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Schwarzer Schwan

Schwarzer Schwan

Titel: Schwarzer Schwan Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: H Eckert
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Dominik nur für diesen Fall sparen.
    Aus irgendeinem Grund musste er auf einmal an die Anzeigen denken, die sich auf seinem Schreibtisch stapelten, an die vagen Verheißungen von Jackpot-Oase und Glücks-Fuchs .
    »Schauen Sie«, sagte der Berater und blätterte weiter im Prospekt. »Zaha Hadid, die internationale Star-Architektin, wird in Marbella diesen Traum von Shoppingmall verwirklichen. Das ultimative Einkaufsparadies für Scheichs und Oligarchen. Und für jeden Investor eine Goldader. Mit der Vermarktung wird eine renommierte, weltweit tätige Immobilienfirma beauftragt, eine Tochter der RheinBank. Da kann gar nichts schiefgehen. Als Mieter sind nur erstklassige Markenfirmen vorgesehen, kein Billigramsch. Und obendrauf kommt eine Konzerthalle. Lang Lang wird dort auftreten, Anne Sophie Mutter, Shakira …« Er griff nach den Blättern, die der Drucker ausgespuckt hatte, und begann, Kreuze an die Stellen zu kritzeln, wo Dominik unterschreiben sollte. Das Kleingedruckte am Ende umfasste zwei Seiten.
    »Marbella? Ich dachte, Spanien sei viel zu riskant.«
    Wieder vibrierte Dominiks Handy. Er zog es aus der Tasche. Die Nummer auf dem Display gehörte zur Festung, wie das Polizeipräsidium intern auch genannt wurde. Eine Durchwahl, die Dominik nicht kannte.
    »Marbella ist und bleibt ein Hotspot der High Society, das können Sie mir glauben. Das Wort ›Krise‹ ist in diesen Sphären unbekannt. Und als Anteilseigner des Einkaufszentrums genießen Sie natürlich Top-Privilegien. Die hätte ich beinahe vergessen zu erwähnen: exklusive Einladungen zum Pre-Sale im Sommer und Winter, Konzerttickets zum ermäßigten Preis, Backstage-Ausweise. Stellen Sie sich das einmal vor: Shakira hautnah! Sie erhalten die Golden-Client-Card zum Vorzugspreis.«
    Das Vibrieren hörte nicht auf. Dominik beschloss, das Gespräch anzunehmen, auch wenn die Mittagspause noch längst nicht zu Ende war. »Ja, hallo?«
    »Thilo Becker, KK 11«, meldete sich der Anrufer. »Hab ich den Kollegen Roth am Ohr? Wenn ja: Du stehst auf unserer Reserveliste.«
    »Was gibt’s?«
    »Ich hab da eine Leichensache und meine halbe Mordkommission ist schon anderweitig eingespannt.«
    Endlich, dachte Dominik. »Bin im Bilde. Die Sache am Aachener Platz.«
    »Nein, ein neuer Fall. Kannst du dich sofort in Bewegung setzen?«
    »Wenn mein Dienststellenleiter zustimmt.«
    Dominik bemerkte, dass der Berater bereits das Formular ausfüllte. Zehntausend Euro – das Aufstocken der Summe traute er seinem Kunden in Jeans und Poloshirt offenbar doch nicht zu. Dominiks Kontonummer las der Mann vom allwissenden Monitor ab und krakelte in geübter Hast die Ziffern in die Kästchen.
    Nein danke, dachte Dominik. Er traute dem Anzugträger und seinen Sprüchen nicht. Die Golden-Client-Card konnte sich der Typ sonst wohin stecken. Warum zum Teufel sollte er zum Einkaufen nach Marbella fliegen?
    »Mit deinem Chef ist alles schon geklärt«, kam Beckers Stimme aus dem Handy. »Am besten, du fährst gleich zum Tatort. Kollegin Winkler wartet auf dich. Ihr kennt euch ja schon. Sie wird dir alles erklären. Hast du etwas zu schreiben?«
    »Einen Moment.« Dominik deckte das Handy ab und wandte sich an den Bankberater. »Ich überleg’s mir. Danke erst einmal.«
    »Aber, Herr Roth, das Angebot besteht nur noch wenige Tage! Bei dieser Renditechance – wissen Sie eigentlich, wie groß der Andrang ist? Sobald der Fonds das nötige Kapital eingesammelt hat, wird er geschlossen. Die RheinBank hatte Glück, dass sie ein Kontingent für ihre Premiumkunden reservieren konnte! Schauen Sie: Ich gebe Ihnen den Ausgabeaufschlag von zwei Prozent auch ohne Erhöhung des Anlagebetrags. Ich hab das alles schon … Sie müssen nur noch hier … und hier …« Er tippte auf die Stellen mit den Kreuzchen.
    Dominik nahm dem Mann den Kugelschreiber ab und meldete sich wieder bei Becker vom KK 11, der ihm eine Adresse und Annas Handynummer durchgab. Dominik notierte alles auf der Rückseite des Kleingedruckten, faltete das Blatt, steckte es mit dem Handy ein und erhob sich vom Besucherstuhl.
    Endlich ein richtiger Fall.
    Er wandte sich noch einmal um, stützte sich auf den Tisch und beugte sich zu seinem Gegenüber. »Lassen Sie mich raten. Ihr Gehalt ist erfolgsabhängig und in der wöchentlichen Besprechung macht Ihr Chef Sie vor allen Kollegen zur Sau, wenn Sie die Zielvorgabe nicht erfüllen. Zugleich drückt es Ihnen aber aufs Gewissen, dass Sie einfachen Kunden wie mir hochriskante

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