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Schwarzes Blut

Schwarzes Blut

Titel: Schwarzes Blut Kostenlos Bücher Online Lesen
Autoren: Christopher Pike
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Nymphen aus dem Himmel. Mahisha ließ sich jedoch nicht umstimmen, und Shiva fühlte sich an sein Versprechen gebunden, ihm jeden Wunsch zu erfüllen. Am Schluß sagte er also: ›So sei es.‹ Mit diesen Worten kehrte er rasch nach Kailasha zurück, damit Mahisha ihm nicht auf den Kopf fassen konnte.
Wie du dir vorstellen kannst, fing Mahisha auf der Stelle damit an, jeden nur erdenklichen Ärger vom Zaun zu brechen. Er scharte eine Menge Dämonen um sich und beleidigte Indra, den König des Paradieses, und sein Königreich. Keiner der Götter konnte ihn aufhalten, denn er war ja unbesiegbar, und wenn ihm jemand zu nahe kam, faßte er ihn natürlich auf den Kopf und tötete ihn. Selbst ein Gott kann seine göttliche Form verlieren. Am Ende wurden alle Götter aus dem Himmel vertrieben und mußten sich verstecken, um nicht vernichtet zu werden. Mahisha wurde zum König des Paradieses gekrönt, und der ganze Kosmos war in Aufruhr. Dämonen liefen Amok, schlugen ganze Berge nieder und schufen Vulkane.«
»Gab es zu dieser Zeit Menschen auf der Erde?« unterbreche ich ihn.
»Ich weiß es nicht. Davon hat Krishna nicht gesprochen. Ich glaube aber schon. Ich glaube, die Ruinen dieses Volkes, die ich entdeckt habe, könnten aus dieser Zeit stammen. Vielleicht gibt es aber auch in dem Reich, von dem wir hier sprechen, gar keine Zeit. Es spielt auch keine Rolle. Die Situation jedenfalls war verzweifelt, und Rettung war nicht in Sicht. Doch als Vermächtnis seiner Frau, der wunderschönen Indrani, ließ nun auch Indra eine langanhaltende Strenge walten. Er richtete sein Bewußtsein auf Krishna und sein zwölfsilbiges Mantra Om Namo Bhagavate Vasudevaya. Indra versteckte sich zu dieser Zeit in einer tiefen Erdhöhle, und er mußte fünftausend Jahre lang meditieren, bis schließlich Krishna vor ihm erschien und ihm jeden Wunsch zu erfüllen versprach, den er äußerte. Natürlich war sich Krishna bewußt, was auf der Erde und im Himmel geschah, aber er schritt stets erst ein, wenn großes Leiden eingetreten war.«
»Warum?«
»Er ist eben so. Es bringt nichts, nach den Gründen zu fragen. Das weiß ich, ich habe es nämlich versucht. Es ist, als frage man die Natur über sich aus. Warum ist Feuer heiß? Warum sehen die Augen und hören nicht? Warum gibt es Geburt und Tod? Diese Dinge sind eben so, wie sie sind. Weil Krishna aber nun Indra in Aussicht gestellt hatte, ihm einen Wunsch zu erfüllen, war Indra weise genug, die Gelegenheit auch beim Schopfe zu packen. Indra bat Krishna, Mahisha, den niemand töten konnte, zu töten.
Dies war für Krishna eine interessante Herausforderung. Wie ich schon sagte, Krishna ist dem Wesen nach eins mit Shiva, und eine Gunst, die er jemandem freiwillig erwiesen hatte, konnte er nicht mehr einfach rückgängig machen. Aber Krishna steht jenseits von allen Gegensätzen und Widersprüchen. Er entschied sich schließlich, Mahisha in Gestalt einer wunderschönen Göttin gegenüberzutreten. Sein Äußeres war so bezaubernd, daß der Dämon auf der Stelle alle Nymphen des Firmaments vergaß und hinter ihr herjagte. Doch sie – in Wirklichkeit ein Er, wenn man Gott überhaupt ein bestimmtes Geschlecht zuordnen möchte –, tanzte weg von ihm, durch den Himmelswald, wiegte die Hüften, wehte dabei mit ihren Schleiern, ließ sie auf den verborgenen Pfaden fallen, so daß Mahisha ihre Spur nicht verlor, blieb bei alldem jedoch immer außerhalb seiner Reichweite. Mahisha war außer sich vor Leidenschaft. Und du weißt, was geschieht, wenn man sich völlig auf eine Person fixiert. Man wird wie diese Person. Krishna erzählte mir, daß auf diese Weise sogar Dämonen erleuchtet werden und ihn erkennen können. Sie hassen ihn so sehr, daß sie nicht aufhören können, an ihn zu denken.«
Ich setze ein gezwungenes Lächeln auf. »Also ist es schon in Ordnung, wenn ich ihn hasse.«
»Ja. Das Gegenteil von Liebe ist nicht Haß, sondern Gleichgültigkeit. Aus diesem Grund finden so wenig Menschen zu Gott. Sie gehen in die Kirche, reden über ihn und so weiter. Manche gehen sogar in die Welt hinaus, taufen und bekehren andere. Aber wenn sie ehrlich zu sich sind, sind sie tief im Herzen gleichgültig gegenüber Gott, weil sie ihn nicht sehen können. Gott ist zu abstrakt für die Menschen. Gott, das ist ein Wort ohne jede Bedeutung. Wenn Jesus heute wieder auf die Welt käme, würden die, die auf ihn warten, nichts von dem begreifen, was er sagt. Sie wären die ersten, die ihn wieder umbringen.«
»Bist du

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