Aufgabe zufiel, den Tatort zu bewachen. Meine berufliche Neugier nahm überhand, und ich ging nachschauen, was los war.
    Ich entdeckte Stephanopoulos, die mit zwei anderen Sergeants vom Mordermittlungsteam redete. Da man nicht einfach ohne Erlaubnis auf einen fremden Tatort spaziert, wartete ich an der Absperrung, bis sie mich bemerkte. Eine Minute später stapfte sie herüber und musterte meine Uniform.
    »Was, zurück auf Streife wie wir gewöhnlichen Sterblichen? Also, für meinen Geschmack sind Sie da noch viel zu glimpflich davongekommen. Im Einsatzzentrum haben wir fifty-fifty gewettet, dass Sie gnadenlos suspendiert werden.«
    »Mündliche Verwarnung«, sagte ich.
    Stephanopoulos sah ungläubig drein. »Sie haben einenRettungswagen gekidnappt und kriegen eine mündliche Verwarnung? Damit machen Sie sich bei der Truppe keine Freunde.«
    »Ich weiß«, sagte ich. »Wer ist tot?«
    »Niemand, der Sie was anginge. Ein Vorarbeiter vom Crossrail-Projekt. Wurde heute Morgen in einem Zugangsschacht gefunden.« Die neue Bahnstrecke war zwar fast fertig, aber die Baugesellschaft buddelte immer noch unverdrossen alle möglichen Straßen auf. »Kann sein, dass es nur ein Unfall ist. An solchen Großbaustellen sind die Sicherheitsvorkehrungen fast so schlecht wie bei uns.«
    Sicherheits- und Präventionsmaßnahmen, das war die neueste Manie des Polizeiverbands. Letztes Jahr war es noch um Stichschutzwesten gegangen, aber neuerdings war man zu der Erkenntnis gelangt, dass Polizisten bei der Verfolgung von Verdächtigen häufig unnötige Sicherheitsrisiken eingehen mussten. Der Verband forderte bessere Sicherheitsrichtlinien, um die Gefahr von Verletzungen zu verringern, und vermutlich auch gleich noch ferngesteuerte Drohnen, die die Verfolgungen allein erledigten.
    »Ist es im Dunkeln passiert?«
    »Nein, um acht Uhr morgens bei vollem Tageslicht. Was darauf hindeutet, dass er wahrscheinlich gestoßen wurde, aber, und nur das ist für Sie wichtig, an der Situation ist definitiv nichts auch nur annähernd Übernatürliches. Sie können sich also verpissen.«
    »Danke, Sergeant«, sagte ich. »Mach ich.«
    Da fiel ihr noch etwas ein. »Halt. Schauen Sie sich die Befragung von Colin Sandbrow an, die müsste jetzt im System sein.«
    »Wer ist Colin Sandbrow?«
    »Der Mann, der das nächste Opfer gewesen wäre, wenn nicht Ihr seltsamer Freund dazwischengekommen wäre. Ich hoffe, Sie schaffen das ohne weiteren Sachschaden.«
    Ich lachte, um zu zeigen, dass ich Spaß verstand, aber so wie ich den polizeilichen Humor kannte, würde ich diesen

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