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Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition)

Titel: Schwarzer Mond über Soho: Roman (German Edition) Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Ben Aaronovitch
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Sieht aus wie eine improvisierte Dämonenfalle.«
    Ich warf einen Blick auf Somali-Ninja. Sie zögerte einen Augenblick, bevor sie
Dämonenfalle
niederschrieb.
    »Vom deutschen Typ«, rief Nightingale. »Aber aus den Teilen zu schließen wurde sie erst kürzlich gefertigt. Ich werde versuchen, sie zu entschärfen, also halten Sie sich bereit, Peter, nur für den Fall.«
    Ich rief, ich sei bereit.
    Das
Vestigium
, das mich kurz vor dem Schlag traf, war genau das Gefühl, das man hat, wenn man den höchsten Punkt einer Achterbahn erreicht hat, dieser Augenblick des Entsetzens und der Erregung, bevor man in die Tiefe saust. Dann eine wirre Mischung von Gefühlen, ein Streicheln von Samt über meine Wange, der Gestank nach Formaldehyd und ein plötzlich aufkeuchendes sexuelles Verlangen.
    Und dann kam die physische Explosion, eine heranbrausende Wand aus Überdruck, es war, als bekäme ich einen Schlag auf beide Ohren, und wir alle taumelten rückwärts. Die Somali-Ninja stieß etwas Kurzes, Koptisches aus, und jemand anders hinter mir wollte wissen, was zum Teufel das gewesen sei.
    »Dämonenfalle«, sagte ich möglichst routiniert, genau in dem Moment, als alle Scheinwerfer gleichzeitig erloschen. Im Dunkeln flammten in Larrys Kabinett plötzlich unzählige lustig bunte kleine Lichter auf, die Blasen füllten sich mit Luft, und er öffnete den Mund und schrie: »Endlich!« Und mit einem erstickten Rasseln wich die Luft ein letztes Mal aus den Blasen. Dann war Stille, und es ertönte ein
klonk
, als Larrys Unterkiefer sich löste und auf den Boden des Kabinetts fiel.
    Ich tastete in der Finsternis nach meiner Taschenlampe, schaltete sie ein und ließ den Strahl eilig durch das Foyer gleiten. Weitere Lichtstrahlen schossen hinter mir aus der Dunkelheit. Nicht nur ich wollte mich gern vergewissern, dass das, was dort hinten herauskam, jemand war, den wir kannten.
    Das Seil in meinen Händen war schlaff.
    »Inspector«, rief ich. »Alles okay bei Ihnen?«
    Unvermittelt wurde das Seil angezogen, und ich musste mich dagegenstemmen, um nicht nach vorn zu stolpern.
    »Alles in Ordnung, danke der Nachfrage«, sagte Nightingale.
    Ich wickelte das Seil wieder auf, während er zurückkam. Im Licht der Taschenlampen wirkte er blass. Ich erkundigte mich, ob es ihm nicht gut ginge, aber er zog nur eine seltsame Grimasse, als erinnere er sich an einen bösen Schmerz. Dann hakte er das Seil aus und ging zum Leiter der Spurensicherung hinüber. Was auch immer er ihm sagte, der Spurentechniker sah nicht glücklich aus. Als Nightingale fertig war, rief der Mann zwei seiner jüngeren Mitarbeiter zu sich und sagte leise etwas zu ihnen.
    Der eine, ein junger Mann mit Nickelbrille und Emo-Ponyfransen, protestierte. Aber sein Boss schnitt ihm das Wort ab und jagte ihn und seinen Kollegen die Treppe hinauf.
    Nightingale kam zu uns und bat die Somali-Ninja, Stephanopoulos Bescheid zu sagen, dass das Gebäude gesichert sei, wir aber keine Verdächtigen gefunden hätten.
    »Dämonenfalle?«, fragte ich.
    »Nur ein Spitzname«, erklärte er. »Es handelt sich um eine Sprengladung. Ich nehme an, man könnte es als magische Landmine bezeichnen. Das letzte Mal habe ich so etwas 1946 gesehen.«
    »Hätte ich nicht schon früher erfahren müssen, dass es so was gibt?«, sagte ich leicht vorwurfsvoll.
    »Die Liste der Dinge, die Sie wissen müssten, ist außerordentlich lang, Peter. Und ich hege keinen Zweifel, dass Sie sich irgendwann alles aneignen werden. Aber es hat keinen Sinn, sich mit Dämonenfängen zu beschäftigen,bevor man nicht die Grundlagen der Objektzauber gelernt hat.« Er hielt mir seinen Gehstock hin. Der silberne Knauf war geschwärzt und teilweise geschmolzen. Bei Objektzaubern, das wusste ich aus den Büchern, ging es um die Kunst, unbelebten Objekten magische Eigenschaften zu verleihen.
    Bedauernd inspizierte Nightingale den Stock. »Wobei ich Ihnen diese vielleicht in nicht allzu ferner Zeit demonstrieren werde. Und wenn wir schon mal dabei sind, können wir Sie auch gleich mit einem Trainingsstab ausstatten.«
    »Diese Dämonenfalle«, sagte ich. »Haben Sie die Signatur erkannt?«
    »Das
Signare
? Nicht das verantwortliche Individuum, aber ich glaube zu wissen, bei wem unser bösartiger Mister X seine Ausbildung absolviert hat.«
    »Geoffrey Wheatcroft?«
    »Exakt.«
    »Könnte Wheatcroft der ominöse Magier von damals gewesen sein?«
    »Das ist etwas, was wir dringend nachprüfen sollten.«
    »Dann müsste er ständig zwischen

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