Schwarzer Sonntag
Betonwand gab ihm Flankendeckung. Zwischen ihm und Kabakov und den beiden Agenten hinter dem Generator lagen gute dreißig Schritt freier Raum.
Entkommen konnte Fasil nicht. Es kam aber darauf an, ihn lebend in die Hände zu kriegen und ihn zu zwingen, daß er das Versteck des Plastiksprengstoffs preisgab.
Der Araber feuerte einen Schuß. Das Geschoß fetzte in den Generator. Das Kühlwasser begann auszulaufen. Kabakov schoß viermal, um Moschevsky, der jetzt angelaufen kam, Feuerschutz zu geben.
»Corley holt Tränengas und Rauchpatronen«, sagte er.
Fasils Stimme hallte höhnisch hinter den Zementsäcken hervor: »Kommen Sie doch her und holen Sie mich, Major Kabakov. Was glauben Sie wohl, wie viele von euch noch ins Gras beißen müssen, bevor ihr mich lebend kriegt. Na los doch, Major Kabakov, ich hab etwas für Sie.«
Kabakov spähte durch einen Schlitz in dem schützenden Generator. Er orientierte sich über Fasils Stellung. Es mußte jetzt schnell gehen. Er hatte Angst, Fasil würde sich eher umbringen, als kapitulieren. Aber da war etwas, das nützlich sein konnte: an der Betonwand, die Fasil von der Seite her deckte, hing ein großer Feuerlöscher. Fasil mußte dicht daneben stehen. Gut, dachte Kabakov. Probieren wir’s. Nicht lange nachdenken. Er gab Moschevsky kurze Anweisungen und schnitt dessen Einwände mit einer kurzen Kopfbewegung ab. Dann duckte er sich hinter dem Generator wie ein Sprinter am Start.
Moschevsky hob sein Sturmgewehr und feuerte auf Fasils Brustwehr, was das Ding hergab. Kabakov rannte geduckt unter dem Geschoßhagel auf die Zementsäcke zu. Hier hockte er sich nieder und gab Moschevsky, ohne sich umzublicken, ein Handzeichen. Ein neuer Feuerstoß aus der Galil ließ den Feuerlöscher über Fasil in einer gewaltigen Schaumfontäne explodieren. Kabakov warf sich über die Brustwehr in den Schaum. Er fiel auf Fasil, der vor Schaum nichts mehr sehen konnte. In diesem Augenblick ging mit einem ohrenbetäubenden Knall neben Kabakovs Kopf Fasils Magnum los. Kabakov packte die Hand, die die Magnum hielt. Er warf den Kopf hin und her, damit Fasil ihm nicht die Finger in die Augen bohren konnte, und brach ihm mit der freien Hand auf beiden Seiten das Schlüsselbein. Fasil wälzte sich unter ihm hervor. Als er versuchte, sich hochzustemmen, stieß Kabakov ihm den Ellbogen in die Magengrube. Fasil ging wieder zu Boden.
Jetzt war auch Moschevsky da. Er zerrte Fasils Kopf hoch, drückte ihm den Mund auf und die Zunge nach vorn, damit er nicht am Schaum erstickte. Die Schlange war gefangen.
Corley hörte das Schreien, als er mit dem Tränengas angelaufen kam. Es tönte hinter den Zementsäcken hervor. Zwei FBIAgenten standen unschlüssig davor. Mit drohender Gebärde versperrte Moschevsky ihnen den Weg.
Corley sah, wie Kabakov auf Fasil kniete, das Gesicht dicht vor dem Gesicht des Arabers. »Wo ist das Zeug, Fasil? Wo ist es?« Dabei drückte er immer wieder kräftig auf das gebrochene Schlüsselbein. Corley hörte es knirschen. »Wo ist der Plastiksprengstoff?«
Corley hielt Kabakov den Revolver an die Oberlippe. »Aufhören, Kabakov. Verdammt noch mal, aufhören.«
Kabakov sprach, aber nicht zu Corley. »Nicht schießen, Moschevsky.« Er blickte zu Corley auf. »Das ist unsere einzige Chance, etwas aus ihm herauszubringen.«
»Wir vernehmen ihn. Lassen Sie ihn los!«
Drei Herzschläge später: »Na schön. Und vergessen Sie bloß nicht, ihn über seine verfassungsmäßigen Rechte aufzuklären.«
Kabakov stand auf. Schwankend und über und über mit Schaum bedeckt, lehnte er sich an die Betonwand. Ihm war übel. Als Corley zu ihm hinübersah, war sein Zorn verraucht. Allerdings gefiel ihm gar nicht, wie Moschevsky ihn ansah. Er mußte tun, was zu tun war. Er ließ sich von einem FBI-Agenten das Sprechfunkgerät geben und sprach hinein: »Hier Jay sieben. Wir brauchen einen Krankenwagen am Osteingang zum Superdome.« Er sah auf Fasil hinunter, der stöhnend am Boden lag. Fasils Augen waren weit geöffnet. »Sie sind verhaftet. Sie brauchen keine Aussagen zu machen«, begann Corley schwerfällig.
Der Haftbefehl gegen Fasil lautete auf illegale Einreise und Verletzung der Zollbestimmungen in Gemeinschaft mit anderen. Awad wurde nur wegen illegaler Einreise festgehalten. Die Botschaft der Vereinigten Arabischen Republik besorgte beiden in New Orleans Anwälte. Keiner der beiden Araber machte eine Aussage. Am Sonntagabend setzte Corley im Gefängnislazarett Fasil stundenlang mit Fragen zu. Fasil
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