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Schwarzer Schmetterling

Schwarzer Schmetterling

Titel: Schwarzer Schmetterling Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Bernard Minier
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Buchsbaumlöwen hindurch. Jeder war fünf Meter hoch.
Seltsam,
dachte Servaz.
Sieht aus wie ein Garten, der zur Belustigung sehr reicher Kinder angelegt wurde.
Aber er hatte nirgends gelesen, dass Eric Lombard Kinder hatte. Im Gegenteil, die meisten Artikel sprachen von einem eingefleischten Junggesellen und seinen zahllosen Affären. Oder stammten diese pflanzlichen Skulpturen aus der Zeit, als er selbst noch ein Kind war? Ein etwa sechzigjähriger Mann erwartete sie oben auf der Treppe. Groß, schwarz gekleidet. Er musterte sie mit eiskalten Augen. Obwohl Servaz ihn zum ersten Mal sah, wusste er sofort, mit wem er es zu tun hatte: dem Mann, den er am Telefon gehabt hatte – und er spürte, wie ihm wieder die Wut kam. Der Typ begrüßte sie, ohne zu lächeln, und bat sie, ihm zu folgen, dann wandte er sich um. Der Ton, in dem er sprach, ließ keinen Zweifel daran, dass es sich auch diesmal weniger um eine Bitte als um einen Befehl handelte.
    Sie betraten das Gebäude.
    Eine Flucht geräumiger, leerer und hallender Salons, die das Gebäude in seiner ganzen Tiefe durchquerten, denn am anderen Ende des Korridors sahen sie das Tageslicht wie am fernen Ende eines Tunnels. Das Innere war monumental. In die Eingangshalle fiel Licht durch Fenster im ersten Stock, so hoch war die Decke. Der Mann in Schwarz ging ihnen voran quer durch die Halle und einen ersten, unmöblierten Salon, ehe er rechts auf eine Doppeltür zusteuerte. Eine Bibliothek mit Wänden, die bis an die Decke mit alten Büchern gefüllt waren, und mit vier hohen Fenstertüren, die auf den Wald gingen. Eric Lombard stand vor einer davon. Servaz erkannte ihn sofort, obwohl er ihnen den Rücken zuwandte. Der Geschäftsmann sprach in das Mikrophon eines Headsets.
    »Die Polizei ist da«, sagte der Mann in Schwarz in einem Tonfall, in dem sich Respekt und Verachtung für die Besucher die Waage hielten.
    »Danke, Otto.«
    Otto verließ den Raum. Lombard beendete sein Gespräch auf Englisch, setzte das Headset ab und legte es auf einen Eichentisch. Er heftete seinen Blick auf sie. Zuerst auf Servaz, dann – länger – auf Ziegler, seine Augen funkelten kurz, wohl aus Verwunderung über ihre Kleidung. Er lächelte herzlich.
    »Bitte entschuldigen Sie Otto. Er wähnt sich in einem anderen Zeitalter. Er behandelt mich manchmal so, als wäre ich ein Fürst oder ein König, aber andererseits kann ich mich auf ihn auch hundertprozentig verlassen.«
    Servaz sagte nichts. Er wartete auf die Fortsetzung.
    »Ich weiß, dass Sie sehr beschäftigt sind und unter großem Zeitdruck stehen. Aber das gilt auch für mich. Dieses Pferd hat mir sehr viel bedeutet. Es war ein wunderbares Tier. Ich möchte, dass alles, wirklich alles unternommen wird, um den zu finden, der diese abscheuliche Tat begangen hat.«
    Er musterte sie erneut. Seine blauen Augen drückten Traurigkeit, aber auch Härte und Autorität aus.
    »Sie sollten wissen, dass Sie mich zu jeder Tages- und Nachtzeit anrufen und mir alle Fragen stellen können, die Ihnen zweckdienlich erscheinen, auch wenn sie scheinbar ganz abwegig sind. Ich habe Sie gebeten herzukommen, um mich zu vergewissern, dass Sie allen Spuren nachgehen und nichts unversucht lassen, um diesen Fall erfolgreich abzuschließen. Ich will, dass dieses Verbrechen restlos aufgeklärt wird, und man hat mir versichert, dass Sie ausgezeichnete Ermittler sind.« Er lächelte, dann verschwand das Lächeln. »Aber wenn Sie nachlässig und halbherzig verfahren sollten und diesen Fall auf die Schnelle erledigen wollen, unter dem Vorwand, dass es sich nur um ein Pferd handelt, werde ich mich unerbittlich zeigen.«
    Die Drohung war nicht einmal verhüllt.
Ich will …
Der Mann nahm kein Blatt vor den Mund. Er wollte keine Zeit verlieren und schnellstmöglich sein Ziel erreichen. Das – und seine Liebe zu diesem Tier – machte ihn in Servaz’ Augen beinahe sympathisch.
    Irène Ziegler dagegen war offensichtlich nicht dieser Meinung. Servaz sah, dass sie ganz blass geworden war.
    »Mit Drohungen erreichen Sie gar nichts«, erwiderte sie in kalter Wut.
    Lombard starrte sie an. Jäh wurden seine Züge weicher, und er setzte eine reumütige Miene auf.
    »Ich bitte Sie um Verzeihung. Ich bin sicher, dass Sie beide höchst kompetent und gewissenhaft sind. Ihre Vorgesetzten können Sie gar nicht genug loben. Ich bin ein Dummkopf. Diese … Ereignisse haben mich zutiefst erschüttert. Bitte nehmen Sie meine Entschuldigung an, Capitaine Ziegler. Sie ist ernst

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